Am Montagvormittag werden PSA Peugeot Citroen und Opel-Mutter General Motors wohl den Abschluss des Opel-Verkaufs vermelden. Experte Stefan Bratzel sieht in dem Verkauf gute Chancen für die Rüsselsheimer.
Der französische Autobauer PSA und die Opel-Mutter General Motors haben für Montag eine Pressekonferenz angekündigt. Dabei dürfte eine Vereinbarung zur Übernahme der traditionsreichen deutschen Automarke Opel bekanntgegeben werden, über die die Unternehmen in den vergangenen Wochen verhandelt hatten.
Laut übereinstimmenden Medienberichten hatte der Aufsichtsrat des französischen PSA-Konzerns, zu dem die Marken Peugeot und Citroën gehören, am Freitag grünes Licht für das Geschäft gegeben. Eine offizielle Bestätigung von PSA gab es dafür aber nicht. Die Pressekonferenz ist für 9.15 Uhr in der Pariser PSA-Zentrale angesetzt.
Arbeitnehmer skeptisch
PSA-Chef Carlos Tavarez hatte angekündigt, alle Vereinbarungen bezüglich der Arbeitnehmer von Opel unangetastet zu lassen, doch der für PSA zuständige französische Gewerkschafter Jean-Pierre Mercier von der Arbeitnehmervertretung CGT erwartet, dass Tavares nach einer Übernahme zahlreiche Stellen abbauen wird und forderte die künftigen Kollegen zur Verteidigung gemeinsamer Interessen über alle Grenzen hinweg auf.
Auto-Experte Stefan Bratzel vom Auto-Forschungsinstitut CAM schlägt vor, dass die Opel-Beschäftigten die mögliche Übernahme durch den PSA-Konzern trotz aller Unsicherheiten als große Chance begreifen sollten. Im Prinzip habe das Unternehmen auch keine andere Wahl, betont der Wissenschaftler: "Opel muss das als Chance sehen. Denn es ist klar, dass General Motors weg von Opel will." Der US-Konzern - drittgrößter Autobauer der Welt - hatte schon früher versucht, seine deutsche Tochter abzustoßen.
Tor zu China kann sich für Opel öffnen
Bratzel sagte der Deutschen Presse-Agentur, zusammen mit den Franzosen würde Opel der nach VW zweitgrößte Autohersteller in der EU. Die um ein Viertel steigenden Stückzahlen brächten hier rund 17 Prozent Marktanteil: "Mit den richtigen Produktstrategien entsteht ein neues Schwergewicht." Auch dass der chinesische Hersteller Dongfeng PSA-Anteile hat, könne sich für die Rüsselsheimer noch als Vorteil erweisen. So lasse sich für Opel "das Tor zu China öffnen". Bratzels Kollege Ferdinand Dudenhöffer sieht die Lage von Opel etwas skeptischer. Nach seiner Einschätzung sind große Absatzsteigerungen oder die Erschließung neuer Märkte nach einem Rückzug von General Motors nicht mehr so realistisch - zumal sowohl Opel als auch PSA einen klaren Schwerpunkt in Europa haben.
Darüber hinaus müsse sich Opel mittelfristig auf den Abbau unnötiger Strukturen gefasst machen, ergänzte auch Bratzel. "Man wird weiter sehen, wo es klappt und nicht klappt", meinte er mit Blick auf die möglichen Einsparpotenziale nach einer Fusion. Die PSA-Spitze hatte betont, die Standorte von Opel zunächst erhalten zu wollen.
Wie es am Ende bei Werken und Jobs aussehe, sei eine andere Frage, unterstrich Bratzel: "Größe ist kein Selbstzweck, sondern führt nur zu Wettbewerbsvorteilen, wenn man es schafft, Synergien zu erzeugen." Gemeinsame Technikentwicklung, weitere Plattformen für die Modelle und enge Kooperation im Einkauf könnten solche Einsparungen bringen. (dpa)