Der EU-Umweltkommissar will die Autohersteller gesetzlich zur CO2-Reduzierung zwingen. Doch Industriekommissar Verheugen sieht das Problem weiter gefächert.
Die Europäische Kommission ist uneinig über eine Strategie zum Abbau des Kohlendioxid-Ausstoßes im Straßenverkehr: Umweltkommissar Stavros Dimas will die Hersteller gesetzlich zwingen, Treibhausgase zu reduzieren. Industriekommissar Günter Verheugen lehnt dies allerdings ab.
Umweltressort glaubt nicht an Selbstverpflichtung
Ein Gesetz sei nur eine von mehreren Möglichkeiten, sagte Verheugens Sprecher dazu. Der Industriekommissar wolle das Problem nicht allein den Autoherstellern aufbürden. Hintergrund ist die Kontroverse um die freiwillige Selbstverpflichtung der Branche, den durchschnittlichen Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) bei Neufahrzeugen bis 2008/09 auf 140 Gramm pro Kilometer zu senken.
«Es hat zwar eine Verbesserung von 180 auf 160 Gramm gegeben, aber es ist ausgeschlossen, dass die Branche ihre Selbstverpflichtung erreichen wird», sagte die Sprecherin von Umweltkommissar Dimas dazu. Teil der Vereinbarung mit der EU-Kommission von 1998 sei aber gewesen, dass beim Verfehlen des Zieles gesetzliche Regeln folgen müssten.
Verheugen will am Mittwoch kommender Woche einen Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Automobilsektors vorlegen. Dimas wird sich parallel zum Thema C02 im Straßenverkehr äußern. Verheugen hatte Anfang der Woche bereits angeregt, die Teilnahme des Autosektors am Handel mit Verschmutzungsrechten sei eine Möglichkeit, die zu prüfen sei. Zum Abbau des Treibhausgas- Ausstoßes müssten - neben der Motoren-Technologie - auch Reifen, Kraftstoffe, Verkehrsinfrastruktur sowie verkehrslenkende und - beschränkende Maßnahmen verbessert werden. (dpa)