Chinesische Autos sind nicht sicher. Das war früher einmal so. Mittlerweile verdienen sie sich Bestnoten beim EuroNCAP wie der neue Ora Funky Cat.
Wie das so ist mit Jugendsünden: Oft geraten sie in Vergessenheit, aber manchmal hängen sie einem noch Jahrzehnte nach. Chinesische Autobauer kennen das Phänomen nur allzu gut.
Reihenweise gingen in den 2000er-Jahren Autos wie Ambitionen an diversen Barrieren zu Bruch. Crashtests deckten gnadenlos auf, dass sich zwar eine Silhouette gut kopieren lässt, Sicherheit aber eben nicht. Modellen wie dem X5-Aufguss Shuanghuan CEO oder dem SUV Jiangling Landwind attestierten die ADAC-Prüfer seinerzeit einen Rückstand auf gängige Standards, der sich in Jahrzehnten bemaß.
Sicherheit als Verkaufsargument
Fortan war die Angst vor Autos aus China in der Welt. Mochten sie noch so wenig kosten. Nahezu einhellige Meinung: Was sollte all das gesparte Geld nützen, wenn einem der Billigheimer im Falle eines Unfalls kaum Überlebenschancen bietet? Es sollte viele Jahre dauern, bis der Makel des Pfuschs aus dem Gedächtnis geraten würde. Ganz besonders in Deutschland. Dort schätzt man schließlich Sicherheit seit jeher ganz besonders.
Mittlerweile haben sich die Verhältnisse beinahe umgekehrt. Chinesische Autos tragen fünf Sterne nicht mehr nur auf der Nationalflagge, sondern reihenweise in Zertifikaten der Tester des EuroNCAP. Mehr noch. Sie sind in Sachen Sicherheit auf absolutem Top-Niveau unterwegs. In den fünf Fahrzeugklassen von EuroNCAP kamen 2022 keine Sieger mehr aus Europa – dafür aber gleich zwei aus China. Bei den Kompaktwagen war es mit souveräner Punktzahl der vollelektrische Ora Funky Cat.
Vielzahl von Assistenten
Im Sicherheitstest erreiche das Ora Funky Cat in der Kategorie „Safety Assist“ einen überzeugenden Wert von 93 Prozent. Noch besser lief es für Ora in der Disziplin „Occupant Status Monitoring“: hier heimste der Chinese gar die volle Punktzahl ein. Dafür sorgt im Ora Funky unter anderem ein Aufmerksamkeits- und Müdigkeitsassistent. Daneben gehören auch ein Notbrems- und Spurhalteassistent zur Ausstattung.
Selbstverständlich profitiert Ora von der Konzernmutter Great Wall Motor (GWM). Dort pflegt man insgesamt fünf Automarken – vor allem aber ein weltweites Netzwerk in Sachen Forschung und Entwicklung. Offenkundig mit Erfolg. Der ebenfalls bei GWM produzierte Wey Coffee 01 entschied die EuroNCAP-Wertung der großen SUV für sich. Das zeigt: das Thema Sicherheit genießt bei den Chinesen höchste Priorität.
Wer beim Insassenschutz derart punktet, steigt automatisch in der Käufergunst. Und so blicken sie bei Ora natürlich höchst zufrieden auf die jüngsten Ergebnisse. Deutschland-Chef Jens Schulz sieht Sicherheit und Qualität als maßgebliche Versprechen für die Zukunft der Marke. „Es gibt langfristig keinen Erfolg mit einem Produkt, bei dem Kunden wie Händler nicht zufrieden sind.“
