Opel wird ab dem kommenden Jahr auf freiwilliger Basis die Emissionswerte nach dem erst ab 2017 geltenden WLTP messen. Zudem werden die NOx-Emissionen bei SCR-Dieselanwendungen verbessert.
Opel fährt den ab 2017 geltenden Verbrauchsmessungen voraus. Die Rüsselsheimer werden bereits ab dem zweiten Quartal 2016 ihre Fahrzeuge nach den Richtlinien des WLTP (Worldwide Harmonized Lights Vehicles Test Procedures) messen, der die Emissionen genauer messen soll als der derzeit umstrittene Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ). „Die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, wie sehr die Automobilindustrie derzeit im Blickpunkt steht. Es ist nun Zeit, auf Basis dieser Erfahrungen aktiv zu werden“, sagt Opel-Chef Karl-Thomas Neumann. „Für mich ist klar, dass die derzeitige Diesel-Diskussion eine Zäsur bedeutet. Die Welt ist nicht mehr wie zuvor, und wir können das nicht ignorieren. Es liegt in den Händen der Automobilindustrie, die Wahrnehmung dieser neuen Realität zu verändern.“
Opel-Chef Neumann verneint Schummel-Software
Bereits vor zwei Monaten hatte Volvo-Entwicklungschef Peter Mertens angekündigt, dass der schwedische Hersteller ab 2016 ebenfalls die Messungen vornehmen lasse, um gar nicht in den Verdacht zu geraten, zu hohe Abweichungen beim Verbrauch im Alltag zuzulassen. Auch Opel war durch die Deutsche Umwelthilfe beschuldigt worden, enorme Abweichungen bei einem Zafira Sports Tourer aufzuweisen. Opel weist die Vorwürfe zurück.
„Unsere Untersuchungen in den vergangenen Monaten zeigen, dass wir keine Einrichtungen haben, die erkennen, ob ein Fahrzeug gerade einem Prüfstandstest unterzogen wird. Wir glauben, dass wir auch kurzfristig in der Lage sind, die Wirksamkeit der Reduktion der Oxide der Stickstoffemissionen bei unseren Euro-6-Dieseln mit SCR-Technologie weiter zu verbessern und damit einen ersten Schritt in Richtung zukünftiger RDE-Anforderungen zu machen“, so Neumann weiter. „Zukünftig werden wir SCR als das Hauptabgasreinigungssystem für unsere Euro-6–Dieselmotoren nutzen, und wir werden weiter an verbesserten Technologien arbeiten, um eine noch höhere Effizienz zu erzielen.“
Software-Kalibrierung für 43.000 Opel
Darum haben die Opel-Ingenieure begonnen, eine Initiative zur Verbesserung der NOx-Emissionen bei SCR-Dieselanwendungen (Selective Catalytic Reduction) umzusetzen, wie der Hersteller mitteilte. Auch das sei eine frühe und freiwillige Verbesserung im Hinblick auf die sogenannte RDE-Gesetzgebung (Real Driving Emissions), die 2017 in Kraft tritt. Im Hinblick dieser Optimierung wird Opel eine Software-Kalibrierung an 43.000 Fahrzeugen der Baureihen Zafira Tourer, Insignia und Cascada im Rahmen einer freiwilligen Serviceaktion durchführen. (AG/TF)