Scania lehnt Übernahmeangebot von VW ab

Globale Nutzfahrzeugallianz

Scania lehnt Übernahmeangebot von VW ab
Scania hat seinen Rückzug von der Börse angekündigt. © Scania

Der Lkw-Bauer Scania hat das von VW vorgelegte Übernahmeangebot abgelehnt. Es sei zu niedrig, argumentiert der unabhängige Ausschuss des Verwaltungsrats.

Die Ablehnung der Übernahmeofferte von Volkswagen (VW) durch Scania hat die Aktionäre des Wolfsburger Autobauers am Dienstag verstimmt. Für Experten ist die jüngste Volte in der Übernahme des schwedischen Lkw-Bauers ein Rückschlag für dessen Konzernmutter Volkswagen. Die VW-Vorzugsaktien fielen am Vormittag in einem schwächeren Gesamtmarkt um 0,94 Prozent auf 178,60 Euro. Der deutsche Leitindex stand zeitgleich rund ein halbes Prozent tiefer.

Der "unabhängige Ausschuss" des Verwaltungsrats von Scania hält das Angebot von VW für die ausstehenden Aktien für zu niedrig. Es spiegele das Einsparpotenzial einer Übernahme nicht wider. VW will die Schweden komplett übernehmen, um die Pläne für eine globale Nutzfahrzeug-Allianz mit ihrer zweiten Lkw-Tochter MAN besser durchsetzen zu können. Je Scania-Aktie bietet Volkswagen 200 schwedische Kronen. Die Scania-Papiere büßten am Dienstag 2,91 Prozent auf 190,20 Kronen ein. Vor der VW-Offerte im Februar hatten sie weniger als 150 Kronen gekostet.

Kurzfristiger Rückschlag für VW

Sollten die Scania-Aktionäre der Ablehnungsempfehlung folgen, hätte dies negative Konsequenzen für VW, schrieb Commerzbank Analyst Daniel Schwarz in einer Studie vom Dienstag. Denn Volkswagen müsste dann die Offerte aufstocken. Und dies, obwohl Schwarz bereits das jetzige Angebot recht hoch erscheint. Fragt sich nur, ob es überhaupt dazu kommt. Denn unlängst habe der Volkswagen-Finanzvorstand angekündigt, keine Scania-Papiere zu kaufen, sollte der Erwerb der angepeilten 90 Prozent scheitern, so Schwarz. In diesem Fall würde Volkswagen auch keine Kapitalerhöhung benötigen, was letztendlich am Markt wiederum positiv aufgenommen werden dürfte.

Analyst Michael Raab von Kepler Cheuvreux bewertet die empfohlene Ablehnung der Offerte als kurzfristigen Rückschlag für VW. Allerdings sei bei der Bewertung von Scania angesichts des Synergiepotenzials mit MAN durchaus noch etwas Luft nach oben vorhanden. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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