«Mit dem Cascada sorgen wir für einen Wow-Effekt»

Opel-Vertriebschef Matthias Seidl

«Mit dem Cascada sorgen wir für einen Wow-Effekt»
Matthias Seidl ist Vertriebschef von Opel in Deutschland. © Opel

Matthias Seidl ist seit Dezember Vertriebschef von Opel in Deutschland. Im Interview mit der Autogazette spricht der Manager über neue Modelle, das Marken-Image und die Ziele für 2013.

Opel will auf dem schwächelnden deutschen Automarkt seinen Marktanteil in diesem Jahr leicht steigern. «Wir wollen im Marktanteil nicht nur nicht weiter fallen, sondern wir wollen ihn idealweise nach der Phase der Stabilisierung wieder leicht steigern, wobei die Betonung auf leicht liegt. Hierbei helfen uns natürlich die neuen Produkte», sagte Opel-Vertriebschef Matthias Seidl im Interview mit der Autogazette. Im Vorjahr war der Rüsselsheimer Autobauer auf dem Heimatmarkt auf einen Marktanteil von 6,9 Prozent gekommen.

Aktiver im Flottengeschäft werden

Zur Verbesserung der Absatzsituation soll auch das neue Mittelklasse-Cabrio Cascada beitragen. Zwar bewege sich dieses Modell nicht in einem Volumen-Segment, dennoch komme ihm eine hohe Bedeutung zu. «Mit dem Cascada sorgen wir für einen Wow-Effekt und können so eine einzigartige Stellung im Markt einnehmen. Bei keinem Mitbewerber unter den Volumenherstellern bekommt man ein solches Mittelklasse-Cabrio zum Preis eines Kompaktwagens.»

Wie Seidl sagte, wolle Opel zukünftig auch im Segment der kleinen Flotten aktiver werden. Momentan sei man dort noch unterrepräsentiert. Der Manager zeigt sich angesichts neuer Modelle und neuer Motoren wie dem 1.6 CDTI zuversichtlich, dass man hier neue Kunden gewinnen könne. «Ein derart effizienter Motor mit der Euro 6-Abgasnorm hilft dabei, die Kosten für den Kunden zu senken. Damit helfen uns solche Motoren natürlich, diese Segmente zu erschließen.»

«Opel hat kein Problem mit seiner Bekanntheit»

Der Opel Cascada schnitt beim Test mit guten Ergebnissen ab.
Der neue Opel Cascada Opel

Autogazette: Sie sind seit dem 1. Dezember Vertriebschef von Opel in Deutschland. Was wollen Sie anders machen als Ihre Vorgängerin, um die Marke auf dem Heimatmarkt zurück in die Erfolgsspur zu bringen?

Matthias Seidl: Es geht nicht darum, vieles anders zu machen. Denn von meiner Vorgängerin ist vieles richtig gemacht und angeschoben worden. Es gilt nun, die Marke Opel und das Profil weiter zu stärken. Da helfen uns ohne Frage die neuen Produkte und die Produktkampagne mit Jürgen Klopp. Wir stellen fest, dass uns das Fußball-Sponsoring eine deutliche Verbesserung der Wahrnehmung verschafft.

Autogazette: Durch das Engagement in der Fußball-Bundesliga mit Beginn der Spielzeit 2012/2013 sind Ihre Sympathiewerte deutlich angestiegen. Können Sie schon sagen, ob sich das auch in den Verkäufen widerspiegelt?

Seidl: Zunächst stehen wir vor der Aufgabe, die Marke Opel weiter mit Sympathie-Werten zu belegen. Und genau dieses Ziel scheint mit unserer Kampagne aufzugehen. Opel hat kein Problem mit seiner Bekanntheit, vielmehr geht es um die Schärfung des Markenprofils. Zugleich wollen wir damit unsere Produktsubstanz unterstreichen – und das gelingt. Doch es war im Vorhinein klar, dass eine solche Kampagne nicht sofort zu einer Absatzsteigerung führt, das ist eine eher mittelfristige Angelegenheit.

Autogazette: Dann gehen Sie also davon aus, dass sich dieses Engagement mittelfristig auch beim Absatz bemerkbar macht?

