Der schwedische Elektroautobauer Polestar hat eine Vision: bis 2030 will man ein klimaneutrales Fahrzeug bauen. Dazu hat man sich jetzt mit Zulieferern zusammengeschlossen.
Dazu gehören SSAB, Hydro, ZF, ZKW und Autoliv. Mit diesen Zulieferern will Polestar-Chef Thomas Ingenlath sein ambitioniertes Ziel umsetzen, um bis Ende des Jahreszehntes ein klimaneutrales Auto anzubieten.
„Es war von Anfang an klar, dass dies keine Solo-Mission ist, und wir freuen uns sehr, eine so starke Aufstellung interessierter Partner präsentieren zu können, die alle auf ihrem Gebiet führend sind, sagte Ingenlath. „Wir nutzen Innovation und Kollaboration, um die Klimakrise anzugehen“, fügte der Polestar-Chef hinzu.
„Müssen uns jetzt solche Ziele setzen“
Im Interview mit der Autogazette und dem Magazin electrified hatte Ingenlath noch bei der IAA Mobility im September in München gesagt, dass ein klimaneutrales ein unrealistisches Ziel sei. „Doch wir müssen uns jetzt solche Ziele setzen, um sie in 2030 zu erreichen. Wenn wir den Klimawandel halbwegs in den Griff bekommen wollen, müssen wir dies in zehn Jahren hinkriegen“, so der Polestar-Chef.
Die Idee zum klimaneutralen Auto sei im Herbst 2020 entstanden. „Damals haben wir die Hosen runtergelassen und die Ökobilanz des Polestar 2 präsentiert. Er kommt auf einen Co2-Footprint von 24 bis 27 Tonne je nach Modellvariante“, so Ingenlath. Es sei klar gewesen, dass man diesen Wert Schritt für Schritt reduzieren müsse. „Die Hälfte reicht nicht. Unser Ziel kann nur Zero-Emission heißen.“
Absichtserklärung unterzeichnet
Zur Zielerreichung hat Polestar Absichtserklärungen zur Kooperation mit strategischen Partnern aus den Bereichen Metall, Sicherheit, Fahrsysteme und Elektronik unterzeichnet. Es handelt sich hierbei um die Schwerpunktbereiche der Polestar Lebenszyklusanalyse (LCA) rund um die CO2-Bilanz seiner aktuellen Modelle.
Mit Blick auf den Zusammenschluss mit den verschiedenen Zulieferern wird beispielsweise der nordische Stahl- und Metallhersteller SSAB mit Polestar an fossilfreiem Stahl zusammenzuarbeiten. Dieser soll potenziell nicht nur konventionellen Stahl im Auto ersetzen, sondern auch andere Materialien, die zu einer erheblichen CO2-Reduktion beitragen würden.
Der norwegische Aluminiumproduzent Hydro wird kohlenstofffreies Aluminium entwickeln, der Friedrichshafener Zulieferer versucht in Zusammenarbeit mit Polestar herausfinden, wie Elektroantrieb als auch seine Gesamtsystemkompetenz dazu beitragen kann, Kohlenstoffemissionen zu eliminieren. Autoliv steuert emissionsfreie Sicherheitsausstattungen wie Airbags und Sicherheitsgurten bei und ZKW als Spezialist für Fahrzeuglichtsysteme und Autoelektronik arbeitet bei klimaneutralen elektrischen Steuerungssystemen und Verkabelungen mit den Schweden zusammen.
Einladung an weitere Partner
Zur Erreichung des Ziels eines klimaneutralen Fahrzeuges lädt Polestar auch andere Lieferanten, Forscher, Universitäten, Unternehmer, Investoren sowie Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen ein, sich an dem Projekt zu beteiligen. ´Dazu können sich Interessierte noch bis zum 23. März online bewerben.
„Wir glauben an die exponentielle Entwicklung von Klimalösungstechnologien. Für dieses Projekt müssen wir Lösungen erschließen, die sich noch im Innovationsstadium befinden“, sagte Hans Pehrson, Leiter des Polestar 0 Projekts. Wie er hinzufügte, würden die „entwickelten Lösungen nicht nur der Automobilindustrie zugutekommen, sondern auch dazu beitragen, die CO2-Emissionen der Industrie und Gesellschaft stärker zu reduzieren“.
Der Zulieferer ZF gehört nach eigenen Angaben zu einem der ersten Unternehmen, die sich zur Mitarbeit entschieden haben. „Das ‚Polestar 0 Project‘ ist eine fantastische Moonshot-Initiative, die wir mit Begeisterung unterstützen“, sagt Stephan von Schuckmann, der bei ZF als Vorstand den Bereich E-Mobilität verantwortet. „Es ergänzt perfekt unser eigenes ganzheitliches Klimaschutzprogramm, mit dem ZF bis zum Jahr 2040 vollständig klimaneutral werden soll – in allen Aspekten, vom Materialbezug über die Produktion bis zum kompletten Lebenszyklus all unserer Produkte.“ Zusammen mit Polestar wolle man in den kommenden sechs Monaten „konkrete Initiativen identifizieren, die die gemeinsame Strategie voranbringen und die vertraglich fixiert werden“, teilte ZF mit.