ACE: Finanzrisiken durch Pkw-Maut

Schadensersatzforderungen möglich

ACE: Finanzrisiken durch Pkw-Maut
Der ACE sieht Finanzrisiken auf den Bund durch die Pkw-Maut. © dpa

Die Pkw-Maut birgt für den Bund Haushaltsrisiken, meint der Autofahrerclub ACE. So könnten dem Bund Schadensersatzforderungen drohen.

Der Autofahrerclub ACE warnt vor Haushaltsrisiken für den Bund durch die geplante Pkw-Maut. Es sei zu erwarten, dass es zu einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof komme und dieser die Zahlungspflicht für Fahrer aus anderen EU-Ländern aussetzen lasse. «Damit würde es zumindest bis zur endgültigen Klärung zu einem Ausfall der ohnehin geringen zusätzlichen Einnahmen kommen», heißt es in einer Stellungnahme des Auto Clubs Europa (ACE) für eine Anhörung des Bundestags-Haushaltsausschusses an diesem Montag. Sie liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Möglicherweise könnten dem Bund demnach auch Schadenersatzzahlungen mit großem Verwaltungsaufwand drohen.

Rechtlich umstritten ist vor allem, dass nur inländische Autobesitzer für die Maut voll über eine geringere Kfz-Steuer entlastet werden sollen. EU-Recht verbietet aber eine Benachteiligung von Ausländern. Zweifel an der EU-Zulässigkeit, die auch aus der EU-Kommission signalisiert wurden, hat das Verkehrsministerium zurückgewiesen.

Dobrindt will Maut ab 2016

Ressortchef Alexander Dobrindt (CSU) will die Pkw-Maut 2016 auf Autobahnen und Bundesstraßen einführen. Fahrer aus dem Ausland sollen nur auf Autobahnen zahlen. Die Maut-Gesetze könnten möglicherweise bereits an diesem Donnerstag im Bundestag verabschiedet werden. Zuvor müsste sich die schwarz-rote Koalition aber endgültig einigen. Die SPDhat eine Zustimmung noch an mehrere Bedingungen geknüpft.

Der ACE bezweifelt die Ministeriums-Prognose, dass nach Abzug der Kosten jährlich 500 Millionen Euro für Verkehrsinvestitionen übrig bleiben sollen. Bei realistischer Betrachtung trage die Maut «nur minimal zur Finanzierung der Infrastruktur bei», heißt es in der Stellungnahme. Kritisiert wird auch, dass sie kein Systemwechsel zu einer Finanzierung durch Nutzungsgebühren sei, sondern zum Großteil eine Umbenennung der Kfz-Steuer. «Lediglich für ausländische Pkw kann man von einer echten Maut sprechen.» Der Leiter Verkehrspolitik des ACE, Matthias Knobloch, sagte: «Es ist zu befürchten, dass die unausgegorene Idee den notwendigen generellen Systemumbau eher behindert als fördert.» (dpa)

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