Porsche hat die dritte Generation des Cayenne am Stammsitz in Zuffenhausen präsentiert. Das neu gestaltete SUV wird auch trotz der anhaltenden Dieseldiskussion neue Duftnoten setzen.
Von Thomas Flehmer
Der Name ist Programm. Mit der „Sinfonie des Lebens“ - dargeboten von dem Bohemia Symphonie Orchestra aus Prag und dem Bläser-Ensemble des Leipziger Gewandhaus-Orchesters sowie elf Live-Musikern und 15 Tänzern – sollte den rund 600 geladenen Gästen im Porsche-Museum von Stuttgart-Zuffenhausen klar gemacht werden, dass hier noch jemand sehr wohl am Leben ist, den viele schon abschreiben.
Knapp 22.000 Fahrverbote für Dieselmodelle des Cayenne belasten derzeit das Image des Sportwagenbauers aus dem Schwäbischen. Mit den harmonischen Klängen sollte das Thema Diesel am späten Dienstagabend für einige Stunden verschwinden und der Premiere der dritten Cayenne-Generation Platz machen.
Neu konzipierter Porsche Cayenne
„Die Sinfonie des Lebens ist eine Sinfonie der Qualität. Vielfältig wie der Cayenne“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume bei der Weltpremiere des SUV, „wir haben den Erfolgsgaranten neu konzipiert und nicht nur in Bezug auf Vernetzung und Digitalisierung auf die Zukunft ausgerichtet.“
So wurde die Karosserie auf 4,92 Meter verlängert, die Breite wuchs auf 1,98 Meter ohne Außenspiegel. Dabei verlor der neue Cayenne bis zu 65 Kilogramm Gewicht. Die flachere Linie, die dem Cayenne III einen dynamischeren Auftritt verleiht, scheint viel flacher auszufallen als nur den einen Zentimeter, den der Cayenne jetzt in der Höhe weniger ausweist.
Gene von Panamera und 911
Doch der optische Auftritt spielt aufgrund der Neuerungen auf technischer Seite nicht unbedingt die Hauptrolle. So wurde das Cockpit komplett neu gestaltet, auch wenn die „Bedienphilosophie dabei beibehalten wurde“, wie Blume weiter sagte. Neue Assistenzsysteme ermöglichen nun auch dem Cayenne ein teilautonomes Fahren, ein spezieller Offroad-Assistent sorgt für neue Informationen abseits der Straße, die sich auf dem 12,3 Zoll großen Touchscreen, der im vergangenen Jahr mit dem neuen Panamera eingeführt wurde und auch für andere Komponenten den Wegweiser gibt, gut ablesen lassen.
Dabei soll der Cayenne doch eher mit den Genen des 911er bestückt worden sein. „Noch nie“, so Blume, „hatte ein Cayenne so viel Erbgut vom 911er erhalten, um Sportlichkeit in das Segment der Geländewagen zu bringen. Größer kann dieser Spagat nicht ausfallen.“ Eine Hinterachslenkung oder eine neue Hochleistungsbremse sowie serienmäßig Allrad oder die neue Achtgang-Tiptronic sind nur einige der sportlichen Attribute, die der „leistungsfähige Alleskönner“ an Bord hat.
Porsche Cayenne ab 74.828 Euro
Und natürlich dürfen die Online-Dienste ebenso wenig fehlen wie die zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten, die den Aufenthalt an Bord so angenehm wie möglich gestalten sollen. Soundsysteme von Bose und Burmester sorgen für die klangvolle Untermalung während der Fahrt, die zum Marktstart im Dezember mit zwei Motoren angegangen wird, die ebenfalls erneuert wurden.
Die Basis bildet ein 340 PS starker Sechszylinder-Benziner für mindestens 74.828 Euro, die „S“-Variante holt für 17.000 Euro Aufpreis 100 PS mehr aus den sechs Töpfen. 6,2 beziehungsweise 5,2 Sekunden vergehen beim Sprint, der spätestens bei 245 oder 265 Stundenkilometern endet. Typisch für Porsche, dass weitere Derivate folgen werden. So soll ein Plugin-Hybrid beim Cayenne ebenso erfolgreich sein wie beim Panamera. Ob hingegen ein Diesel wieder Einzug hält, ist noch nicht abschließend geklärt.
Doch egal, ob mit oder ohne Diesel. Auch der Cayenne der dritten Generation wird den Erfolg fortführen. „Seit 15 Jahren gehört der Cayenne zu den tragenden Säulen von Porsche“, sagt Blume, „und öffnet Türen zu neuen Märkten.“ 760.000 Mal wurde das SUV in den vergangenen 15 Jahren verkauft, allein von der zweiten Generation fanden 500.000 Modelle neue Eigentümer. Und auch die dritte Version wird die „Symphonie des Lebens“ spielen und nicht nur aufgrund des trendigen SUV-Segmentes über die Millionenschwelle tanzen – egal, ob mit oder ohne Diesel.