Royal Enfield baut Präsenz in Deutschland aus

Inder wollen weiter wachsen

Royal Enfield baut Präsenz in Deutschland aus
Die Royal Enfield Guerrilla 450 ist ein klassisches Naked Bike. © Roayal Enfield

Welcher Motorradhersteller ist der Größte? Honda? Eine Idee? Royal Enfield erhebt diesen Anspruch mit Blick auf den Absatz von Maschinen mit 250 ccm bis 750 ccm Hubraum für sich.

Berechnet man die Größe eines Motorradherstellers nach Umsatz, liegen die Marken in Front, die hochpreisige Motorräder in ziemlich großen Mengen produzieren: Dazu gehören Harley-Davidson und auch BMW. Geht es bei der Klassifizierung nach der Zahl der jährlich von einem Hersteller gefertigten Zweiräder, schieben sich die japanischen Branchengiganten mit ihrem enorm breiten Modellangebot ab 50 ccm Hubraum nach vorne, vornehmlich Honda und Yamaha.

Berücksichtigt man aber ausschließlich Motorräder und lässt Roller, Kleinkrafträder und ähnliches weg, dann gebührt die Krone der indischen Marke Royal Enfield, findet Kai Petermann, verantwortlich für den Vertrieb der Marke in Deutschland. „Wir bauen keine 125er oder gar noch kleinere Motoren, mit denen bekannte Großhersteller primär ihre riesigen Stückzahlen machen. Wir bauen keine Mopeds, keine Leichtkrafträder oder ähnliches.“ Tatsächlich produzieren die Inder ausschließlich Motorräder der Mittelklasse mit 250 bis 750 Kubikzentimeter Hubraum, davon aber viele. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden erstmals mehr als eine Million hergestellt. Exakt waren es 1.009.000 Stück.

Inder mit vier Motorenbaureihen

Diese Zahl verteilt sich auf vier Motorenbaureihen: Neben einem 350 Kubik großen Einzylinder gibt es noch zwei weitere luftgekühlte Motoren, einen 440er Einzylinder, der nicht für Europa homologierbar ist, und einen 650er Zweizylinder. Das jüngste Triebwerk ist ein 450 Kubikzentimeter großer Einzylinder mit Flüssigkeitskühlung. Er existiert erst seit 2023 und wird bisher nur in der Reiseenduro Himalayan und dem Naked Bike Guerilla angeboten.

Royal Enfield wächst kontinuierlich und gilt auf dem Heimatmarkt als Premiummarke. Der Hersteller steigert den Absatz auch in Asien und im westlichen Ausland. Selbst im performance-orientierten Deutschland wächst die Bedeutung der Marke: Vergangenes Jahr listete der Industrieverband Deutschland (IVM) Royal Enfield bei den Krafträdern erstmals unter den zwölf volumenstärksten Marken.

Stärkere Präsenz bei Zweizylindern

Mit der Shotgun 650 hat die indische Marke Royal Enfield für dieses Jahr eine zweite Neuheit gebracht. Foto: Roayal Enfield

Für 2025 setzt Royal Enfield insbesondere auf eine stärkere Präsenz im Zweizylindersegment; neu angeboten werden die Modelle „Bear 650“ und „Classic 650“. Erstere ist eine Scrambler, die „Classic 650“ trägt die seit 1901 andauernde Tradition der Marke in ihrer Modellbezeichnung. Damit umfasst das Portfolio der Inder insgesamt zwölf Modelle, die es in unterschiedlichen Varianten und Farben gibt. Preisgünstigstes Modell ist die HNTR 350 in der Dapper-Version für 4.490 Euro, am teuersten ist die Super Meteor 650 „Celestial“ für 8390 Euro. Die neue „Bear“ liegt zwischen 7640 und 7890 Euro, die neue Classic 650 zwischen 7090 und 7390 Euro. Im vergangenen Jahr wurde zudem ein E-Motorrad angekündigt.

Um auch weiterhin steigende Zulassungs- und Bestandszahlen in Deutschland zu schreiben, baut Royal Enfield seine Präsenz aktuell deutlich aus. „Wir wollen unseren Kunden mehr Service bieten und dazu gründen wir eine eigene deutsche Niederlassung,“ erklärt Petermann. Die soll ab Herbst im Raum Freiburg ihren Betrieb aufnehmen und den Vertrieb in Deutschland koordinieren. (SP-X)

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