Umweltverbände kritisieren Pläne für Euro 7

Vorschlag der EU-Kommission

Umweltverbände kritisieren Pläne für Euro 7
Abgasuntersuchung bei einem Dieselfahrzeug. © dpa

Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für die neue Abgasnorm Euro 7 präsentiert. Umweltverbänden gehen sie nicht weit genug.

Wie die EU-Kommission am Donnerstag mitteilte, sollen nach ihren Plänen neue Autos und andere Fahrzeuge künftig weniger Schadstoffe wie Feinstaub und Stickoxide ausstoßen. Zudem müssten bestimmte Grenzwerte auch unter strengeren Bedingungen eingehalten werden als bislang, so die EU-Kommission bei der Vorstellung der neuen Abgasnorm Euro 7. So dürften die Werte künftig auch bei Temperaturen von bis zu 45 Grad – und damit 7 Grad mehr als bisher – nicht überschritten werden.

Da nicht nur Abgase, sondern auch Reifenabrieb oder die Abnutzung von Bremsen berücksichtigt werden, sind auch Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge von der Regulierung betroffen. Dem Vorschlag zufolge sollen die neuen Regeln für Autos und Transporter Mitte 2025 und für Lkw und Busse zwei Jahre später in Kraft treten. EU-Staaten und Europaparlament müssen noch über das Vorhaben verhandeln und sich auf eine gemeinsame Linie verständigen.

Verkehr größter Luftverschmutzer in Städten

Der Straßenverkehr ist nach Angaben der EU-Kommission die größte Quelle für Luftverschmutzung in Städten. Schätzungen zufolge hat die Feinstaub- und Stickoxid-Verschmutzung durch den Straßenverkehr 2018 in den EU-Staaten und Großbritannien etwa 70.000 vorzeitige Todesfälle verursacht. Durch Euro 7 sollen etwa die Stickoxidemissionen durch Autos bis 2035 um schätzungsweise 35 Prozent sinken, bei Bussen und Lkw um mehr als 50 Prozent.

Deutliche Kritik kommt an den Vorschlägen von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Sie moniert, dass nach den vorgelegten Plänen auch in Zukunft weit mehr gesundheitsschädliche Luftschadstoffe wie Stickstoffdioxid oder Feinstaub ausstoßen, als eine eigene Expertengruppe und die Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen haben.

“Es ist skandalös, dass die EU-Kommission mit ihrem Vorschlag die Gesundheit der Menschen hinter die Kostenrechnung der Autoindustrie stellt. Allein im Jahr 2018 starben laut EU-Kommission gut 70.000 Menschen vorzeitig an schmutzigen Autoabgasen. Das oberste Ziel der EU muss sein, diese Zahl zu verringern – nicht die Margen der Autokonzerne zu maximieren“, sagte Greenpeace Verkehrsexperte Tobias Austrup. Er bezeichnete es als unverständlich, dass es die Kommission mit derart laxen Grenzwerten mithelfe, „Autos unnötig dreckig zu belassen. Es ist jetzt Aufgabe von Parlament und Rat, dafür zu sorgen, dass die letzten Verbrenner so sauber wie nur irgend möglich werden, statt die Luft in den Städten weiter zu verpesten.”

DUH fordert Verschärfung

Ähnlich äußerte sich auch die Deutsche Umwelthilfe. Sie kritisierte, dass die vorgeschlagenen Vorgaben nicht dem Stand der Technik entsprechen und auch weiterhin zu hunderttausenden Erkrankungen und vorzeitigen Todesfällen jedes Jahr in Europa führen werden.

„Sieben Jahre nach der Aufdeckung von Dieselgate – dem größten Industrieskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte – plant die EU-Kommission nun einen Kniefall vor den Dieselkonzernen. Mit einer inhaltlich entkernten Euro-7-Abgasnorm handelt die EU-Kommission ihrer eigenen Parole von Zero Emission entgegen“, so DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er forderte eine deutliche Verschärfung der Euro-7-Abgasnorm.(mit dpa)

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