Opel: Kaufvertrag sollte über Kaufprämie entscheiden

Deutschlandchef Andreas Marx

Opel: Kaufvertrag sollte über Kaufprämie entscheiden
Opel-Chef Andreas Marx. © Dani Heyne/Opel

Lange Lieferzeiten und eine angedachte Neuregelung der Kaufprämie für E-Autos sorgen bei den Kunden für Verunsicherung. Deshalb sollten alle Käufer die volle Höhe der Prämie bekommen, die ihr Fahrzeug bis zum 31. Dezember bestellen, so Opel.

Opel-Deutschlandchef Andreas Marx fordert von der Bundesregierung eine schnelle Entscheidung über die zukünftige Förderung von Elektroautos. Zugleich spricht er sich dafür aus, die Gewährung der derzeit noch erhöhten Kaufprämie nicht vom Zulassungsdatum, sondern vom Datum des Kaufvertrags abhängig zu machen.

„Die Kunden, Händler, aber auch die Hersteller brauchen schnell Klarheit darüber, wie es mit der Innovationsprämie weitergeht“, sagte Marx im Interview mit der Autogazette. „Für den Markthochlauf der Elektromobilität ist eine Incentivierung von E-Autos nach wie vor erforderlich“, sagte der Manager. Dass die Bundesregierung die Kriterien für die bis zum Ende dieses Jahres laufende erhöhte Förderung von elektrifizierten Fahrzeugen überarbeiten will, schaffe bei den Verbrauchern Unsicherheit, sagte Marx.

Kaufvertrag sollte entscheidend sein

Diese Unsicherheit werde zudem durch die derzeit langen Lieferzeiten für Elektroautos wegen der Chipkrise befördert. Die Chipkrise führt derzeit dazu, dass einige Hersteller Lieferzeiten von bis zu einem Jahr haben. „Angesichts der derzeit teils langen Lieferzeiten von E-Autos wegen der Halbleiterproblematik sollte die Bundesregierung die Auszahlung der Kaufprämie vom Datum des Kaufvertrages abhängig machen und nicht wie bisher vom Zulassungsdatum“, sagte der Opel-Deutschlandchef.

„Alle Autos, die bis zum 31. Dezember bestellt werden, sollten auch die volle Höhe der Kaufprämie erhalten. Mit einer solchen Regelung könnte der Kunde heute ruhigen Gewissens ins Autohaus gehen und ein Elektroauto bestellen, ohne Gefahr zu laufen, nicht mehr in den Genuss der vollen Prämie zu kommen.“

Auch Wallbox-Förderung sollte weitergehen

Marx verweist in diesem Zusammenhang auf die Abwrackprämie im Jahr 2009. „Bereits damals wurde als Grundlage für die Prämie zunächst das Zulassungsdatum genommen und später auf den Kundenauftragseingang umgestellt. Dies sollte auch jetzt wieder der Fall sein.“ Zugleich appellierte Marx an die Politik, die ausgelaufene Förderung für die Installation privater Wallboxen wieder aufzunehmen. „Diese Art der Incentivierung sei für die Kundinnen und Kunden ebenso ein wichtiger Baustein, um sich ein E-Auto zuzulegen.“ Bisher haben Kunden einen Zuschuss für eine private Wallbox von 900 Euro erhalten, ehe der Fördertopf erschöpft war.

Wie Marx sagte, würden Opel-Kunden, die heute ein elektrifiziertes Modell bestellen, in der Regel 20 Wochen auf ihr Auto warten. „Doch dies ist eine Momentaufnahme, die sich in ein paar Wochen auch ändern kann.“ Opel würde derzeit die zur Verfügung stehenden Halbleiter bevorzugt in Elektroautos einbauen, um gerade hier die starke Nachfrage nach den batterie-elektrischen Fahrzeugen (BEVs) Corsa-e und Mokka-e zu befriedigen.

Starke Nachfrage nach Corsa-e und Mokka-e

Der Opel Mokka-e kommt bei den Kunden gut an. Foto: Opel

Die Rüsselsheimer erfreuen sich derzeit einer starken Nachfrage nach ihrer E-Autos. Modelle wie der Corsa-e und Mokka-e hätten maßgeblich dazu beigegetragen, dass Opel mit rund 162.000 Neuzulassungen als einziger deutscher Volumenhersteller auf einem rückläufigen Gesamtmarkt (- 10,1 Prozent) ein Zulassungsplus von 10,7 Prozent erzielen konnte. „So lag der Anteil der rein elektrischen Autos beim Corsa-e und Mokka-e bei je um die 25 Prozent.“ Über alle Baureihen kam Opel im Vorjahr auf einen BEV-Anteil von über 11,2 Prozent.

Der Aufwärtstrend der Rüsselsheimer auf dem deutschen Markt setzte sich auch im Januar fort. Mit rund 11.200 Neuzulassungen kam man auf ein Plus von 9,3 Prozent und einen Marktanteil von 6,1 Prozent. Es war zugleich der 16. Marktanteilsanstieg in Folge.
Angesichts Modellneuheiten wie dem Grandland und dem Astra (beide Modelle werden auch als Plug-in-Hybrid angeboten) erwartet Marx trotz aller Unwägbarkeiten durch die Halbleiterproblematik auch in diesem Jahr wieder ein weiteres Wachstum für die Marke.

„Der Grandland und vor allem der neue Astra werden uns in diesem Jahr weiteren Schwung beim Absatz bringen“, so Marx. Der neue Astra wird gleich zum Marktstart im Frühjahr als Plug-in-Hybrid angeboten, ehe das Kompaktklassemodell im kommenden Jahr auch als reines E-Auto auf den Markt kommen wird.

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