Saab kann Mitarbeiter nicht mehr bezahlen

Gerüchte über Insolvenz

Saab kann Mitarbeiter nicht mehr bezahlen
Saab kann seine Mitarbeiter nicht mehr bezahlen © dpa

Saab kämpft kann die Gehälter für die Beschäftigten im Werk in Trollhättan nicht mehr bezahlen. Die schwedische Gewerkschaft stuft die Lage des Autobauers als bedrohlich ein, der Insolvenzverwalter stellt sogar noch düstere Prognosen.

Der angeschlagene Autohersteller Saab hat kein Geld mehr für Löhne und Gehälter. Wie das schwedische Unternehmen am Donnerstag in Trollhättan mitteilte, können die fälligen Monatsentgelte für die Beschäftigten nicht ausgezahlt werden. Weiter hieß es, dass Verhandlungen über eine schnelle Lösung des Problems geführt würden, der Erfolg aber unsicher sei.

Insolvenzantrag durch Gewerkschaft möglich

Saab-Sprecherin Gunilla Gustavs nannte die Lage im Rundfunksender SR "bedauerlich und traurig". Medienangaben über einen angeblich bevorstehenden Insolvenzantrag wollte sie nicht kommentieren. Am Vorabend waren Verhandlungen mit 800 Zulieferern über eine Stundung von Saab-Schulden gescheitert. Die Produktion im westschwedischen Trollhättan mit 3700 Beschäftigten hat seit mehreren Wochen mit kurzen Ausnahmen stillgestanden.

Die schwedische Metall-Gewerkschaft stuft die Lage als akut bedrohlich ein. Wenige Stunden nach Bekanntgabe ausbleibender Lohnzahlungen meinte der zuständige Sekretär Veli-Pekka Säikälä am Donnerstag auf der Internetseite der Gewerkschaft: "Man soll die Hoffnung nie aufgeben, aber im Moment sieht es äußerst düster aus." Die Metallgewerkschaft kündigte sofortige schriftliche Zahlungsaufforderungen an Saab für ihre betroffenen 1400 Mitglieder an. Nach deren Ablauf ohne Zahlung sei auch ein Insolvenzantrag durch die Gewerkschaft möglich, erklärte ein Sprecher im Rundfunk.

Insolvenzverwalter sieht Saab am Ende

Der vorübergehend bei Saab als Insolvenzverwalter tätige Anwalt Peter Törngren sagte der Internet-Ausgabe der Wirtschaftszeitung "Dagens Industri": "Das letzte, was ein Unternehmen nicht mehr zahlt, sind Steuern und Löhne." Törngren war vor dem Saab-Verkauf durch General Motors (GM) an den niederländischen Sportwagenhersteller Spyker Cars 2010 als einer von zwei Insolvenzverwaltern in Trollhättan tätig.

Hoffnung auf chinesische Investoren

Der niederländische Saab-Eigner Swedish Automobile (früher Spyker Cars) will das langfristige Überleben des Unternehmens durch Kapital des chinesischen Autoherstellers Zheijang Youngman Lotus und des Autogroßhändlers Pang Da sichern. Beide haben zusammen 245 Millionen Euro als neue Teileigner zugesagt, dazu aber bisher nur eine Absichtserklärung unterzeichnet. Bemühungen um kurzfristige Gelder durch Verkauf der Saab-Anlage sind erfolglos geblieben.

Bei dem Hersteller von Autos für gehobene Ansprüche sind im ersten Quartal nur 10.000 Wagen und im zweiten fast keine mehr vom Band gerollt. Auch vor dem Verkauf durch den US-Konzern General Motors an den jetzigen niederländischen Eigner Anfang 2010 hatte Saab mit jährlichen Produktionszahlen um 100.000 zu den kleinsten Serien-Herstellern in Europa gehört. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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