Saab präsentiert nächsten Partner aus China

Griff nach dem Strohhalm

Saab hat erneut einen chinesischen Partner gefunden. Das Investitionspaket ist aber deutlich schmaler als beim zuletzt gescheiterten Deal.

Der akut vom Aus bedrohte Autohersteller Saab präsentiert zum zweiten Mal einen chinesischen Partner als möglichen Rettungsanker. Wie die niederländische Saab-Mutter Spyker Cars am Montag in Zeewolde mitteilte, will das Auto-Vertriebsunternehmen Pang Da im eigenen Land im großen Stil Saab-Produkte verkaufen und längerfristig als Teileigner auch neue Modelle für Fernost mitgestalten.

Zweitgrößter Börsengang in China

Für dringend benötigtes Kapital zum Wiederanlaufen der Saab-Produktion werde Pang Da innerhalb von 30 Tagen zunächst 30 Millionen Euro und danach «unter gewissen Bedingungen» weitere 15 Millionen Euro bereitstellen, hieß es weiter. Mittelfristig will das chinesische Unternehmen dann für 65 Millionen Euro 24 Prozent der Spyker-Aktien übernehmen, wie aus den Niederlanden zu der in Peking ausgehandelten gegenseitigen Absichtserklärung verlautete. Langfristig wollen beide Seiten eine speziell für China entwickelte Marke auf Basis von Saab-Modellen anbieten.

Der Autohändler Pang Da, der in China unter anderem die Marken Volkswagen, Audi, Mercedes, Toyota, Honda und Subaru vertreibt, war erst Ende April an die Börse gegangen. Mit einem Volumen von rund einer Milliarde US-Dollar (700 Millionen Euro) war es der zweitgrößte Börsengang in China in diesem Jahr. Pang Da war der erste chinesische Autohändler überhaupt, der an die Börse gegangen ist.

Stillstand seit Anfang April

In Stockholm wurde die Ankündigung überwiegend zurückhaltend aufgenommen, nachdem schon zwei ähnliche Anläufe des früheren Spyker- und jetzigen Saab-Chefs Victor Muller gescheitert sind. Muller hatte vor zwei Wochen eine Einigung mit dem Autohersteller Hawtai aus Peking verkündet. Hawtai zog seine Zusagen wenig später wieder zurück. Zuvor gelang es Muller nicht, den russischen Bankier Wladimir Antonow als kurzfristigen Nothelfer und langfristigen Haupteigner zu etablieren.

Im westschwedischen Saab-Werk Trollhättan mit 3500 Beschäftigten werden seit Anfang April wegen Geldmangels keine Autos mehr gebaut. Im letzten Jahr verließen alles in allem nur noch 32.000 Neuwagen die Fabrik. Saabs heimischer Konkurrent Volvo ist seit dem letzten Jahr fest in chinesischen Händen und schrieb 2010 mit knapp 375.000 abgesetzten Wagen schwarze Zahlen für den Mutterkonzern Geely. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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