Es sind Autos wie der Opel Rekord II, die das Image des Rüsselsheimer Autobauers mit geprägt haben. Das von GM-Stardesigner Charles M. Jordan designte Auto überzeugte die Europäer.
Der Opel Rekord II betörte durch eine Leichtigkeit der Formen, die ihn 1972 als erfolgreichsten Star der Mittelklasse etablierten. Zudem platzierte er Opel im Verkaufsranking vor VW.
Als erster Opel wurde der Rekord II ab 1972 optional von einem effizienten Diesel angetrieben. In einem europäischen Marktumfeld, das so dicht mit neuen Mittelklassemodellen besetzt war wie nie zuvor, gelang es dem Rüsselsheimer nicht nur Rekorde zu versprechen, sondern auch zu realisieren.
Weltrekorde auf der Versuchsbahn
Auf der Versuchsbahn stellte der Dieselmotor Weltrekorde auf, in den Verkaufsrankings etablierte sich der Rekord als meistverkaufte europäische Mittelklasse und die Marke Opel schob das Bestsellermodell 1972 sogar vor Volkswagen auf den Thron des Zulassungskönigs.
Gab die Sportcoupé-Studie Opel CD „mit niedriger Gürtellinie und kräftigen Flächenteilen… ein Signal für die weitere Styling-Entwicklung bei Opel… setzt der Rekord II einen neuen Maßstab für die gesamte obere Mittelklasse“, kommunizierte Opel zum Debüt seines frischen Hoffnungsträgers, der als zwei- und viertürige Limousine, Coupé, zwei- und viertüriger Kombi-Caravan und Lieferwagen antrat.
Vorgänger verkaufte sich 1,2 Millionen Mal
Gegenüber dem von 1966 bis 1971 in über 1,2 Millionen Einheiten verkauften Vorgänger verzichtete der Rekord II auf das modische Coke-Bottle-Design der Swinging Sixties, aber auch auf die fülligen Formen neuer Rivalen, wie sie etwa Ford Consul/Granada zur Schau stellten. Derweil traten die kostspieligeren Mercedes Strich-Acht und der neue BMW 520 gegen den ebenfalls erneuerten Rekord im Nobeldress, den Opel Commodore (B), an.
Es waren aber nicht nur optische und praktische Vorteile wie das große Glashaus mit gewölbten Flächen und die Verbreiterung des Innenraums in Höhe der Gürtellinie, die den leicht und elegant aussehenden Opel Rekord II in der europäischen Käufergunst vorn platzierten.
Die 4,57 Meter langen Limousinen (übrigens exakt das Format der optischen Mini-Straßenkreuzer Ford Consul/Granada) waren dank Leichtbau (Leergewicht 1.065 bis 1.090 Kilogramm – ein aktueller Opel Insignia ist gut 50 Prozent schwerer) auch agil und effizient, obwohl die Vierzylinder-Benziner lediglich Evolutionen der Vorgängermotoren darstellten und mit anfänglichen Leistungsspitzen zwischen 66 PS und 97 PS gerade heutigen Kleinwagen-Werten entsprechen.
160 km/h Spitze
Damals jedoch galt der Sprintwert etwa des Rekord 1900 SH von 13 Sekunden auf Landstraßentempo als respektabel und die Vmax von 161 km/h als ausreichend flott.
Wenn heutige Oldtimerfans den im September 1972 nachgereichten Opel Rekord II 2100 D als „Wanderdüne“ bezeichnen, dürfen sie nicht vergessen, dass der einzige andere deutsche Diesel jener Zeit, der Mercedes Strich-Acht als 200 D bzw. 220 D, noch phlegmatischer unterwegs war und sich mehr Weile gönnte als jene 23,5 Sekunden, die der Opel benötigte, um Tempo 100 zu erreichen. Und mit einem DIN-Normverbrauch von 8,7 Liter war der hessische Selbstzünder ähnlich genügsam wie die Schwaben (220 D mit 8,5 Liter) oder auch der Peugeot 504 D. Immerhin 140.000 Opel-Kunden gönnten sich deshalb das D auf dem Kofferraumdeckel von Limousine, Caravan und Lieferwagen.
Richtig schnell war die Luxus-Ausgabe des Rekord II, der Commodore. Im März 1972 vorgestellt und im Herbst des Jahres als Top-Typ GS/E auch im schicken Coupé eingeführt, knackte der 160 PS starke 2,8-Liter-Sechszylinder nicht nur die prestigeträchtige 200-km/h-Marke, er nahm es auch mit Speedsymbolen wie dem Porsche 911 T auf.
Trotz der inzwischen vielen Wettbewerber liefen hierzulande exakt 1.128.196 Einheiten Rekord II (D) vom Band, ehe im Spätsommer 1977 der Rekord E den Stab übernahm. (SP-X)