Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke setzt konsequent die Neuausrichtung des Vorstands fort. Nach Medienberichten soll VW-Manager Alfred Rieck neuer Vertriebsvorstand des Autobauers werden.
Von Frank Mertens
Der Autobauer Opel will den vakanten Posten des Vertriebsvorstands offensichtlich mit dem VW-Manager Alfred Rieck besetzen. Das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) in ihrer heutigen Ausgabe. "Wir kommentieren Personalspekulationen grundsätzlich nicht", sagte ein Opel-Sprecher am Dienstag auf Anfrage der Autogazette.
Über Neuberufungen in den Vorstand hat der Aufsichtsrat des Rüsselsheimer Autobauers zu befinden. Dessen nächste Sitzung findet in der kommenden Woche am 28. März statt. Dort könnte bereits die Neubesetzung des Postens beschlossen werden.
Stracke treibt Neuausrichtung des Vorstands voran
Der Posten des Vertriebsvorstandes wurde nach dem Weggang von Alain Visser, der zur Schwestermarke GM weggelobt wurde, von Vorstandschef Karl-Friedrich Stracke bislang in Personalunion ausgeübt. Stracke setzt mit dieser anstehenden Personalie die Neuausrichtung innerhalb des Vorstands fort.
Nachdem der Aufsichtsrat mit Wirkung zum 1. April Thomas Sedran zum neuen Vorstandsmitglied für den neu geschaffenen Bereich Operations, Geschäftsentwicklung und Unternehmensstrategien berufen hat, soll also nun wohl in der kommenden Woche mit Rieck ein neuer Vertriebsvorstand berufen werden.
Auf den wartet indes keine leichte Aufgabe, denn Opel kann seine Autos aufgrund der Vertriebsrestriktionen des Mutterkonzerns GM nicht in Schwellenländern vertreiben. Auf boomenden Märken wird der Schwestermarke Chevrolet der Vorzug gegeben. Deshalb müssen sich die Vertriebsaktivitäten der Rüsselsheimer primär auf den rückläufigen europäischen Markt beschränken.
Rückläufiger europäischer Markt
Im Februar wurden in Europa nach Angaben des Europäischen Hersteller-Verbandes ACEA nur 888.878 Einheiten verkauft, ein Minus von 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Mit Blick auf die ersten beiden Monate des Jahres beläuft sich der Rückgang auf 8,3 Prozent. Die Zahlen von Opel/Vauxhall fallen dabei noch ernüchternder aus. So konnten im Februar europaweit nur 57.542 Opel- beziehungsweise Vauxhall-Modelle abgesetzt werden, ein Rückgang von 19,2 Prozent.
Mit deutlichen Rückgängen im Februar hatten jedoch auch andere Hersteller wie Renault/Dacia (-24 Prozent), die Fiat Group (-16,7 Prozent), Toyota/Lexus (-14,3 Prozent) und die PSA Group (-16,8 Prozent) zu kämpfen, mit der der Mutterkonzern GM eine Allianz geschlossen hat. Die Kernmarke VW kam mit 114.240 Einheiten auf ein überschaubares Minus von 1,7 Prozent.
Neben den Absatzproblemen sieht sich das Management gerade mit der Kritik des europäischen Betriebsrats konfrontiert. Dieser hatte am Montag moniert, dass die Geschäftsführung versuche, die verschiedenen Standorte gegeneinander auszuspielen. Die Arbeitnehmervertreter forderten vom Management einen realistischen Unternehmensplan bis 2016.