Saab erhält grünes Licht für Sanierungsverfahren

Insolvenzgefahr gebannt

Saab erhält grünes Licht für Sanierungsverfahren
Der Verkauf von Saab kann noch scheitern. © dpa

Saab kann wieder hoffen. Der vor dem Aus stehende schwedische Autobauer erhielt grünes Licht für ein Sanierungsverfahren unter Gläubigerschutz. Damit ist die Gefahr vor einer Insolvenz gebannt.

Neue Hoffnung für den Autohersteller Saab: Im zweiten Anlauf hat das von der Pleite bedrohte schwedische Unternehmen am Mittwoch doch noch grünes Licht für ein Sanierungsverfahren unter Gläubigerschutz bekommen. Mit der Entscheidung des Berufungsgerichtes in Göteborg ist die Gefahr einer Insolvenz vorerst gebannt.

Saab hofft auf Überbrückungshilfen

Saab hofft auf schnelle Überbrückungshilfen durch zwei chinesische Autounternehmen. Die Produktion im Stammwerk Trollhättan hat seit knapp einem halben Jahr stillgestanden. Im August konnte das Unternehmen keine Löhne und Gehälter für seine 3500 Beschäftigten überweisen.

Die bei Saab vertretenen Gewerkschaften zogen ihre teilweise erst wenige Stunden vor der Gerichtsentscheidung eingereichten Insolvenzanträge wieder zurück. Sie wollten noch nicht ausgezahlte August-Löhne und Gehälter der knapp 3500 Beschäftigten sichern. Für die dreimonatige Dauer des Sanierungsverfahren sind diese Ansprüche ab sofort durch einen staatlichen Garantiefonds gedeckt.

Saab war vor zwei Wochen in erster Instanz mit einem Antrag auf das gegenüber einer Insolvenz «weichere» Sanierungsverfahren unter Gläubigerschutz gescheitert. Das Gericht hielt den Rettungsplan des niederländischen Saab-Chefs Victor Muller für unrealistisch und viel zu vage.

Im Gegensatz dazu meinte die Berufungsinstanz, dass die von den chinesischen Autounternehmen Pang Da und Youngman zugesagten 245 Millionen Euro «ausreichend sind, um die Produktion bei Saab wieder in Gang zu bekommen». Der Hersteller Youngman und das Großhandelsunternehmen Pang Da wollen als neue Haupteigner bei den Schweden einsteigen. Sie benötigen aber noch die Genehmigung der staatlichen Aufsichtsbehörden. Diese soll nach Medienangaben bis Anfang November vorliegen.

Produktionsstopp seit halbem Jahr

Bei Saab sind seit knapp einem halben Jahr wegen Geldmangels so gut wie keine Autos mehr vom Band gelaufen. Mit dem grünen Licht für das Sanierungsverfahren unter Gläubigerschutz können die Löhne und Gehälter jetzt von einem staatlichen Garantiefonds ausgezahlt werden. Saab-Chef Muller meinte im Rundfunksender SR zur Entscheidung des Gerichts: «Natürlich sind wir sehr glücklich. Jetzt haben wir drei Monate, um neu durchzustarten.»

Saab werde sich mit voller Kraft auf die Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern konzentrieren. Nach Medienangaben will Youngman zügig einen Vorschuss über knapp 70 Millionen Euro bereitstellen, der Saab über die mehrmonatige Sanierungsperiode mit einem vom Gericht bestellten Unternehmensverwalter bringen soll. Wann die Produktion wieder anlaufen kann, gilt als unklar. (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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