Carlos Ghosn wurde als Chef von Mitsubishi entlassen. Der zwischenzeitlich inhaftierte Automanager sitzt in der japanisch-französischen Allianz jetzt nur noch bei Renault in der ersten Reihe.
Die Entscheidung gegen Ghosn fiel auf einer außerordentlichen Vorstandssitzung, gab Vorstandschef Osamu Masuko am Montag bekannt. Ghosn war am 19. November in Tokio festgenommen worden, weil er gegen Börsenauflagen verstoßen haben soll. Am vergangenen Donnerstag wurde er von Nissan, Mitsubishis größtem Anteilseigner, als Verwaltungsratschef entlassen. Beim französischen Allianz-Partner Renault fungiert Ghosn dagegen vorerst weiter als Vorstandschef.
Allerdings wackelt auch da der Stuhl. Denn auch Renault leitete eine interne Untersuchung ein. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire sagte am Sonntag im Nachrichtensender BFMTV, bei der internen Rechnungsprüfung drehe es sich um Fragen der Bezahlung oder einer möglichen Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen. Er äußerte in diesem Zusammenhang aber keine Verdachtsmomente. Es lägen auch immer noch keine Informationen über die Vorwürfe aus Japan gegen Ghosn vor.
Nissan strebt Veränderung an
Unterdessen strebt Nissan eine Veränderung der Führungsstrukturen innerhalb der Allianz mit dem französischen Partner Renault an. Es habe eine zu große «Konzentration an Macht» in der Person Ghosn gegeben, sagte Nissan-Vorstandschef Hiroto Saikawa vor Beschäftigten, wie ein Sprecher am Montag auf Anfrage erklärte.
Es bedürfe einer «gesünderen und nachhaltigeren» Führung, die Macht dürfe nicht mehr wie bisher so stark auf eine einzelne Person konzentriert sein, so Nissan-Vorstandschef Saikawa. Ein Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo, wonach Nissan die Allianz mit Renault überprüfe, träfe indes nicht zu, sagte der Sprecher. Die Kapitalstruktur der Allianz aus Nissan, Renault und Mitsubishi sei niemals ein Thema gewesen, hieß es.
Renault ist zu 43,4 Prozent an Nissan und zu 34 Prozent an Mitsubishi beteiligt. Nissan wiederum hält einen Anteil von 15 Prozent an dem französischen Autokonzern, verfügt dabei aber über keine Stimmrechte. (dpa)