Sehr bedrohlich ist die Lage bei Saab. Wegen ausstehender Zahlungen hatten einige Vertragspartner Zulieferungen eingestellt, sodass die Mitarbeiter ihrem Tagwerk nicht nachgehen konnten.
Der angeschlagene schwedische Autohersteller Saab hat offenbar Zahlungsprobleme. Wie der niederländische Eigner Victor Muller am Mittwoch im Stockholmer Rundfunk bestätigte, lag die Produktion am Vortag wegen fehlender Komponenten eines unzufriedenen Zulieferers still. Im Wirtschaftsblatt «Resumé» bestätigte Saabs bisherige Werbeagentur Low Brindfors, dass man die Zusammenarbeit nach 19 Jahren wegen ausgebliebener Zahlungen seit Dezember eingestellt habe. Zwei Saab-Partner bestätigten in schwedischen Medien, dass bei ihnen seit Monaten keine Zahlungen eingegangen sind.
2010 Verlust über 218 Millionen Euro
Muller sagte dazu, Saab habe «natürlich keine größeren Probleme». Die Produktion sei am Mittwochmorgen wieder normal angelaufen, hieß es aus der Zentrale in Trollhättan. Muller hatte das fast chronisch mit Verlust laufende Unternehmen im letzten Jahr vom US-Konzern General Motors als Tochter seines kleinen Sportwagenunternehmens Spyker Cars übernommen.
2010 hat Spyker mit Saab einen Gesamtverlust von 218 Millionen Euro eingefahren. Im westschwedischen Stammwerk Trollhättan liefen im letzten Jahr nur 32 000 Wagen vom Band. Saab-Konzernchef Jan Åke Jonsson verkündete Ende letzter Woche überraschend seinen Rücktritt im Mai. Am Vortag war bekanntgeworden, dass der als neuer Finanz- und Vizekonzernchef verpflichtete Nils-Johan Andersson kurz vor seinem Amtsantritt wieder abgesprungen ist. Er machte ebenso wie Jonsson «persönliche Gründe» geltend. (dpa)