Der PSA-Konzern geht beim Drücken der CO2-Emissionen einen eigenen Weg. Mit einer besonderen Druckspeichertechnik könnten in drei Jahren viele Peugeot und Citroen bis zu 45 Prozent am Ausstoß einsparen.
Akku-Antrieb, Plug-In-Hybrid, Brennstoffzelle – spätestens seit dem Siegeszug von Tesla wirkt die ganze Autowelt wie elektrisiert. Die ganze Autowelt? Nein! Ein kleiner und gerade nicht sonderlicher gesunder Konzern aus Frankreich pfeift auf Lithium-Ionen-Akkus, E-Maschinen und Hochvolt-Technik und geht seinen eigenen Weg. Um den CO2-Ausstoß auf breiter Front zu drücken und alternative Antriebe auch für preissensiblen Kleinwagen möglich zu machen, arbeiten die im PSA-Konzern vereinten Marken Peugeot und Citroen an einem Hybrid-Antrieb mit Druckspeichertechnik.
HybridAir günstiger als Elektroauto
Zwar bieten beide pflichtschuldig auch ein bei Mitsubishi eingekauftes Elektroauto an und am oberen Ende ihrer Modellpalette stehen Diesel-Hybriden mit elektrisch angetriebener Hinterachse. "Doch die Zukunft unsere Volumensegmente sehen wir im HybridAir-Konzept", sagt Karim Mokaddem. Er ist Projektleiter bei PSA und hat gemeinsam mit Bosch nun schon vier Jahre geforscht und getüftelt, wie man ein Auto mit Luft fahren lassen kann. Und wenn es nur ein paar Hundert Meter sind.
Dass Mokaddem so sehr an dieser Idee hängt, hat viele Gründe. Zu allererst nennen die Entwickler die Kosten, die bei vergleichbaren Stückzahlen so deutlich unter denen eines elektrischen Hybriden liegen, dass man damit auch bei Stadtautos wie dem Peugeot 2008 oder dem Citroen C3 noch Geld verdienen kann. Außerdem sei das Handling eines Drucktanks viel leichter als eines Lithium-Ionen-Akkus, sagt Bosch-Projektleiter Christian Mecker: Egal ob bei Produktion, Reparatur oder Entsorgung.
Mit HybridAir bis zu 45 Prozent weniger CO2-Ausstoß
Und auch der Fahrer hat von der Luftnummer nur Vorteile: Zwar surrt ein HybridAir viel kürzer ohne Verbrenner als ein konventioneller Hybrid. Doch weil der Speicher mit der überschüssigen Bremsenergie schon nach zehn Sekunden und nicht erst nach mehreren Minuten wieder voll ist, hat der Benziner dafür viel öfter Pause: "Bis zu 80 Prozent der Fahrzeit im dichten Stadtverkehr schaffen wir so ohne Emissionen", sagt Mokaddem und verspicht bis zu 45 Prozent weniger CO2-Ausstoß: "Damit wird das Zwei-Liter-Auto greifbar."
Bislang waren das je nach Perspektive alles tolle Visionen oder jede Menge heißer Luft. Doch jetzt können Mokaddem und Mecker mit den ersten Prototypen bei einer Stadtfahrt durch Paris beweisen, dass sich die überschüssige Energie mit Pumpe und Hydrauliköl tatsächlich in einem Stickstofftank speichern und über einen Hydraulikmotor wieder anrufen und zum Fahren nutzen lässt.