Opel mit OnStar auf dem Weg zur globalen Welt

Hilfreiches Telematiksystem

Opel mit OnStar auf dem Weg zur globalen Welt
Jeder zweite Kunde hat OnStar in seinem Opel. © Opel

Opel bietet OnStar mittlerweile für alle Modelle des Unternehmens an. Das neue Telematiksystem wird von den Kunden dabei nicht nur als Helfer für die Navigation angesehen, sondern kontrolliert auch das Auto selbst.

Von Thomas Flehmer

In den USA feiert OnStar in diesem Jahr bereits seinen 20. Geburtstag, in Deutschland ist das Telematiksystem seit dem vergangenen Jahr mit der Einführung des neuen Astra auf dem Markt. „Die Vernetzung ist eines der drei großen Themen beim Auto und da ist Opel ganz vorn dabei“, sagte Andreas Marx der Autogazette.

Der Opel-Marketingdirektor freut sich, dass schon nach sehr kurzer Zeit der kleine Helfer in den Fokus der Kunden geraten ist. „Heute hat jeder zweite Opel-Kunde die OnStar-Funktionalität im Auto, sei es als Serienausstattung oder optional. Wir haben in den oberen Ausstattungsvarianten OnStar in Serie, weil wir wissen, dass es in den höherwertig ausgestatteten Modellen genutzt und weitergetragen wird“, so Marx.


Notrufsystem ab 2018 in der EU Pflicht

Dabei erfüllt OnStar, das mittlerweile für alle Modelle angeboten wird, verschiedene Funktionen. Ganz weit oben steht dabei das Notrufsystem ecall, das ab April 2018 Pflicht für alle neu zugelassenen Fahrzeuge in der EU sein wird und im Falle eines Unfalls die Daten des Fahrzeugs an die betreffenden Stellen weitergibt. Bei Opel wird das System automatisch ausgelöst, nachdem ein Insasse den Notrufknopf gedrückt hat oder nachdem mindestens ein Airbag aufgegangen ist. „Im Falle eines Unfalls wählen wir uns direkt zum Auto ein. Wenn sich dort niemand meldet, wird sofort der Notarztwagen gerufen“, sagt Marx.

Zugleich versucht einer der bisher 120 Opel-Mitarbeiter aus dem Call-Center im britischen Luton nördlich von London Kontakt aufzunehmen. „Gerade beim Thema Notruf haben wir speziell geschulte Mitarbeiter, die in psychologisch schwierigen Situationen entsprechend auf die Insassen einwirken können“, sagt der Marketing-Direktor. Vier Prozent der bisherigen Anrufe im Norden Londons entfielen auf Notruf-Calls.

Auto wird technisch überprüft

Jeder zweite Kunde hat OnStar in seinem Opel.
120 Mitarbeiter kümmern sich um das Wohl der Insassen Opel

Die meisten der Anrufer ließen sich von einem Service-Mitarbeiter – das Wort Concierge-Dienst wird in Rüsselsheim vermieden – sich das ausgewählte Ziel heraussuchen und auf das Navigationsgerät speichern. Das klingt zunächst etwas komisch, sich auch diese Arbeit abnehmen zu lassen, wird aber kontinuierlich genutzt. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Wer einmal den Online- und Serviceassistent in Anspruch genommen hat, wird nie mehr selbst sein Navigationsziel eintippen, sondern immer den Service anrufen“, sagt auch aus eigener Erfahrung Opel-Pressesprecher Patrick Munsch, der somit die Hände vom Navi weglässt.

An zweiter Stelle der gewünschten Dienste liegt die Überprüfung des Autos. „In der Fahrschule haben wir früher gelernt, das Auto vor dem Losfahren zu überprüfen. Heute macht das kein Mensch mehr. Wenn Sie OnStar haben, übernimmt der nette Herr oder die nette Dame im Callcenter in Luton die Überprüfung und wünscht Ihnen dabei sogar noch einen guten Morgen“, sagt Marx.

Keine Probleme mit dem Datenschutz

Jeder zweite Kunde hat OnStar in seinem Opel.
OnStar bietet auch einen WLAN-Hotspot an Opel

Aber auch zum Auffinden des Autos – sei es nach einem Diebstahl oder wenn der Besitzer vergessen hat, wo er den Opel hingestellt hat – bietet OnStar Hilfe an. Ein Anruf oder eine Anfrage über die App genügt und schon wird das Auto aufgespürt. Knapp 50 Mal mussten in den vergangenen Monaten die Fahrzeuge gesucht werden. Und auch der Weg zum nächsten Restaurant oder zur Tankstelle kann erfragt werden.

Probleme mit dem Datenschutz haben die Kunden dabei nicht. „Seit der bisher kurzen Zeit der Einführung haben 70 Prozent der Kunden das System aktiviert“, sagt Marx. Beim Kauf werden die Händler speziell darauf eingeschworen, auf die Aktivierung hinzuweisen, die der Kunde dann selbst vornehmen muss. „Das heißt, die Kunden, die das System haben, die nutzen es auch“, so Marx, „wir gehen davon aus, dass bis zum Sommer hin zwischen 80 und 90 Prozent der Kunden mit OnStar-Vorrüstung das System aktivieren werden.“

Gute Erfahrungen aus Nordamerika

Jeder zweite Kunde hat OnStar in seinem Opel.
Per Knopfdruck kommt Hilfe Opel

Opel hat deshalb auch das Telematiksystem in die neue Opel Flat miteingebaut. Dann ist der Dienst drei Jahre kostenfrei, ansonsten fallen pro Jahr 99 Euro an. Neben den OnStar-Diensten ist dann natürlich auch WiFi umsonst. „Und die Kunden wollen es dann auch nutzen.“ Ob noch weitere Dienste hinzukommen werden, kann Marx noch nicht sagen. „Heute sind wir noch sehr Autokonzentriert, aber in fünf oder zehn Jahren kann sich das Leben ganz anders darstellen.“

Als Vorteil sieht Marx an, dass das System in Nordamerika bereits seit zwei Dekaden benutzt wird. In rund sieben Millionen Fahrzeugen des GM-Konzerns ist OnStar installiert. „Auf diesen Erfahrungen konnten wir aufbauen und haben es auf unser Angebot transferieren können. Es gibt kaum Unterschiede in den Verhaltensweisen der Menschen in verschiedenen Kulturkreisen. Da wird die Welt globaler.“

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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