Peugeot sieht sich zurück im Rennen

Präsentation des neuen 508

Peugeot sieht sich zurück im Rennen
Der Peugeot 508 wurde in London vorgestellt. © AG/Mertens

Schafft Peugeot die Rückkehr in die Erfolgsspur? Natürlich, sagte Markenchef Maxime Picat. Dazu soll auch das neue Flaggschiff 508 sorgen, der nun in London vorgestellt wurde. Daneben soll die Modellpalette verschlankt werden.

Von Frank Mertens

Geht es nach Maxime Picat, dann ist Peugeot "Back in the race", also zurück im Rennen. Für die Franzosen soll es nach zwei Krisenjahren mit Verlusten in Höhe von zwei Milliarden Euro und dem im März erfolgten Einstieg des chinesischen Autobauers Dongfeng endlich wieder aufwärts geben.

Nachdem PSA-Chef Carlos Tavares den beiden Konzernmarken Peugeot und Citroen unlängst eine Schrumpfkur von 45 auf 26 Modelle verordnet hat und damit Produktions- und Entwicklungskosten senken will, um ab 2016 kein Geld mehr zu verbrennen, verbreiten die Peugeot-Veranttwortlichen Zuversicht. Pro Modell soll am Ende schlicht mehr Gewinn stehen.

Peugeot per Mai mit gutem Absatz

Getragen wird diese Zuversicht durch die jüngsten Absatzzahlen. Nachdem sich mittlerweile auch wieder der europäische Automarkt erholt hat, kommt Peugeot nach den ersten fünf Monaten des Jahres auf einen Absatz von 683.000 Einheiten - ein Plus von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Und dieses Wachstum - insbesondere in Europa und China - soll weitergehen. Dazu beitragen soll neben dem Crossover 2008 und dem 308 auch der neue 508, der am Mittwoch in London vorgestellt wurde. Von der Mittelklasse-Limousine wurden seit dem Marktstart im 2011 weltweit seither 370.000 Einheiten abgesetzt worden, wobei das Flaggschiff besonders in China gefragt ist. 36 Prozent des Absatzes des 508 werden dort gemacht.

Peugeot-Markenchef Maxime Picat.
Maxime Picat Peugeot

Ähnlich erfolgreich soll nun die Modellüberarbeitung des 508 sein. Dafür wurde die Limousine nicht nur dynamischer gezeichnet als der Vorgänger, sondern legte nun auch mit 4,83 Meter bei der Länge um 3,8 Zentimeter zu, was insbesondere die Passagiere im Fond spüren. Ansonsten bringt der 508 alle Annehmlichkeiten mit, die man von einer Mittelklasse-Limousine erwartet: Dazu gehören neben Fahrassistenzsystemen wie einem Totwinkel-Warnsystem auch ein Head-Up-Display, eine Rückfahrkamera und ein deutlich aufgewertetes Cockpit mit einem 7 Zoll großen Touchscreen.

Natürlich spielt auch bei dem Flaggschiff der Franzosen die Konnektivität eine Rolle, deshalb lassen sich über verschiedene Apps die unterschiedlichsten Dienste wie ein TripAdvisor oder eine Anwendung, die freie Parkplätze in der Nähe anzeigt, aufrufen. Von außen unterstreichen 44 LED-Leuchten den Auftritt des 508, bei dem das Markenemblem, der Löwe, nun nicht mehr auf Motorhaube platziert ist, sondern mittag auf dem Kühlergrill.

Dieses Designelement wird sich auch bei allen neuen Peugeot-Modellen als prägendes Designelement wiederfinden. Natürlich, so verspricht Produkt-Direktor Xavier Peugeot, soll der Neue auch deutlich fahrdynamischer sein als sein Vorgänger. Dafür soll unter anderem eine Mehr-Lenker-Hinterachse sorgen.

Ein Benziner, zwei Diesel für 508

Peugeot 508
Der 508 ist besonders in China beliebt AG/Mertens

Für den Antrieb sorgen ein effizienter 1.6 Liter-Benziner mit 165 PS (CO2-Ausstoß 129 g/km) und zwei BlueHDI mit 150 und 180 PS. Während der schwächere Diesel mit manuellem Sechsganggetriebe auf einen CO2-Ausstoß von 105 g/km kommt, sind es beim Topaggregat 111 g/km. Peugeot betont, dass der kleine Selbstzünder damit für Bestwerte im D-Segment sorgt. Zum Marktstart ab September wird auch ein Diesel-Hybrid angeboten. Neben dem 163 PS starken Diesel-Aggregat sorgt zudem noch ein 37 PS starker Elektromotor für den Vortrieb. So unterwegs, soll ein Verbrauch von 3,3 Liter realisiert werden.

Ohnehin spielt für die Franzosen die Effizienz eine wichtige Rolle, wie der Markenchef betont. So sei der CO2-Flottenverbrauch in Europa um 4 g/km auf derzeit 111,3 g/km gesunken. Und dieser Trend bei der Verringerung der klimaschädlichen CO2-Emissionen soll sich fortsetzen - dafür sorgen soll auch die neue Sechsgangautomatik, die für eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 5 g/km sorgt.

Um das wieder aufgenommene Rennen auch wirklich zum Erfolg zu führen, wird sich Peugeot in Zukunft schlanker aufstellen, also ganz im Sinne der Ansagen von PSA-Chef Tavares. So wird es zukünftig von Peugeot nur noch 13 Modelle geben: vier im A-/B-, fünf im C- und vier im SUV-Segment. Das schaffe beim Kunden eine bessere Modellübersicht, sagt Picart. Der neue Peugeot 108 fällt übrigens nicht unter diese 13 Modelle, da er gemeinschaftlich mit Citroen und Toyota entwickelt wurde, wie ein Sprecher sagt. Verabschieden muss sich der Kunde dann von einem Auto wie dem 207 cc oder dem 807. Von ihnen wird es keine Nachfolger geben. Was gegebenenfalls noch wegfällt - man wird sehen. Doch eines steht fest - vor allem nach dem Einstieg des chinesischen Partners Dongfeng: China spielt für die Franzosen die entscheidende Rolle in diesem Rennen zurück zum Erfolg.

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