Manta, Manta

Gemacht für den Motorsport

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Der Opel Manta 400 unterwegs auf der Rennstrecke © Opel

Das Auto genießt Kultstatus. Die Rede ist vom Opel Manta. Vor 30 Jahren präsentierten die Rüsselsheimer den sportlichen Ableger des Coupés, den Manta 400.

Von Markus Henrichs

Das soll ein Manta sein? Die versammelte Auto-Fachwelt auf dem Genfer Salon 1981 staunt nicht schlecht: Dort präsentiert Opel sein neues Motorsport-Modell, den Manta 400. Opel bewirbt das in streng limitierter Auflage für 31 201 D-Mark erhältliche Coupé mit dem Slogan "Für Kenner und Könner". Das kann man laut sagen.

Denn erdacht und gemacht worden ist der Manta 400 ausschließlich für den Motorsport. Und das merkt man ihm bis heute an. Im Gegensatz zu dem Zeit seines Modelllebens als "schwachbrüstig" bespöttelten Serien-Manta ist der "400er" ein echter Kraftprotz. So verfügt der exklusivste Vertreter der seit 1975 produzierten Manta B-Baureihe über einen 2,4-Liter-Vierzylindermotor mit einer Leistung von 106 kW/144 PS, die je nach Einsatzzweck auf bis zu 202 kW/275 PS ausgebaut wurde.

245 Exemplare bis 1984

Zum Vergleich: Die beim Marktstart des Rallye-Mantas verfügbare Basis-Motorisierung des Großserienmodells ist der 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 55 kW/75 PS, der zu einem Preis von 14.845 D-Mark angeboten wurde, knapp die Hälfte des Leistungträgers.

Der Rüsselheimer Rallye-Sportler verdankt seine Existenz dem damals geltenden Reglement des Weltverbandes FIA. Laut der damals für die Gruppe B geltenden Regeln müssen alle Wettbewerbsfahrzeuge in einer gewissen Stückzahl für den Markt gebaut werden. Bis 1984 entstehen so exakt 245 Exemplare entweder mit schmaler Karosserie oder in einer Rallye-Breitbauversion mit bulligen Kotflügeln aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) vorne und hinten.

Der 2,4-Liter-Vierzylindermotor im Opel Manta 400 Opel

Technisch gesehen unterscheidet sich der nur 960 Kilogramm leichte Manta 400 deutlich von seinen zivilen Modellkollegen. Seine Ausrichtung auf den Rennsport wird beim Blick unter die Motorhaube offensichtlich. Herzstück der Rüsselsheimer Motorsportlers ist ein 2,4-Liter-Vierzylinder mit Bosch-LE-Jetronic-Einspritzanlage und Querstromzylinderkopf mit 16 Ventilen, die von zwei obenliegenden Nockenwellen betätigt werden. Den Sprint von null auf Tempo 100 absolviert der Rallye-Manta in 7,5 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.

Manta 400 mit Fünfganggetriebe

Serienmäßig beim Manta 400 ist ein Fünfganggetriebe, das ab 1983 auch Eingang in das normale Modell findet. Für seinen Rennsport-Einsatz stehenverschiedene Modifikationen an Karosserie, Fahrwerk und Motor zur Verfügung. 1983 gibt das Auto sein Motorsport-Debüt bei der Korsika-Rallye. Erwin Weber und Copilot Gunter Wanger werden auf Anhieb Deutscher Meister in der Gruppe A für seriennahe Fahrzeuge.

Den größten Erfolg seiner Motorsport-Karriere feiert der Manta 400 bei der Rallye Paris-Dakar 1984: Nach 20 Tagen und materialermüdenden 11 000 Kilometern erreichen die Belgier Guy Colsoul und Alain Lopes einen sensationellen vierten Platz im Gesamtklassement. Außerdem gewinnen sie die Wertung der Fahrzeuge ohne Allradantrieb. Zugleich ein Beweis für die Robustheit des Rüsselsheimers: Von den 396 in Paris gestarteten Teilnehmern schaffen es nur 92 Autos nach Dakar.

Der Opel Manta 400 ist ein Kraftprotz Opel

Und heute? Ist der Manta 400 trotz seines offiziellen Oldtimerstatus kein bisschen leise. Selbst 30 Jahre nach seinem Debüt feiert er weiter Erfolge auf dem Nürburgring. Im ehemaligen Werkswagen vom 1987 kann er bis heute bei fast 100 Langstreckenrennen mehr als 40 Klassensiege gegen die moderne Konkurrenz verbuchen. "Mannometer", werden die Spötter von damals staunen, "und das mit einem Manta". (mid)

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