Für ein gutes Pedelec geben die Deutschen im Schnitt 2800 Euro aus. Dafür bekommt man auch einen E-Scooter wie den Inoa Sli5 50 von Nova Motors.
Mittlerweile geben die Deutschen für ein neues Pedelec im Schnitt über 2.800 Euro aus. Viel Geld für ein Fahrrad mit Hilfsmotor. Eine technisch anspruchsvollere, schnellere und in einigen Fällen zudem günstigere Alternative können E-Scooter sein. Nein, nicht die kleinen Kickscooter, sondern die zum Draufsetzen, mit Helm- und Kennzeichen-Pflicht.
So einer ist der Inoa Sli5 50 des Roller- und E-Mobil-Händlers Nova Motors. Der für Inhaber des AM-Führerscheins geeignete Einspurstromer bietet neben einem kraftvollen Antrieb und ordentliche Reichweite noch ein paar Nettigkeiten. Mit rund 2.600 Euro bleibt er preislich dennoch am Boden.
Inklusive Lieferung
In diesem Preis ist sogar der Speditionstransport des Rollers an die Wunschadresse des Kunden enthalten. Genau auf diesen Weg wurde auch unser Testexemplar angeliefert, an dem noch die Schutzfolien vom Werk klebten. Nachdem diese entfernt, die mitgelieferten Spiegel sowie das Versicherungskennzeichen montiert waren, war der Inoa bereits einsatzbereit. Vor dem Losfahren muss noch der „Zündschlüssel“ gedreht und die P-Taste am rechten Lenkergriff gedrückt werden. Mucksmäuschenstill stromert der Inoa auf den ersten Gasbefehl los.
Der Antrieb ist nicht nur lautlos, sondern angenehm spritzig. Stramme 4 PS stellt die im Hinterrad integrierte 60-Volt-Maschine von Bosch bereit. Wie der Roller bringt in unserem Fall auch der Fahrer knapp über 90 Kilogramm auf die Waage, was auf den Vortrieb wenig Eindruck zu machen scheint. Es dauert etwas über 10 Sekunden, bis die maximal 45 km/h erreicht sind.
Ist der Akku voll, zeigt der Digitaltacho auf ebener Fläche gelegentlich sogar Tempo 50 an. Bergab sind auch ein bis zwei km/h mehr drin, während bergauf die Geschwindigkeit auch schon mal unter 40 km/h sinken kann. Wie in der 50er-Klasse üblich, sind 45 km/h der Regelfall. Bis dahin kann man gut mit den Autos mithalten. Doch die anderen Verkehrsteilnehmer sind meist schneller unterwegs und reagieren gelegentlich gereizt, wenn sie hinterherfahren müssen. Es wäre begrüßenswert, wenn umweltfreundliche Kleinkrafträder wie der Inoa ein wenig schneller fahren dürften, doch der Gesetzgeber hat hier einen Riegel vorgeschoben – zum Verdruss fast aller Verkehrsteilnehmer.
60 Kilometer Reichweite
Moderates Tempo ist natürlich gut für die Reichweite. Laut Nova Motors sind für die Basisversion mit einem rund 10 Kilogramm schweren 1,4-kWh-Einzelakku 60 Kilometer drin. Ein zweiter Stromspeicher, mit dem sich die Reichweite verdoppelt, kostet lediglich 600 Euro Aufpreis. In unserem Fall sind wir bei sommerlicher Witterung etwas über 50 Kilometer mit einer Akkuladung weit gekommen. Über 100 Kilometer sind also mit Zweitakku möglich. Die Energiekosten für 100 Kilometer liegen damit – 36 Cent pro Kilowattstunde und das Laden an der Haushaltssteckdose vorausgesetzt – bei einem Euro. Das Aufladen der herausnehmbaren Batterien dauert an dem mitgelieferten Ladegerät ungefähr 5 Stunden.
Zwar trägt eine Akkuladung über 50 Kilometer weit, doch mit abnehmendem Füllstand wird es zusehends schwieriger, die maximal 45 km/h zu erreichen. Bei sehr niedrigem Stand wird noch weiter runtergeregelt. Zeigt das Digitaldisplay 0 Prozent an, kann man noch einige 100 Meter weit mit gut 10 km/h fahren. Im Normalfall wechselt man allerdings deutlich früher auf den zweiten Akku. Dafür muss man kurz stoppen, die Sitzbank hochklappen und das Stromkabel vom leeren Akku abziehen, um es an die zweite Batterie anzuschließen. Bequemer wäre es, wenn beide Akkus parallel verkabelt wären, wie etwa beim neuen Yamaha Neo’s, der mit zwei Akkus aber auch gut 1.000 Euro mehr als der Sli5 50 kostet.
Eher für kleine Fahrer geeignet
Von der Ergonomie empfiehlt sich der Sli5 eher für kleine denn für große Fahrer. Wenn auch handlich, ist der Inoa kein virtuoser Kurvenkünstler. Durch Links-Rechts-Kombinationen fährt man beschwingt, aber nicht ambitioniert. Auf Unebenheiten reagiert das Fahrwerk mit seinen kleinen 12-Zoll-Rädern gelegentlich unwirsch. Die Scheibenbremsen an Vorher- und Hinterrad verrichten ihre Arbeit zufriedenstellend. Das großzügig dimensionierte Display ist bei direkter Sonneneinstrahlung nicht immer gut ablesbar.
Obwohl der Roller einen insgesamt ordentlichen Eindruck vermittelt, lässt die Qualität im Detail noch Luft nach oben. Als sogar störend haben wir in den ersten Tagen die Ausdünstungen der Plastik- und Gummiteile wahrgenommen.
Grundsolide Ausstattung
Zwar ist nicht alles am Sli5 hochwertig, doch dafür kann sich die Ausstattung sehen lassen. Die Basisversion bietet eine Wegfahrsperre mit Alarmfunktion, die sich mit einer im Zündschlüssel integrierten Fernbedienung aktivieren lässt. Im Beinschild befindet sich ein kleines Staufach für zum Beispiel ein Smartphone, welches sich dort per USB-Kabel mit Strom aus der Traktionsbatterie füttern lässt.
LED-Leuchten rundum, ausklappbare Fußrasten für den Sozius, ein Gepäckhaken sowie ein Haupt- und Seitenständer runden das Ausstattungspaket ab. Der Fahrer kann zudem sein Handy mit einem im Roller integrierten Bluetooth-Lautsprecher verbinden und so gespeicherte oder gestreamte Musik über das Soundmodul anhören. Mehr Möglichkeiten bietet diese einfache Konnektivitslösung allerdings nicht. Speziell damit soll der Roller das Interesse junger Nutzer wecken, für die der Sli5 50 auch preislich interessant sein dürfte.