Seidl: Absolut. Wenn es für den Kunden zur Kaufentscheidung kommt, müssen wir zu den ein zwei Marken gehören, die erwogen werden. Unsere aktuelle Produktkampagne trägt zur Erreichung dieses Ziels bei.

«Wir stehen in der Mitte der Gesellschaft»

Der Opel Adam R2 feiert Premiere in Genf.
Der Opel Adam R2 Opel

Autogazette: Wie wollen Sie das Image der Marke weiter schärfen, gehört dazu insbesondere auch das Engagement im Motorsport?

Seidl: Von der klassischen Opel-Zielgruppe wird es geradezu erwartet, dass wir uns – begründet durch unsere Tradition - im Breitensport engagieren. Es geht darum, dass wir uns in Bereichen des Motorsports bewegen, die unsere Kunden auch im reinen Wortsinne selbst erfahren können. Es gibt kaum eine andere deutsche Automobilmarke, die so viele begeisterte Fans an den Rennstrecken hat. Wie gesagt geht es darum, unser Markenprofil zu schärfen. Opel soll weiter eine erreichbare Marke sein. Wir stehen in der Mitte der Gesellschaft.

Autogazette: Auf dem Autosalon Genf haben Sie das Mittelklasse-Cabrio Cascada präsentiert. Ist das für Sie mehr als nur ein Nischenmodell?

Seidl: Jedes Fahrzeug ist für uns wichtig. Aber Sie haben Recht: der Cascada bewegt sich per Definition in keinem Volumensegment. Dennoch hat es für uns eine hohe Bedeutung hinsichtlich des Aspektes, dass der ein oder andere ein derart tolles Auto von Opel vielleicht nicht erwartet hätte. Dieses Cabriolet ist ein vollwertiges Ganzjahres-Fahrzeug, ein Viersitzer, der in seinem Segment seines Gleichen sucht. Mit dem Cascada sorgen wir für einen Wow-Effekt und können so eine einzigartige Stellung im Markt einnehmen. Bei keinem Mitbewerber unter den Volumenherstellern bekommt man ein solches Mittelklasse-Cabrio zum Preis eines Kompaktwagens.

Autogazette: ...der Cascada beginnt bei 25.945 Euro...

Seidl: ...richtig. Für diesen Preis findet man nichts Vergleichbares. Das wird dazu führen, dass wir Kunden erreichen, die bislang den Kauf eines Opels nicht erwogen haben. Das haben wir bereits bei der Markteinführung des Adam gesehen. Viele Kunden sind bei der Markteinführung mit Fremdfabrikaten auf den Hof des Händlers gefahren.

«Befinden uns mitten in der Launchphase»

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann an der Seite des Adam Rocks.
Opel-Chef Neumann an der Seite des Adam Rocks Opel

Autogazette: Gibt es bereits Eroberungsraten, die Sie mit Blick auf den Adam kommunizieren können?

Seidl: Wir haben europaweit zwar schon über 30.000 Bestellungen für den Adam vorliegen, doch hierzu liegen uns noch keine konkreten Daten vor. Aber wir befinden uns noch mitten in der Launchphase, fangen also erst damit an, Verfügbarkeiten auf dem deutschen Markt zu bekommen.

Autogazette: Auf dem Autosalon Genf haben Sie den Adam Rocks präsentiert. Wann wird es Ihn denn zu kaufen geben?

Seidl: Hierzu liegt noch keine Entscheidung vor. Doch als Vertriebschef für Deutschland hätte ich natürlich nichts dagegen, wenn es Derivate vom Adam geben würde, die schön getaktet über die nächsten Jahre auf den Markt kommen.

Autogazette: Sie stehen gerade vor der misslichen Situation, dass der Opel Mokka des Modelljahrs 2013 aufgrund der großen Nachfrage ausverkauft ist. Verprellen Sie damit nicht Kunden, die einen Mokka haben wollen?

