Der Umsatz und Gewinn bei Porsche ist im ersten Halbjahr gestiegen. Seine Prognose tastet der Sport- und Geländewagenbauer aber nicht an.
Angesichts der volatilen Marktlage zeigt sich der Autobauer zurückhaltend für den Rest des Jahres. Man müsse sich zwar keine Sorgen um das zweite Halbjahr machen, sagte Finanzchef Lutz Meschke am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Dennoch bleibe Porsche wegen des herausfordernden Marktumfelds vorsichtig.
Die Prognosen ließ das Management unangetastet, obwohl die operative Gewinnmarge im ersten Halbjahr am oberen Ende der Prognosebandbreite lag und im zweiten Halbjahr Preiserhöhungen greifen dürften.
Keine schnelle Erholung in China
China erhole sich nicht so schnell wie gedacht, und auch in Europa trübe sich das Umfeld ein, sagte Vorstandschef Oliver Blume. Für die künftige Antriebswende will das Management zudem größer in die eigene Batteriezellfertigung einsteigen.
Die Aktie gab am Vormittag deutlich nach. Der VW-Konzern hatte im Herbst seine Renditeperle an die Börse gebracht. An der Börse wird das Unternehmen mit 99 Milliarden Euro bewertet – das ist mehr als die Konzernmutter Volkswagen mit rund 69 Milliarden, obwohl die Wolfsburger noch rund drei Viertel der Kapitalanteile an der Stuttgarter Sportwagenschmiede halten.
Porsche hatte im ersten Halbjahr im Tagesgeschäft etwas mehr Gewinn gemacht als von Experten erwartet. Das operative Konzernergebnis stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,7 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern steigerte Porsche im ersten Halbjahr um 10,3 Prozent auf 2,77 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte mit 14 Prozent auf 20,4 Milliarden Euro noch etwas stärker als das Ergebnis. Die operative Marge ging damit um einen halben Prozentpunkt auf 18,9 Prozent zurück. Porsche lieferte im ersten Halbjahr knapp 15 Prozent mehr Autos an die Kunden aus.
Umfeld bleibt angespannt
Finanzchef Meschke sprach von einem weiter herausfordernden und global angespannten Umfeld, die Kosten seien weiter gestiegen. Das liege unter anderem an der Inflation und an gesteigerten Aktivitäten im Vertrieb zur Einführung des neuen Cayenne-Modells. Zudem hätten die Digitalisierung und ein stärkeres Engagement im Motorsport dazu beigetragen.
Der Manager verwies zur Begründung der konservativen Haltung bei der Prognose unter anderem auf die Lage in China. Dort treibe der Preisauftrieb die Kosten ebenfalls weiter nach oben. Zudem kämen auch auf Porsche höhere Arbeitskosten wegen Tarifabschlüssen zu. «Wir müssen vorsichtig sein», fasste der Manager zusammen.
Stärkerer Einstieg ins Batteriegeschäft
Die Schwaben wollen stärker in die Batterieproduktion für Elektroautos einsteigen als bisher bekannt. Das Unternehmen plane mit einer Zellkapazität von 10 bis 20 Gigawattstunden in den kommenden Jahren, sagte Meschke. Dafür sucht Porsche auch nach Investoren. «Eine Zellfabrik für 20 Gigawattstunden benötigt Investitionen von 2 bis 3 Milliarden Euro», sagte der Finanzvorstand. Das sei für Porsche allein zu viel, daher sollen zusätzliche Partner an Bord kommen.
Porsche habe im Mai das bisherige Batteriezell-Joint-Venture Cellforce komplett übernommen, sagte Porsche-Lenker Blume. Zuvor hatten Medien über ausgeweitete Pläne für die Batterieproduktion von Porsche berichtet. Cellforce hatte Porsche zunächst zusammen mit dem Batteriespezialisten Customcells betrieben. Ursprünglich war nur eine Kapazität von 100 Megawattstunden in einem Werk in einem gemeinsamen Industriegebiet von Reutlingen und Kirchentellinsfurt angedacht.
Bei den eigenen Ambitionen für Hochleistungszellen will das Management weiter mit der VW-Konzerntochter Powerco zusammenarbeiten und dabei wie bisher auch auf externe Zulieferer setzen. Es werde auch Synergien zwischen Cellforce und Powerco geben, sagte Meschke. Weil Porsche derzeit viel investiert und die Vorräte erhöht hat, ging der freie Mittelzufluss im Autogeschäft (Netto-Cashflow) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,2 Prozent auf 2,22 Milliarden Euro zurück. (dpa)