Deutsche Hersteller verfehlen EU-Klimavorgaben

Die deutschen Hersteller scheitern laut einer Studie an den von der EU geforderten Klimawerten. Lediglich fünf Unternehmen werden bis 2008 die Vorgabewerte erfüllen oder gar übertreffen.

Die EU-Klimavorgabewerte entwickeln sich zur Farce. Drei Viertel der 20 meistverkauften Automarken in Europa werden laut einer Studie des Europäischen Verbandes für Verkehr und Umwelt (Tund E) die bis 2008 geforderten Durchschnittswerte verfehlen. Demnach sollen nicht mehr als 140 Gramm Kohlendioxid je gefahrenem Kilometer ausgestoßen werden.

Renault auf Überholspur

Während Renault als zweitgrößte Automarke in Europa den Zielwert der EU erreichen wird, scheitert Volkswagen als Europas größte Automarke deutlich. Der Wolfsburger Konzern hat seine Verbrauchswerte um weniger als die Hälfte der geforderten Rate verbessert.

«Gerade die großen deutschen Hersteller hinken bei der Verbrauchssenkung weit hinterher. So wird die Selbstverpflichtung der europäischen Autoindustrie, den CO2-Ausstoß von Neuwagen zu senken, definitiv scheitern. Jetzt sind klare politische Vorgaben für mehr Klimaschutz im Straßenverkehr unvermeidlich», kritisierte Hermann-Josef, stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsclub Deutschland (VCD). Um den Druck auf die Hersteller zu erhöhen, fordert der VCD die schnelle Einführung europaweit verbindlicher CO2-Grenzwerte für Neufahrzeuge.

Studien-Premiere

Die Studie untersucht zum ersten Mal den Fortschritt einzelner Automarken bei der Verringerung der CO2-Emissionen nach Maßgabe der 1998-99 eingegangenen Verpflichtungen der Automobilindustrie gegenüber der EU. Im Gegenzug zur damaligen Verpflichtung der Automobilindustrie wurde vereinbart, die Leistungen einzelner Automobilunternehmen bei der Verringerung der eigenen Emissionen nicht offen zu legen.

Die Verbesserung des Kraftstoffverbrauchs von Neuwagen ist eine der wichtigsten Methoden zur Lösung der Klimawandelproblematik, denn je mehr Kraftstoff ein Fahrzeug verbraucht, desto mehr CO2 gelangt in die Atmosphäre.

Nissan am Ende, Fiat top

Noch schlechter als VW schneidet Nissan ab, gefolgt von Suzuki, Mazda, Audi, Volvo, BMW und halt Volkswagen. Diese sieben Marken haben allesamt ihre eigenen Vorgabewerte zur Verringerung der Emissionen um mehr als die Hälfte verfehlt. Am besten steht Fiat in Europa da, gefolgt von Citroën, Renault, Ford und Peugeot. Diese fünf Hersteller erfüllen oder übertreffen ihr Soll bis 2008.

Auch das Image von Toyota als umweltfreundliches Unternehmen konnte nicht aufrecht erhalten werden. Trotz des schadstoffarmen Prius Hybridfahrzeugs erfüllen die Japaner die Emissionsverbesserungen nicht für die gesamte Modellpalette im vorgegebenen Maß. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es nicht genüge, ein oder zwei schadstoffarme Modelle, die lediglich in begrenzten Stückzahlen verkauft werden, in der Modellpalette zu haben.

Gesetz gefordert

Aat Peterse von T und E meint: «Renault erfüllt sein Soll, Volkswagen nicht, obwohl Renault 1997 mit höheren Emissionswerten begann. Die Zielwerte sind natürlich erreichbar, aber solange fünfundsiebzig Prozent der Autohersteller ungeschoren davonkommen, wenn sie ihre Zielwerte nicht erfüllen, werden wir nie den notwendigen Fortschritt erzielen. Europa muss sich von freiwilligen Vorgabewerten verabschieden und sollte keine Zeit verlieren, gesetzlich bindende Messwerte vorzugeben, um den Kraftstoffverbrauch im kommenden Jahrzehnt zu halbieren. Die einzelnen Autohersteller müssen zur Verantwortung gezogen und bestraft werden, wenn sie die Vorgaben nicht erfüllen.»

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