TomTom-Index: Corona sorgt für weniger Staus

TomTom-Index: Corona sorgt für weniger Staus
Um Abstand zu wahren, nahmen viele Pendler wieder das eigene Auto © SP-X

Home-Office könnte den Berufsverkehr dauerhaft entlasten. In Zeiten der Pandemie steigen allerdings viele wieder vom ÖPNV aufs Auto um.

Der Kartierungsspezialist TomTom hat zum mittlerweile elften Mal den „TomTom Traffic Index“ veröffentlicht – eine jährlich erscheinende Betrachtung des Autoverkehrs in Städten. Für das Jahr 2021 hat TomTom nach eigenen Angaben Verkehrsdaten aus 404 Städten und 58 Ländern ausgewertet. Für Deutschland wurden 27 Städte untersucht.

Auch 2021 wurde der Autoverkehr demnach vielerorts erneut stark von den Auswirkungen der Pandemie geprägt. So fiel der Zeitverlust in Deutschland erneut niedriger aus als im Jahr 2019 – dem Referenzjahr für die Zeit vor Corona. Deutschlandweit ist das Stau-Niveau im Vergleich zu 2019 um 12 Prozent gesunken, während der Spitzenzeiten im Berufsverkehr sogar um 23 Prozent.

Auswirkungen hatte auch das Wetter. Im Februar 2021 erreichte das Stau-Niveau auf Tagesbasis in 12 von 27 Städten in Deutschland seinen Jahreshöchstwert. Zumeist waren starke Schneefälle der Grund dafür. Besonders betroffen waren hier die Index-Städte Leipzig, Dresden und Berlin. Die Elbmetropole Hamburg war mit einem durchschnittlichen Stau-Niveau von 31 Prozent die Stadt mit dem höchsten Zeitverlust im Autoverkehr in Deutschland in 2021. Im weltweiten Vergleich bedeutet dies Platz 69.

In allen 27 deutschen Städten, die für den Traffic Index untersucht wurden, ist der Autoverkehr zuletzt im Tagesdurchschnitt mindestens so gut oder besser geflossen als 2019. Jedoch ist der Unterschied zum letzten Vor-Pandemie-Jahr deutlich kleiner geworden und im Vergleich zu 2020 steigt der Zeitverlust vielerorts bereits wieder merklich an. Lediglich in fünf deutschen Städten – Kiel, Bremen, Karlsruhe, Düsseldorf und Mönchengladbach – lag das Stau-Niveau 2021 unter dem Wert aus dem Jahr 2020.

Berlin schon wieder über dem Niveau von 2019

2021 war aber auch das Jahr, in dem sich Veränderungen in der Arbeitswelt vielerorts durchsetzen konnten: Home-Office, Telefonkonferenzen und flexible Arbeitszeiten ermöglichten es, die Stoßzeiten am Morgen und Abend zu meiden – zumindest in der Theorie. Tatsächlich hätten die Verkehrsdaten von TomTom jedoch sehr unterschiedliche Auswirkungen gezeigt: Während in Düsseldorf das Stau-Niveau im Berufsverkehr um 21 Prozentpunkte gesunken sei, habe der Rückgang in Leipzig nur 5 Punkte betragen. In Berlin lag der abendliche Berufsverkehr demnach ab der zweiten Jahreshälfte sogar auf oder über dem Niveau von 2019.

Vor dem Hintergrund der Pandemie verlor der Öffentliche Personennahverkehr stark an Attraktivität, hat die Auswertung ergeben. Viele Reisende hätten das eigene Auto benutzt, um unterwegs mit möglichst wenig Menschen in Kontakt zu kommen. Die Nutzung von E-Scootern und Fahrrädern habe zwar zugenommen, könne aber die innerstädtische Mobilität nur ergänzen, heißt es.

Die verstärkte Nutzung von privaten Pkw führte in vielen Städten in Deutschland zu einem starken Anstieg des Verkehrs, sobald Pandemie-Beschränkungen aufgehoben wurden. Mancherorts erreichte und übertraf das Stau-Niveau sogar die Vergleichswerte aus 2019.

Bei TomTom ist man überzeugt, durch optimales Management den Verkehrsfluss noch um bis zu zehn Prozent steigern zu können. Für eine grundlegende Verbesserung müssten jedoch Radfahrer, ÖPNV und andere Verkehrsträger einen größeren Anteil am Verkehr übernehmen.

Keine Beiträge vorhanden