Vermehrte Alkohol- und Geschwindigkeitskontrollen

Experten fordern

Nur durch verschärfte Kontrollen lässt sich das Verhalten der Autofahrer ändern. Experten raten deshalb nicht nur zu drastischeren Strafen.

Die meisten schweren Verkehrsunfälle passieren durch überhöhte Geschwindigkeit oder weil Alkohol im Spiel ist. Die Zahl der Verkehrstoten hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich reduzieren lassen. Ähnliche Erfolge bleiben aber bei den Schwerverletzten jedoch aus. Zur weiteren Reduzierung der Verkehrstoten, aber vor allem, um die Zahl der Schwerverletzten im Straßenverkehr zu verringern, fordern der Deutsche Verkehrssicherheitsrat DVR, der ADAC und die Deutsche Verkehrswacht DVW e.V., vermehrte Alkoholkontrollen.

Vorbild Niederlande und Schweden

Anlässlich der 3. MPC-Verkehrssicherheitstage in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften unter anderem zu dem Thema "Quo vadis Verkehrssicherheit? Unfallprävention - sind wir am Limit?" kamen die dort versammelten Experten einhellig zu dieser Forderung, da sich nur durch ständige und verschärfte Kontrollen das Verhalten der Menschen verändern lässt, wie es erfolgreich in Schweden, den Niederlanden und der Schweiz beobachtet werden kann.

Auch Geschwindigkeitskontrollen seien unabdingbar, allerdings nur dort, wo sie für den Fahrer auch einsehbar seien, also an neuralgischen Gefahrenpunkten, wie zum Beispiel im Baustellenbereich oder bei schlechtem Straßenzustand. Thomas Burkhard, ADAC-Vizepräsident, betonte ausdrücklich, dass keine flächendeckende, sondern eine gezielte Überwachung zielführend sei. So könne mehr Einsicht erwartet werden.

Volkswirtschaftliche Rechnung

Um den Abschreckungs- beziehungsweise den Erziehungseffekt zu erhöhen, müssten parallel die Strafen drastisch erhöht werden, forderten Kurt Bodewig, Bundesminister a.D. vom DVW, und Dr. Walter Eichendorf, Präsident des DVR.

Bodewig wies darauf hin, dass sich jeder Aufwand auch volkswirtschaftlich rechnen würde, da allein die Behandlung von Komapatienten oder Querschnittsverletzten, die oft das Ergebnis der schweren Unfälle sind, über mehrere Jahrzehnte zu erheblichen Belastungen der Allgemeinheit führt. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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