Europas Autofabriken 2022 nicht ausgelastet

Europas Autofabriken 2022 nicht ausgelastet
Produktion des Cupra Formentor im Werk in Martorell. © Seat

Die Chipkrise und auch weitere Teileprobleme haben im Vorjahr zu einer geringen Auslastung der Autofabriken geführt. Doch in diesem Jahr zieht die Produktion an.
Europas Autofabriken produzierten im vergangenen Jahr im Schnitt nur 58 Prozent ihrer möglichen Kapazität, wie Berechnungen des Beratungsunternehmens Inovev ergeben haben. Potenziell wäre in den Fabriken die Fertigung von 23,15 Millionen Einheiten möglich, der tatsächliche Ausstoß lag bei 13,4 Millionen Fahrzeugen. Berücksichtigt wurden die Werke in der EU, dem Vereinigten Königreich sowie der Türkei.

Besonders betroffen von Überkapazitäten waren im vergangenen Jahr aus unterschiedlichen Gründen Tesla, Tata und Magna sowie Ford, Renault-Nissan und Stellantis. Besser ausgelastet als im Branchenschnitt waren die Produktionsstätten von Hyundai-Kia, Toyota, BMW, Geely, VW, Suzuki und Mercedes.

Auslastung sinkt seit 2017

Die Werksauslastung sinkt bereits seit 2017. Lag sie damals noch bei 85 Prozent, ging sie im ersten Corona-Jahr 2019 auf 81 Prozent zurück. In den beiden darauffolgenden Jahren lag sie bei 62 Prozent und 59 Prozent. Die Spätfolgen der Pandemie sowie der Ukraine-Krieg verhinderten 2022 eine Erholung. Hinzu kommt, dass die Branche ihre Werke auf E-Mobilität umstellt, wodurch es zu vorübergehenden Produktionsrückgängen kommt.
Für dieses Jahr ist indes Besserung in Sicht. So wächst Europas Pkw-Markt wieder. Laut Branchenverband ACEA wurden im Februar in der EU 802.763 Pkw neuzugelassen, was im Vergleich zum Vorjahresmonat einem Plus von 11,5 Prozent entspricht. Im Januar ist der Automarkt bereits um 11,3 Prozent gewachsen. In den ersten beiden Monaten des Jahres wurden damit auf dem EU-Markt fast 1,6 Millionen neue Autos zugelassen, 11,4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Besonders starke Zuwächse verzeichneten Spanien (+32,1 Prozent), Italien (+18,2 Prozent) und Frankreich (+9,1 Prozent). Die deutschen Pkw-Zulassungen blieben in diesem Zweimonatszeitraum nahezu unverändert (+0,2 Prozent). Europaweit stark gefragt waren im Februar erneut E-Autos: Die Zulassungszahlen legten um 39,7 Prozent auf 97.300 Einheiten zu, der Marktanteil stieg von 9,7 Prozent im Vorjahresmonat auf 12,1 Prozent.

Ein Minus von 7,4 Prozent mussten die Plug-in-Hybride verbuchen, die auf 57.569 Neuzulassungen kamen. Verantwortlich hierfür ist vor allem der Nachfragerückgang in Deutschland, wo rund 45 Prozent weniger Teilzeitstromer verkauft wurden. Weiter auf Schrumpfkurs bleibt der Diesel, der noch 15,0 Prozent Marktanteil erreichte, was einem Minus von 3,2 Punkten gegenüber dem Februar-Wert des Vorjahres entspricht. (SP-X)

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