Die schlechte Nachricht vorweg. Wer Gefallen am Renault Arkana findet, muss entweder Geduld haben oder ihn selbst aus Russland importieren.
Denn die 4,54 Meter lange Dreifaltigkeit aus SUV, Coupé und Limousine, die jetzt auf der Moskauer Autoausstellung Premiere feierte, soll ihre Heimat zunächst nicht verlassen. Gebaut wird der Arkana nur in Russland, später auch in China. Dann soll er die Welt erobern. Ob er dabei je nach Deutschland kommt, ist unklar.
Noch ist der Arkana ein Concept-Car, eine Studie also, deren endgültiges Aussehen verschleiert wird. Insofern macht der Russen-Renault seinem Namen alle Ehre. Arkana hat seinen Ursprung im Lateinischen und heißt „Geheimnis“, im Plural allerdings. Es gibt aber auch einen namensgleichen deutschen Buchverlag mit Schwerpunkt Esoterik und eine Kosmetik-Serie aus Polen.
Auch Geheimnis um Innenraum
Ab Frühjahr 2019 dann auch einen Renault Arkana. Sein Innenleben ist ebenfalls noch ein Geheimnis. Es wird sich an aktuellen Renault-Modellen orientieren, für Vernetzung rundum sorgen und je nach Version laut Chefdesigner Laurens van den Acker durch „Premium mit französischem Touch“ locken.
Zugegeben, Premiumansprüche hat Renault als Massenhersteller naturgemäß nicht. Aber das Erscheinungsbild des Neulings kann sich durchaus mit teureren Modellen der Edelmarken messen. Wobei die Idee, ein robustes SUV mit einem coupéhaften Hinterteil zu schmücken, nicht neu ist. Erfunden von BMW mit seinem X6 und schnell nachgeahmt. Nur die bezahlbare Kompaktklasse hat die Mixtur bislang noch nicht wirklich erreicht. Diese Lücke will Renault jetzt schließen.
Renault Arkana mehr Limousine als SUV
Der Arkana ist als Ganzes gesehen eher eine hochbeinige Limousine als ein SUV, bekommt seinen dynamischen Schliff durch die hohe Gürtellinie unter den Seitenscheiben und die deutlich abfallende Dachpartie, die über dem recht knuffigen Heck von einer Art Spoiler gebremst wird. Die Front trägt die Renault-typischen Gesichtszüge mit der dominanten Raute im Zentrum. Wie beim Megane oder auch dem großen Talisman haben die Lichtgestalter die Möglichkeiten der LED-Technik freizügig genutzt, um für Aufsehen auch am Tag zu sorgen.
„Die Kunden haben die Wahl zwischen Allrad- oder Frontantrieb“, verrät Nicolas Maure, Renault-Chef für Russland und die angrenzenden Länder. „Ideal für schlechte Straßen abseits der russischen Metropolen, für klirrende Kälte oder sengenden Sonne“. Andererseits soll der Arkana elegant vor dem Bolschoi-Theater vorfahren oder vor den Edelgeschäften auf dem Stolnikow Pereulok, der teuersten Meile Russlands parken. Maure spricht auch von neuen Motoren, Benziner ebenso wie Diesel.
Verzicht auf Laderaum
Der Arkana mit seiner Höhe von 1,57 Metern muss im Gegensatz zu den kastigeren SUV naturgemäß auf einige Liter an Laderaum verzichten. „Das Gepäck einer fünfköpfigen Familie passt dennoch locker rein“, verspricht der Manager.
Für Nicolas Maure ist der Arkana ein besonders wichtiges Modell. Da er weltweit verkauft werden soll, ist er „der Schlüssel, das Tor zur Fünf-Millionen-Marke an verkauften Modellen der Renault-Familie aufzustoßen“.
In Russland zählen die Franzosen schon zu den ganz Großen. Schließlich gehören die Modelle der eingesessenen Marke Lada ebenfalls zum Renault-Clan. Und die Ladas sind immer noch die beliebtesten Autos im Riesenreich. Zumindest außerhalb der Trend-Cities wie Moskau oder Sankt Petersburg. (SP-X)