Gabriel droht mit gesetzlicher Sprit-Sparpflicht

Sigmar Gabriel glaubt nicht an die Einhaltung der Selbstverpflichtung der Autohersteller. Der Bundesumweltminister kündigte gesetzliche Maßnahmen an.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) droht den Autoherstellern mit einer gesetzlich auferlegten Pflicht zum Bau spritsparender Fahrzeuge. Seine Sorge sei, dass die Industrie ihre Selbstverpflichtung nicht einhalte, sagte der Minister im Interview mit der «Westfälischen Rundschau» (Samstag). «Dann müsste die Politik tätig werden und den Verbrauch per Gesetz regeln.» Lieber wäre ihm allerdings die freiwillige Regelung. Auf jeden Fall müsse der zu hohe Benzinverbrauch gesenkt werden. «Das kommt nicht nur dem Geldbeutel, sondern auch dem Klima zugute.»

Konkrete Vorschläge für Merkel

Das Thema Energiesparen werde der zentrale Punkt des nächsten Energiegipfels bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Herbst, kündigte Gabriel an. «Wir werden dazu im September sehr konkrete Vorschläge unterbreiten.» So gebe es einen negativen Trend bei der Unterhaltungselektronik. «Bei vielen modernen Geräten fehlt mittlerweile der Knopf zum Ausschalten. Die laufen nur noch zeitlebens Stand-by.» Das dürfe nicht so bleiben. Im übrigen sehe er Energiesparpotenziale nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in der Industrie. «Zwei Drittel der Industrieanlagen sind noch nicht optimal ausgerüstet.»

Bei Autos liegt der Durchschnittsverbrauch dem Bericht zufolge bei acht Litern pro 100 Kilometer. Die europäischen Automobilhersteller haben zugesagt, den Verbrauch von Neuwagen bis 2008 auf durchschnittlich 6,5 Liter zu senken. Laut Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) liegen die deutschen Hersteller «besonders weit über dem angestrebten Ziel».

Förderung von Biokraftstoffen

Gabriel forderte zugleich eine stärkere Beimischung von Biokraftstoffen, «um unsere Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren». Zu den Vorstößen ausländischer Pkw-Hersteller bei Hybrid-Motoren sagte der Umweltminister, ihm komme es nicht auf eine bestimmte Technologie an. «Wichtig ist, dass der Verbrauch deutlich sinkt.» Der Rekordsommer zeige, dass der Klimawandel bereits «im vollen Gange» sei, erläuterte er. Zur Vermeidung katastrophaler Folgen müsse die Erderwärmung «unter zwei Grad» gehalten werden.

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