An diesem Montag gibt es einen neuen Dieselgipfel. Im Vorfeld des Spitzentreffens hat Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) scharf kritisiert.
Dessen Haus habe es versäumt, den Herstellern bei den ausgelobten Eintauschrabatten einheitliche Regeln vorzugeben, meinte der Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen am Montag. «Mittlerweile hat sich ein Dickicht an Aktionen entwickelt, das bei Dieselbesitzern eher Verunsicherung hervorruft als Hilfe.»
Umsetzen müssten die Neuabschlüsse die Händler, die wiederum kein Interesse daran hätten, sich weitere alte Dieselautos auf den Hof zu stellen – weil diese nur mit hohen Preisabschlägen in den Export gehen könnten.
Rabatte kein Ausgleich für Wertverlust
Auch böten die beim Umtausch angebotenen Rabatte den Autobesitzern keinen kompletten Ausgleich des durch die Dieselkrise ausgelösten Wertverlustes, errechneten Experten an Beispielen. Wegen der Umtauschprämien sei das Rabattniveau auf dem deutschen Automarkt im November wieder angestiegen, berichtete Dudenhöffer.
Noch nie seien flächendeckend Autos so stark entwertet worden wie durch die Dieselkrise – eine tiefgreifende Erfahrung für deutsche Autokäufer. «Es wird schwer werden, Vertrauen wieder aufzubauen und zu einer „Normalität“ zurück zu kehren», folgerte der Auto-Professor.
Kritik auch von Kommunen
Kritik kommt auch vor dem „Dieselgipfel„von den Kommunen. Sie wehren sich massiv gegen die Vorhaltungen von Scheuer . Der Präsident des Kommunalverbandes VKU und Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Ich habe die klare Erwartung, dass es ein Bekenntnis der Bundeskanzlerin dazu gibt, dass sie nicht dem Bundesverkehrsminister folgt, der nun den Kommunen den schwarzen Peter hinschiebt, sondern dass sie deutlich macht, dass wir weiterhin in dieser Frage zusammenarbeiten wollen.“ Ebling forderte außerdem dauerhaft mehr Geld für die Städte, um den Schadstoff-Ausstoß zu senken und Fahrverbote zu verhindern.
Scheuer hatte in der Dieselkrise an die Verantwortung der Kommunen erinnert. „Wir werden auch die Kommunen in die Pflicht nehmen“, hatte er im Bundestag gesagt. Er habe kein Verständnis dafür, dass Kommunen mit alten Luftreinhalteplänen vor Gericht scheiterten und dann Fahrverbote angeordnet würden: „Es gibt aus diesem Ministerium für Kommunen künftig nur noch Förderungen, wo aktuelle Luftreinhaltepläne vorgelegt werden, weil das ist auch eine Verantwortung vor Ort.“ (dpa)