Roadsurfer: Auf Expansionskurs dank Camping-Boom

Roadsurfer: Auf Expansionskurs dank Camping-Boom
Die Campervans von Roadsurfer sind bei den Kunden beliebt. © Roadsurfer

Das Start-up Roadsurfer profitiert vom Camping-Boom. Das junge Münchner Unternehmen befindet sich entsprechend auf Wachstumskurs.

Sie sind bunt. Sie sind schick. Sie fallen auf. Dass die Campervans von Roadsurfer auf den Campingplätzen immer häufiger anzutreffen sind und vor allem auch wahrgenommen werden, kommt nicht von ungefähr.

Zum einen liegt das am hohen Aufmerksamkeits- und Wiedererkennungswert, denn speziell die VW Californias T6.1, die mit Abstand den größten Teil der Vermietflotte abdecken, ziehen mit ihrem ganz eigenen Gute-Laune-Design die Blicke auf sich. Die meist zweifarbigen Lackierungen mit den auf den Karosserieseiten skizzierten Campingszenen samt Sonnenuntergang, Hängematte, Lagerfeuer und Strand sind nun mal ein hervorstechendes, frohsinniges Merkmal.

Start-up vor fünf Jahren gegründet

Zum anderen ist das vor fünf Jahren gegründete Münchner Start-Up der beste Beweis dafür, dass die Corona-Pandemie nicht nur den Run auf den Reisemobil-Handel weiter befeuert hat, sondern auch die Vermieter in erheblichem Maße von dem Boom profitieren.
„Wir haben 2016 mit 25 Fahrzeugen begonnen und hatten schon im vergangenen Jahr unsere Flotte auf 1.250 Campervans ausgebaut“, erzählt die Roadsurfer-Mitgründerin und Geschäftsführerin Susanne Dickhardt.

Nach nur einem Jahr wurde auf dem Düsseldorfer Caravan-Salon eine Verdopplung auf 2.500 Einheiten verkündet. Und weil er Ansturm so rasant zugenommen hat, sollen 2022 rund 5.000 Mietfahrzeuge zur Verfügung stehen, was die Münchner zum größten deutschen Reisemobil-Vermieter noch vor Rent-and-Travel, ADAC und McRent machen würde. Ob das bei den derzeitigen Lieferkettenproblemen tatsächlich bis zum Jahresende abgeschlossen sein wird, bleibt abzuwarten. Bei VW Nutzfahrzeuge, wo Roadsurfer bereits zum größten Einzelkunden aufgestiegen ist, könnte das weniger problematisch sein wie bei den Fiat-Modellen. Bestellt sind die Fahrzeuge aber allesamt.

Auch Kastenwagen im Programm

Zwar machen die Campingbusse VW California, Mercedes Marco Polo und Ford Transit weiterhin mit Abstand den Löwenanteil der Flotte aus, doch die bisher fast ausschließlich auf Campervans spezialisierten Roadsurfer werden auch die Palette der Kastenwagen erweitern und dabei erstmals ein teilintegriertes Wohnmobil anbieten.

Bei den Kastenwagen auf Fiat-Ducato-Basis besteht die Auswahl nunmehr aus einem 5,40 Meter langen Fahrzeug mit Aufstelldach sowie quer eingebautem Doppelbett im Heck und einem Sechs-Meter-Campervan ohne Aufstelldach und mit Längsbetten.

Längere Variante basiert auf Knaus Boxlife

Während für die kürzere Variante vergleichbare Modelle der Marken Westfalia, Bürstner, Knaus, Hymer und Weinsberg zur Verfügung stehen, die allerdings nicht selbst wählbar sind, basiert die längere Ausführung ausschließlich auf einem Knaus Boxlife 600. Eine Klasse höher ist der Knaus Boxdrive 600 mit Hochdach, ein ausgebauter MAN-TGE-Transporter mit 177-PS-Diesel, einzuordnen. Und der erste Teilintegrierte kommt ebenfalls aus Jandelsbrunn: Es ist ein sieben Meter langer Knaus Sky Wave mit Längsbetten und Heckgarage. Ein California Beach wird in der Nebensaison ab 65 Euro pro Nacht angeboten. Der Mindestpreis bei den Kastenwagen beträgt 95 Euro und beim Teilintegrierten 109 Euro.

Ausweitung der Aktivitäten ins Ausland

Roadsurfer expandiert allerdings nicht nur mit seiner Fahrzeugflotte, sondern weitet seine Aktivitäten als europäischer Anbieter auch auf England, Schottland, die Schweiz und Schweden mit 20 neuen Standorten aus, an denen Wohnmobile auf Wunsch auch mit kompletter Camping- und Küchenausstattung gemietet werden können. Damit wächst das Netzwerk auf 56 Standorte in 12 Ländern. In Deutschland bekommen vor allem die Ballungszentren Frankfurt, München, Berlin, Köln, Stuttgart und Hamburg Verstärkung durch einen zweiten Standort in der Region.

Die Münchner haben als erste auch das Abo-Modell für den Reisemobil-Bereich (Langzeitmiete ab 850 Euro pro Monat für den einfachsten California) übernommen und sehen sich mit den im vergangenen Jahr eingeführten „Roadsurfer Spots“ auf einem guten Weg zu einem „Ökosystem für nachhaltige Outdoor-Reisen“ (O-Ton Mitgründer und Ehemann Markus Dickhardt). Auf dieser Buchungsplattform für individuelle private Stellplätze werden mittlerweile über 6.650 Übernachtungsmöglichkeiten auf mehr als 850 Privatgrundstücken angeboten, etwa auf Bauernhöfen, Weingütern, direkt am Strand oder im Wald. (SP-X)

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