Seidl: Zunächst ist es eine sehr positive Nachricht für Opel, dass wir ein derart tolles Fahrzeug im Angebot haben, was so stark nachgefragt ist. Mit Blick auf den deutschen Markt ist es so, dass Sie, wenn Sie jetzt ein Fahrzeug bestellen, es erst Ende Oktober oder Anfang November bekommen würden. Doch viele Händler haben vorausschauend geplant und im Vorfeld gut ausgestattete Modelle geordert, die für den Kunden sofort verfügbar sind. In anderen Fällen ist es so, dass wir dem Mokka-Kunden eine Übergangslösung anbieten. Beispielsweise bekommt er für die Wartezeit von seinem Händler ein anderes Auto aus unserem Portfolio.

«Neue Motoren sind enorm wichtig»

Der Opel Mokka.
Der Opel Mokka AG/Mertens

Autogazette: Sie bringen ja nicht nur neue Modelle wie den Cascada auf den Markt, sondern auch neue Motoren wie den 1.6 CDTI, der im Zafira auf einen Verbrauch von 4,1 Liter kommt. Wie wichtig sind diese neuen Motoren unter Absatzgesichtspunkten?

Seidl: Enorm wichtig. Es gibt Kundengruppen, für die der so genannte Cost-of-Ownership, dazu zählt auch der Verbrauch, enorm wichtig ist. Zurzeit spielen wir im Flottengeschäft nicht die stärkste Rolle, hier besteht sicherlich noch Potenzial. Ein derart effizienter Motor mit der Euro 6-Abgasnorm hilft dabei, die Kosten für den Kunden zu senken. Damit helfen uns solche Motoren natürlich, diese Segmente zu erschließen.

Autogazette: Soll das Flottengeschäft unter Ihrer Führung eine andere Bedeutung bekommen?

Seidl: Man schaut sich natürlich die Segmente an, wo man eine starke und gegebenenfalls nicht so starke Rolle spielt. So sind wir beispielsweise im Segment der kleinen Flotten momentan noch unterrepräsentiert. Hier wollen wir aktiver werden.

Autogazette: Opel ist im Januar mit 12.780 Fahrzeugen mit einem Minus von 5,9 Prozent ins neue Jahr gestartet. Sehen Sie trotz der Absatzkrise in Europa die Talsohle erreicht?

Seidl: Zunächst einmal waren wir damit über dem Marktanteil des Vorjahresmonates. Doch in diesem Jahr geht es darum, unseren Marktanteil zu stabilisieren. Dies ist uns mit 6,4 Prozent Marktanteil bisher gelungen. Und so haben wir uns das auch auf die Fahnen geschrieben. Wir wollen im Marktanteil nicht nur nicht weiter fallen, sondern wir wollen ihn idealweise nach der Phase der Stabilisierung wieder leicht steigern, wobei die Betonung auf leicht liegt. Hierbei helfen uns natürlich die neuen Produkte.

«Wollen beim Marktanteil leicht steigen»

Autogazette: Im Vorjahr mussten Sie in Deutschland mit rund 214.000 ein Minus von 16,1 Prozent hinnehmen und kamen damit im Pkw-Bereich auf einen Marktanteil von 6,9 Prozent. Nach der Händlertagung im Januar war die Rede von 7,5 Prozent. Ist das das Ziel?

Seidl: Ich weiß nicht, woher diese Zahl kommt, von mir nicht. Wie gesagt: Wir wollen beim Marktanteil leicht steigen.

Autogazette: Was bedeutet die Übernahme des Finanzdienstleisters Ally für Ihre Absatzsituation?

Seidl: Wir bieten seit Anfang März eine 0.0-Prozent-Finanzierung ohne Anzahlung mit einer Laufzeit von 48 Monaten an. Das ist schon ein sehr gutes Angebot, was wir durch die Unterstützung unserer bestehender Dienstleister realisieren konnten. Richtig ist aber, dass wir mit der Übernahme unseren Händlern und Kunden vermitteln, dass wir in die Infrastruktur hinter der Marke investieren. In der Folge werden wir Finanzprodukte anbieten können, die wir heute noch nicht haben und die eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Dienstleitungen bilden werden.

Das Interview mit Matthias Seidl führte Frank Mertens

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