Porsche Panamera Diesel: Starkes Schaf im Wolfspelz

6,3 Liter Verbrauch

Eigentlich war kein Selbstzünder für den Porsche Panamera vorgesehen. Ab August wird sich der Dieselmotor in der komfortablen Reiselimousine schnell zum Erfolgsbringer entwickeln – nicht nur wegen der Verbrauchswerte.

Von Thomas Flehmer

Über den eigenen Schatten zu springen, kostet viel Selbstüberwindung. "Ursprünglich war kein Dieselmotor für den Porsche Panamera vorgesehen", sagt Baureihenleiter Michael Steiner. Doch Gründe für eine Einführung des Selbstzünders gab es genug und liegen auf der Hand. Zum einen passt ein Diesel zu einer Reiselimousine, zum anderen hat sich der Motor im Cayenne schon bewährt und auch die Kunden schauen selbst in diesem Segment auf das Geld, das bei den Benzinern bei sportlicher Fahrweise sehr schnell beim Tankwart abgegeben wird.

1200 Kilometer mit einem Tank

So liefen bei einer knapp 500 Kilometer langen Testfahrt der Autogazette mit dem Porsche Panamera S 15,5 Liter auf 100 Kilometern durch die Schläuche. Am Ende wechselten 122 Euro den Besitzer, um weiterfahren zu können. Mit dem Selbstzünder brechen nun härtere Zeiten für die Tankstellenpächter an. 6,3 Liter gibt der Sportwagenhersteller als Verbrauch beim Diesel an. Damit könnten rund 1200 Kilometer mit einer Tankfüllung absolviert werden – theoretisch.

Im Alltag wird wohl noch ein Liter mehr hinzugerechnet werden, was dann immer noch einen vorzeigbaren Wert für den mindestens 1880 Kilogramm schweren Gran Turismo darstellt. Doch dann lernt man die Stärken des 184 kW/250 PS starken Selbstzünders, der auch noch bei Audi und im VW Touareg sowie halt im Cayenne arbeitet, kennen.

"Typischer Langstreckenathlet"

Bis zu 1200 Kilometer kann der Porsche Panamera Diesel mit einer Tankfüllung fahren Porsche

Sicher, so schnell wie der Achtzylinder ist der Diesel nicht unterwegs. Auf der Autobahn muss der Viersitzer bei Tempo 242 km/h die linke Spur freimachen, beim Sprint unterliegt er in 6,8 Sekunden auch den Konzern-Mitbewerbern, deren Motor über 300 PS aufbietet. Gram muss den Zuffenhausenern deshalb nicht sein. Denn der Panamera Diesel eignet sich wunderbar zum sportlichen Cruisen. 550 Newtonmeter, die zwischen 1750 und 2750 Umdrehungen anliegen, verleihen der 4,97 Meter langen Luxuslimousine die nötige Power, die aber nicht unbedingt abgerufen werden muss, aber öfters wird.

Denn im Innenraum wird die Geschwindigkeit nicht gespürt und selbst hohes Tempo noch als wohltuend angenommen. Die gut und schnell schaltende Achtgang-Tiptronic Wandler-Automatik lässt keine Wehmut nach einem Doppelschaltgetriebe aufkommen. Steiner beschreibt die achte Variante der Baureihe als "typischen Langstreckenathleten, der zum komfortablen Fahren verlockt." Und dem kann nur zugestimmt werden.

Typischer Porsche-Sound fehlt

Typischer Porsche-Komfort im Innenraum Porsche

Das komfortable Fahren wird auch erreicht durch das niedrige Geräuschniveau. Allerdings müssen die sportlichen Enthusiasten auch auf den typischen Porsche-Sound verzichten, was aber auch gut zu dem Charakter des Diesel-Panameras passt, der halt der ruhigste Vertreter dieser Baureihe ist.



40 Prozent Diesel-Anteil

Der Porsche Panamera Diesel ist rund 26.000 Euro günstiger als die Hybridversion Porsche

Von außen ist dieses nur durch den Schriftzug „diesel“ an beiden vorderen Türen zu erkennen. Wird dieser entfernt, unterscheidet sich der Sechszylinder nicht von den potenteren Geschwistern der Baureihe. Minderwertigkeitsprobleme brauchen Diesel-Fahrer aber nicht haben. Der Komfort ist im ab 80.183 Euro teuren Panamera Diesel jederzeit gegeben.

Zudem lässt der Verbrauch die Fahrer aufjubeln. Warum gut 26.000 Euro mehr für die Hybrid-Variante ausgeben, die zudem noch mehr verbraucht. So kann es sich auszahlen, über den eigenen Schatten zu springen. Der Sportwagenhersteller rechnet mit einem Diesel-Anteil von 40 Prozent.

Vorheriger ArtikelMercedes C63 AMG kommt als Black Series
Nächster ArtikelNeues Opel-Flaggschiff ab 2016
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden