Porsche verabschiedet sich vom Diesel

Porsche verabschiedet sich vom Diesel
Porsche-Chef Oliver Blume. © dpa

Porsche steigt als erster deutscher Autokonzern aus dem Diesel aus. «Von Porsche wird es künftig keinen Diesel mehr geben», sagte Porsche-Vorstandschef Oliver Blume.

Man wolle sich künftig auf das konzentrieren, was das Unternehmen gut könne. «Das sind emotionale, leistungsstarke Benziner, Hybride und ab 2019 werden es auch reine Elektrofahrzeuge sein», sagte Blume der „Bild am Sonntag“.

Man habe nie selbst Dieselmotoren entwickelt und produziert, sagte Blume weiter. «Dennoch hat das Image von Porsche gelitten. Die Dieselkrise hat uns viel Ärger bereitet.» Gemeint ist die Diesel-Affäre um manipulierte Abgaswerte. Wegen der hohen Belastung der Luft mit gesundheitsschädlichen Stickoxiden wurden in mehreren deutschen Städten Fahrverbote verhängt, das Thema beschäftigt die Gerichte.

Schon heute kein Diesel mehr im Angebot

Schon seit einiger Zeit bietet der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen keine Diesel-Motorisierungen für seine Baureihen mehr an, doch war offen geblieben, ob dies auf Dauer so bleibt. Die Volkswagen-Tochter will nach eigenen Angaben den Markenkern stärken und sich intensiver im Bereich Hybridtechnologie und Elektromobilität engagieren.

«Für uns ist schon wichtig, dass sich Motoren sportlich fahren lassen», sagte Blume. Einen Benziner könne man da «ganz anders auslegen». Er betonte: «Porsche wird in Zukunft noch mehr Porsche sein als in der Vergangenheit. Stark auf Leistung und Effizienz getrimmt. Der Diesel zielt auf andere Fahreigenschaften ab.» Seine bisherigen Diesel-Kunden wolle der Hersteller weiter betreuen.

Treffen zu Diesel-Nachrüstungen

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Chefs deutscher Autokonzerne wollten am Sonntag in Berlin über Maßnahmen gegen Diesel-Fahrverbote in Städten beraten. An dem für den frühen Abend angesetzten Treffen im Kanzleramt sollte auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) teilnehmen. Dabei könnte nach langem Koalitionsstreit über Hardware-Nachrüstungen älterer Diesel-Fahrzeuge eine Entscheidung fallen. Offen ist, ob es bereits konkrete finanzielle Zusagen der börsennotierten Autobauer zu möglichen Nachrüstungen gibt. Bisher lehnen die Hersteller Nachrüstungen direkt am Motor ab.

Nach Angaben eines Porsche-Sprechers ist die Nachfrage nach Diesel-Modellen rückläufig. Im vergangenen Jahr 2017 habe der weltweite Diesel-Anteil von Porsche bei 12 Prozent gelegen. Seit Februar 2018 habe der Sportwagenbauer keinen Diesel mehr im Portfolio: «Aufgrund dieser veränderten Rahmenbedingungen haben wir uns entschieden, künftig keinen Diesel-Antrieb mehr anzubieten.».

Der Autobauer betonte: «Porsche verteufelt den Diesel nicht. Er ist und bleibt eine wichtige Antriebstechnologie.» Als Sportwagenhersteller, bei dem der Diesel traditionell eine untergeordnete Rolle gespielt habe, sei man aber zu der Überzeugung gelangt, künftig ohne Diesel auskommen zu wollen.

Dieselmotoren kamen von Audi

Der Sprecher verwies darauf, dass man die Aktivitäten im Bereich Hybridtechnologie und Elektromobilität intensiviere. Bis 2022 würden dafür mehr als sechs Milliarden Euro investiert. Bis 2025 könnte bereits jedes zweite Neufahrzeug aus Zuffenhausen einen Elektro¬antrieb haben – entweder als Hybrid oder rein elektrisch angetrieben.

Jahrzehntelang hatten die Schwaben keine Diesel-Motoren in seinen Autos. Mit den SUVs änderte sich die Linie, Porsche bot Diesel-Varianten mit Motoren der VW-Konzernschwester Audi an – und geriet damit in den Sog des Abgasskandals. Die Behörden ordneten Rückrufe für Zehntausende Fahrzeuge vom Typ Cayenne und Macan an. Außerdem ermittelt die Justiz, durchsuchte im April den Stammsitz in Zuffenhausen und nahm einen Manager zeitweise in Untersuchungshaft.

Die Dachgesellschaft Porsche SE hält zwar die Mehrheit an VW, dafür wurde die Porsche AG, die die Autos baut, in den VW-Konzern eingegliedert. (dpa)

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