85. Autosalon Genf: Neue Namen – alte Namen

Mehr als 130 Welt- und Europapremieren

85. Autosalon Genf: Neue Namen – alte Namen
Opel bringt nach Adam nun auch den Karl. © Opel

Auf dem 85. Autosalon in Genf vom 5. bis zum 15. März feiern alte Namen mehr als ein Comeback, mit neuen Namen muss man sich vertraut machen. Eines ist aber klar: Alternative Antriebe spielen wie schon beim Messeauftakt in Detroit nur noch eine Nebenrolle.

Die grünen Zeiten auf Automessen sind vorbei. Schon das Plakat, das von Studierenden der Visuellen Kommunikation der Zürcher Hochschule für den 85. Autosalon Genf vom 5. bis zum 15. März entworfen wurde, unterstreicht, dass die Zukunft des Automobils stark, schnell und dynamisch vorangeht. So ist es kein Wunder, dass mit dem 488 GTB Ferrari einen der Stars in den Hallen des Palexpo stellen wird. Stellvertretend für viele aktuelle Sportwagen haben die Italiener den früher unverzichtbaren Saugmotor gegen einen Turbo getauscht, um so den Durst des neuen Boliden zu bändigen. Auch der Ford GT, der schon in Detroit zu sehen war, setzt auf Aufladung ebenso wie die kleineren Vertreter in Genf. Vom Opel Corsa OPC über den VW Golf R Variant, den Ford Focus RS oder den neuen Honda Civic Type R – überall stecken aufgeladene Vierzylinder unter der Haube, beim Audi RS3 sogar fünf Pötte.

Honda gleich zwei Mal sportlich vertreten

Andere sportliche Vertreter nutzen alternative Antriebe zur Unterstützung wie Porsche beim 918 oder halt Honda, die neben dem Type R auch wieder einen NSX auf den Markt bringen. Der 550 PS starke Bolide greift auf die Kräfte eines Sechszylinders und gleich drei Elektromotoren zurück. Das war es in diesem Jahr auch fast schon mit Elektro- und Hybridantrieb. Fast schon als Exot ist da der neue Audi R8 anzusehen, der weiterhin auf einen Zehnzylinder-Sauger setzt und auf andere Hilfsmittel verzichtet. Auch Porsche widersetzt sich mit dem Cayman GT4 dem aktuellen Trend.

Neben den Sportwagen, die in Genf schon aus Tradition immer eine gewisse Bühne einnahmen, stehen aber auch noch viele Neue für den Rest der Bevölkerungen zur Auswahl. Hier übernimmt der Opel Karl die Vorreiterrolle. Nach dem Aus in Europa für Chevrolet ersetzt der kleinste Rüsselsheimer quasi den Spark. 9500 Euro müssen für den Karl mindestens aufgebracht werden. Ganz neu ist auch das Einstiegsmodell von Jaguar. Der ab 36.500 Euro erhältliche XE geht dabei Erfolg versprechender an den Start als der vor Jahren eingestellte X-Type, der allerdings auch nur als exquisites Derivat eines Ford Mondeo vorfuhr.

Kadjar, Tivoli Levorq und wieder Tucson

Der Renault Kadjar kostet unter 20.000 Euro.
Der Renault Kadjar rangiert über dem Captur Renault

Ebenfalls an einen neuen Namen gewöhnen muss man sich bei Renault. Nach dem Erfolg des Captur im Segment der Mini-SUV versuchen die Franzosen, die Gene des japanischen Allianzpartners Nissan vom äußerst erfolgreichen Qashqai auf den Kadjar zu übertragen. Eine Stufe tiefer möchte sich Ssangyong ein Stück vom Mini-SUV-Kuchen abschneiden. Ab dem späten Sommer steht dafür der Tivoli zur Verfügung, der – anders als andere Modelle der Koreaner – vom Design her nicht ausschert. Ein sportlicher Kompakt-Kombi vergrößert bei Subaru die Modellpalette. Der Levorq ist in Japan bereits am Start und kommt dabei auf Leistungen bis zu 296 PS. Der kleinere Bruder des Legacy Kombi wird natürlich auch über einen Allradantrieb verfügen.

Ein Namens-Comeback feiert Hyundai. Das neue Kompakt-SUV heißt nicht mehr ix35, sondern erhält den alten Namen Tucson zurück und will auf diese Art und Weise dem Platzhirschen VW Tiguan Paroli bieten. Dagegen erhält Mazda die Nomenklatura und stellt dem erfolgreichen CX-5 eine kleinere Version zur Seite. Der CX-3 ist - ähnlich wie bei den Mitbewerbern – eine aufgebockte Version eines Kleinwagens, in diesem Fall des Mazda2. Unter altem Namen, aber nicht weniger sehnsüchtig erwartet, haben die Japaner den MX-5 neu aufgelegt, der vor 25 Jahren die Renaissance der Roadster auslöste. Der Zweisitzer wird aber erst in der zweiten Jahreshälfte in den Verkauf gehen.

Mercedes verlängert CLA

Mercedes CLA Shooting Brake
Mercedes bringt einen neuen Shooting Brake Mercedes

BMW geht beim Tabubruch noch einen Schritt weiter. Nachdem die Münchner im letzten Jahr mit dem 2er Active Tourer ins Segment der Vans eintraten, kommt mit dem 2er Gran Tourer sogar noch ein Siebensitzer – vor nicht langer Zeit war dieses noch undenkbar. Um die Familie geht es auch bei VW. Neben den gelifteten Sharan und Touran sowie die Offraod-Version Passat Alltrack steht auch die neue Generation des Caddy auf der Bühne. Nicht nachstehen will Citroen. Die Franzosen haben den Berlingo neu aufgestellt.

Ganz am obersten Ende der Angebotspalette haben Volvo und Skoda zugelangt. Die Schweden präsentieren ihr Flaggschiff XC90, das den Titel „sicherstes SUV“ ab dem Frühling unter Beweis stellen wird. Die tschechische VW-Tochter hat den Superb völlig umgekrempelt und fährt nun in Richtung Premium. In diesem Bereich präsentiert Mercedes die Kombi-Variante des CLA. Von dem CLA Shooting Brake wird zudem eine sportliche Variante der AMG-Tochter mit 360 PS zu sehen sein. Natürlich werden auch zahlreiche Studien und Concept Cars den Blick auf die nahe Zukunft weisen. Und an einen neuen alten Namen wird man sich auch wieder gewöhnen müssen. So steht die legendäre Marke Borgward vor einem Comeback. (AG/TF)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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