Peugeot E-5008: Hoher Verbrauch trübt guten Gesamteindruck

Peugeot E-5008: Hoher Verbrauch trübt guten Gesamteindruck
Auf einer Länge von 4,79 Metern hat Peugeot den E-5008 als Siebensitzer ausgelegt. © Peugeot

Der Peugeot E-5008 bietet vieles, was Kundinnen und Kunden sich wünschen. Ausreichend Leistung, genügend Platz und auch über genügend Reichweite verfügt der Stromer. Zumindest auf dem Papier.

Sieben Sitze, bis zu 320 PS und bis zu 660 Kilometer elektrische Reichweite – der neue Peugeot 5008 imponiert in der Elektro-Version mit einigen Eckdaten. In der Praxis hält der Franzose jedoch nicht alles, was die Datenblätter versprechen. Trotzdem entpuppte sich der große Franzose im Test als erfreulich vielseitiges und komfortables Alltagsauto.

Der E-5008 kommt für einen Familienfreund erstaunlich extrovertiert daher. Dank auffälliger Lichtsignaturen, die das Drei-Krallen-Motiv der Löwenmarke variantenreich interpretieren, einem modern gestalteten Kühlergrill sowie schicken Alurädern und schöner Metallic-Lackierung hebt sich der Franzose vom SUV-Einerlei ab. Zudem wirken seinen Proportionen stimmiger als beim Vorgänger, der noch eigentümlich gestreckt wirkte. Mit knapp 4,80 Metern Länge und hohem Karosserieaufbau ist der neue 5008 allerdings ein echtes Kaliber – auf manchen 70er-Jahre-Stellplätzen wird’s da eng.

Hohe Variabilität im Innenraum

Innen bietet das SUV fast Van-artige Platzverhältnisse samt hoher Variabilität. Ende 2024 hat Peugeot den E-5008 in Deutschland als reinen Siebensitzer eingeführt, bald soll auch eine Fünfsitzer-Version mit größerem Gepäckraum folgen. Doch auch mit drei Sitzreihen ist das Gepäckabteil geräumig und zudem vielseitig nutzbar: Statt der knapp 260 Liter bei voller Bestuhlung stehen bei umgelegter dritter Reihe fast 750 Liter zur Verfügung – maximal sogar 1815 Liter. Zum Vergleich: Die Neuauflage des 20 Zentimeter längeren Audi A6 Avant kommt auf lediglich 1534 Liter.

Einen hochmodernen Eindruck hinterlässt der E-5008 hinter dem Lenkrad. Foto: Peugeot

Auch sperrige Gegenstände – etwa eine 2 Meter lange Wohnungstür – lassen sich hier problemlos verstauen. Die Sitze sind vielseitig klapp- und verschiebbar, wodurch sich individuelle Kompromisse zwischen Stauraum und Passagierkomfort finden lassen. Allerdings sollte man bei der dritten Reihe realistisch bleiben: Enge Platzverhältnisse und der schmale Zugang machen die hintersten Sitze zur Notlösung. Die Bezeichnung 5+2-Sitzer trifft es daher besser.

Fahrer blickt auf breites Panoramadisplay

Technisch bringt der neue 5008 Peugeots weiterentwickeltes i-Cockpit mit, bei dem der Fahrer weiterhin über ein kleines, tief platziertes Lenkrad hinweg auf ein breites, gebogenes Panoramadisplay blickt. Die Darstellung ist modern, die Bedienlogik weitgehend intuitiv. Materialien, Verarbeitung und Haptik gefallen, ebenso wie die unkomplizierte Integration von Smartphone-Inhalten. Dank leistungsstarker Prozessoren arbeitet das Infotainment flüssig und reaktionsschnell. Praktisch: Die hauseigene Navigation schlägt bei Bedarf automatisch routennahe Ladestopps vor.

Gerade auf längeren Strecken kann das wichtig werden. Unser Testwagen war mit der kleineren 73-kWh-Batterie ausgestattet, mit der im Autobahnbetrieb realistisch kaum mehr als 300 Kilometer drin sind. Bei Richtgeschwindigkeit und aktivierter Klimaanlage verkleinert sich das Reichweitenfenster mit Sicherheitspuffer auf sogar rund 250 Kilometer. Mit einem Verbrauch von rund 23 kWh/100 km bleibt von den im Datenblatt versprochenen 504 bis 524 WLTP-Kilometern also deutlich weniger übrig. Bei jedem Start mit voller Batterie zeigte der Bordcomputer zwar über 500 Kilometer Reichweite an, doch mit jedem gefahrenem Autobahnkilometer schrumpfte die Reichweitenprognose im Schnitt um etwa 1,7 Kilometer. Die eingangs erwähnten 660 Kilometer sind ohnehin nur der Long-Range-Version mit 98-kWh-Akku vorbehalten.

Mehrere Zwischenstopps auf langen Touren

Wer sich vorwiegend im urbanen oder suburbanen Umfeld bewegt, kommt auch mit dem kleinen Akku gut zurecht – im Alltag reichte eine Ladung bei uns oft für eine ganze Woche. Auf längeren Autobahntouren werden längere Zwischenstopps hingegen unvermeidlich. Die 400-Volt-Architektur erlaubt zwar theoretisch flottes, aber kein ultraschnelles Laden. Bis zu 160 kW sind theoretisch möglich, im Test erreichten wir maximal 126 kW. Längere Autobahntouren sind also machbar, wer es dabei besonders eilig hat, sollte sich besser nach anderen E-Autos umschauen.

Auch mit seinem die Vorderräder antreibenden, 157 kW/213 PS starken PSM-Motor bleibt der E-5008 ein eher gemütlicher Vertreter seines Genres. Immerhin gelingt dem 2,3-Tonner der Sprint auf 100 km/h in unter 10 Sekunden, maximal sind 170 km/h drin. Die Long-Range-Version mit 170 kW/231 PS bietet annähernd gleiche Fahrwerte. Für den Alltag reicht das völlig aus. Wer den E-5008 in spritzig will, muss auf die dieses Frühjahr erscheinende, zweimotorige Allradversion mit 235 kW/320 PS warten.

Fahrwerk ist straff, aber komfortabel

Zum Marktstart bietet Peugeot den E-5008 lediglich in der Standardversion mit einem Elektromotor an. Foto: Peugeot

Untermotorisiert fühlte sich unser Testwagen jedenfalls nicht an. Damit das Reichweitenfenster nicht zu klein wird, haben wir uns auf der Autobahntouren in der Regel auf 130 km/h beschränkt. Ist der Tempomat aktiviert, hält der Franzose mit vorzüglicher Regelgüte automatisch den Abstand. Die Fahr- und Windgeräusche bleiben dezent. Das Fahrwerk bietet trotz straffer Auslegung genügend Komfort. Selbst schneller gefahrene Kurven bringen den Franzosen zudem nicht aus der Ruhe. Die Lenkung könnte allerdings eine Spur direkter sein.

Wer den E-5008 will muss bereit sein, mindestens 51.000 Euro zu investieren. Das sind rund 8000 Euro mehr als für den vergleichbaren Hybridbenziner 136. Unser Testexemplar in der Ausstattung GT kommt auf 55.400 Euro. Mit Metallic-Lack, dem Paket Sound&Air sowie Drive-Assist-Paket sind es gar 58.000 Euro. Und wer die Long-Range-Version will, muss zusätzliche rund 4.000 Euro einplanen. (SP-X)

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