Daimler und Renault Nissan vertiefen ihren Flirt

Ausbau der Kooperation

Daimler und Renault Nissan vertiefen ihren Flirt
Daimler-Chef Dieter Zetsche und Carlos Ghosn (r.), Boss von Renault-Nissan © dpa

In der Krise rücken die beiden Autobauer Daimler und Renault Nissan noch weiter zusammen. Die seit 2010 bestehende Kooperation wird weiter ausgebaut.

Von Frank Mertens

Dieter Zetsche war sichtlich entspannt. Lächelnd und scherzend saß der Chef des Daimler-Konzerns am Freitag im Saal Amerique der Halle 5 des Autosalons Paris neben dem nicht minder gut aufgelegten Carlos Ghosn, dem Chef von Renault Nissan. "Wir kennen uns fast schon aus dem Kindergarten", ließ Zetsche grinsend wissen.

Gemeinsamer Motor ab 2016

Beide Manager hatten an diesem Freitag allen Grund zur Zufriedenheit. Schließlich konnten sie den nächsten Schritt ihrer im April 2010 geschlossenen strategischen Partnerschaft zu verkünden. So werden beide Unternehmen einen neuen Vierzylinder-Benzinmotor mit Direkteinspritzung und Turboaufladung bauen, der sein Debüt ab dem Jahr 2016 in Fahrzeugen beider Unternehmen feiern wird.

Dieser Motor werde mit signifikanten Verbrauchseinsparungen und damit deutlich reduzierten CO2-Wert aufwarten, ließ Ghosn wissen. Daneben erhält Renault Nissan die Lizenz zur Produktion eines Automatikgetriebes, das ebenfalls bis zu diesem Jahr in Fahrzeugen von Nissan und Infiniti zum Einsatz kommen soll.

Gegenseitige Beteiligung bleibt stabil

Eine Ausweitung der gegenseitigen Beteiligung von 3,1 Prozent sei indes nicht angedacht. Schließlich könne man auch mit einem Flirt glücklich sein, ohne gleich zu heiraten, sagte Ghosn. Dennoch werde eine Partnerschaft in Krisenzeiten wie diesen immer wichtiger, in denen ein Automarkt wie der in Europa bereits seit Jahren rückläufig ist, sagte der Renault Nissan-Boss. Und das trifft auch auf den Daimler-Konzern zu, der zwar mit Absatzrekorden aufwartet, aber gerade ein Sparprogramm auflegen musste.

Das spreche alles für eine weitere Intensivierung der Kooperation, um entsprechende Skaleneffekte zu erreichen. Sprich: Bei Produktion und Entwicklung sollen die Kosten durch standardisierte Prozesse weiter gesenkt werden.

Partnerschaft auf gutem Weg

Die Partnerschaft beider Unternehmen befinde sich auf einem sehr, sehr guten Weg und sei geprägt von einer offenen Kommunikationskultur auf beiden Seiten, lobte der Daimler-Boss. "Wir sind glücklich mit dieser Partnerschaft und haben noch viele Ideen in der Pipeline." Dazu gehört beispielsweise die kostenintensive Brennstoffzellen-Technologie. Hier befinden sich beide Partner gerade in Gesprächen, wie hier eine Zusammenarbeit gestaltet werden kann. Darüber hinaus könnten zukünftig auch Modelle der Nissan-Tochter Infiniti auf Basis der Mercedes-Architektur entstehen.

Mit Blick auf die gemeinsame Entwicklung des neuen Smart, der im Jahr 2014 auf den Markt kommen wird und der auf der Plattform des neuen Twingo basiert, befinde man sich voll im Zeitplan. Auch spreche man in diesem Zusammenhang über den elektrischen Antrieb bei seinen kleinen Fahrzeugen wie eben dem Smart und Twingo.

"Diese Kooperation macht unsere beiden Unternehmen konkurrenzfähiger", sagte Ghosn. Und bei dieser Partnerschaft gebe es auch keine Tabus. "Es gibt keinen Bereich, über den wir nicht reden", so Zetsche.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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