Das Carsharing-Projekt Ruhrauto-e hat die Erwartungen übertroffen. Nach einem Jahr nutzen 750 Personen das Angebot. Gerechnet wurde mit der Hälfte.
Das Carsharing-Projekt Ruhrauto-e hat nach einen Jahr die Erwartungen der Verantwortlichen deutlich übertroffen. "Wir kommen nach zwölf Monaten mit unseren 40 im Einsatz befindlichen Elektroautos bereits auf 750 Nutzer, die in dieser Zeit 90.000 Kilometer im gesamten Ruhrgebiet zurückgelegt haben", sagte der Initiator des Projekts, Ferdinand Dudenhöffer, am Montag der Autogazette.
Diese Nutzerzahlen haben Dudenhöffer selbst überrascht. "Gerechnet haben wir mit 300 maximal 400 Nutzern. Dass es nun fast doppelt so viele geworden sind, hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen", betonte Dudenhöffer. Schließlich würde Ruhrauto-e nur über eine überschaubare Flotte verfügen. Eine Flotte, die über zwölf Monate von 20 auf nunmehr 40 Fahrzeuge angestiegen ist. "Doch dieses Interesse der Nutzer zeigt, wie attraktiv Carsharing in einem Ballungsgebiet wie dem Ruhrgebiet ist." Dabei erweist sich Carsharing mit Elektroautos zugleich auch gut für die Umwelt. Nach Berechnung von Dudenhöffer konnte der CO2-Ausstoß durch Ruhrauto-e um zwölf Tonnen reduziert werden, wenn man es mit den Emissionen eines konventionell angetriebenen Fahrzeugs vergleicht.
Opel trägt maßgeblich zum Erfolg bei
Der Aspekt der vernetzten Mobilität spielte dabei bei Ruhrauto-e eine wichtige Rolle. So konnten die Inhaber einer Zeitkarte des Verkehrs-Verbundes RheinRuhr (VRR) und der Essener Verkehrsbetriebe (EVAG) mit dieser auch die Anmietung und Abrechnung eines Elektroautos vornehmen lassen.
Dass das Projekt Ruhrauto-e zu einem derartigen Erfolg geworden sei, hätte auch maßgeblich am Engagement des Rüsselsheimer Autobauers Opel gelegen. "Da uns Opel gleich zum Start des Projekts im November des vergangenen Jahres 20 Ampera zur Verfügung gestellt, konnten wir mir Ruhrauto-e schnell Fahrt aufnehmen und das Projekt voranbringen", sagte Dudenhöffer.
"Opel ist Technologieführer bei der Elektromobilität, entsprechend haben wir das Carsharing-Projekt Ruhrauto-e von Beginn an gern unterstützt. Es freut uns, dass das Projekt so erfolgreich ist und wir unseren Teil durch die Bereitstellung von 20 Opel Ampera dazu beitragen konnten", sagte Opel-Marketing-Direktor Andreas Marx. "Unser Opel Ampera ist das ideale Carsharing-Fahrzeug, da es die Fahrprofile der Nutzer in idealer Weise bedient. Kein anderes europäisches Elektroauto kann vier Personen bis zu 80 Kilometer rein elektrisch bewegen und darüber hinaus im bivalenten Betrieb zusätzlich über 500 Kilometer weit transportieren", fügte Marx hinzu.
Der Ampera avancierte gerade in den zurückliegenden zwölf Monaten insbesondere bei Unternehmen zu einem beliebten Carsharing-Fahrzeug, da er über einen so genannten Range Extender (Reichweitenverlängerer) verfügt. Entsprechend muss man in ihm keine Angst haben, mit einer leeren Batterie unterwegs liegen zu bleiben. Ein Aspekt, der vor allem bei Unternehmen auf starken Zuspruch stößt. "Das ist absolut das Konzept, nur so kann das funktionieren“, sagte der Kommunikationsberater Andreas Serverin, der mit dem Ampera in acht Monaten 13.000 Kilometer zurückgelegt hat. Für Severin hatte die Nutzung des Ampera zugleich einen netten Nebeneffekt. Das Elektroauto fungierte in Gesprächen mit neuen Kunden als "Icebreaker, da häufig über das Auto gesprochen wurde".
Fortführung in gemeinnützige Gesellschaft
Neben dem Ampera kommen bei Ruhrauto-e mittlerweile auch noch Elektro-Smarts, Renault Twizys und Nissan Leafs zum Einsatz. Sie können an 26 Stationen in den Ruhrgebietsstädten Bochum, Essen, Dortmund, Gelsenkirchen, Duisburg, Bottrop, Oberhausen und Mülheim ausgeliehen werden.
Während derzeit die Autos noch an der Station zurückgegeben werden müssen, an denen sie auch ausgeliehen wurden, soll die Rückgabe zukünftig an allen Stationen möglich sein, wie Dudenhöffer berichtet. Entsprechende Planungen laufen bereits. Derzeit ist Dudenhöffer auch dabei, eine weitere Förderung seitens des Bundesverkehrsministerium zu bekommen, die das Projekt Ruhrauto-e mit 1,15 Millionen Euro fördert. "Wir hoffen, dass wir auch mit unserem Folgeantrag Erfolg haben, um so das Projekt noch für weitere zwei Jahre laufen zu lassen", so Dudenhöffer. Doch Dudenhöffer denkt bereits über den Februar hinaus, an dem die Projketförderung offiziell ausläuft. Ihm schwebt vor, Ruhrauto-e in ein öffentliches Unternehmen zu überführen.
Die Resonanz im Ruhrgebiet bei Politik und Unternehmen für ein solches Projekt dürfte auf offene Ohren stoßen, denn Dudenhöffer hat Ruhrauto-e öffentlichkeitswirksam präsentiert, in der Prominente wie beispielsweise Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) oder RWE-Chef Peter Terium einen Opel Ampera signierten.
Zuletzt hatte auch BVB-Trainer Jürgen Klopp, der zugleich auch als Markenbotschafter für Opel fungiert, nach einer Testfahrt im Ampera seine Unterschrift auf das Auto gesetzt. Im kommenden Jahr setzt Dudenhöffer die PR in eigener Sache bei der Vollversammlung des Initiativkreises Ruhr fort, in dem 69 führende Wirtschaftsunternehmen Mitglied sind. Bei dieser Gelegenheit will Dudenhöffer die Gelegenheit wahrnehmen, weitere Persönlichkeiten und Konzerne auf Ruhrauto-e aufmerksam zu machen und sie von einem Engagement zu überzeugen. (AG/FM)