GM feuert designierten Opel-Chefdesigner

Personalkarussel dreht sich weiter

GM feuert designierten Opel-Chefdesigner
David Lyon wird nicht neuer Opel-Designchef. © GM

Opel muss sich auf die Suche nach einem neuen Chefdesigner begeben. Mutterkonzern GM trennte sich auch vom Marketingchef.

Der kriselnde Autohersteller Opel muss sich nach einem neuen Design-Chef umsehen. Das Unternehmen bestätigte am Montag in Rüsselsheim, dass der für den Posten vorgesehene US-Amerikaner David Lyon den Mutterkonzern General Motors verlassen hat und nicht wie geplant zum 1. August die freiwerdende Stelle des Opel-Chefdesigners übernehmen wird. Die Aufgabe werde zunächst kommissarisch weiter von Mark Adams erfüllt, der aber wie vorgesehen nach Detroit wechsele, erklärte ein Opel-Sprecher. Ein Nachfolger sei noch nicht benannt.

GM mit spektakulärem Rausschmiss

Lyon hatte zuletzt in Detroit das Design der GM-Marken Buick und GMC verantwortet. Nach Informationen des Fachmagazins «Automobil Industrie» ist er am vergangenen Donnerstag unter spektakulären Umständen bei GM rausgeschmissen worden: Er sei vom Personaldirektor zu einem wartenden Fahrzeug eskortiert worden, bevor per Mail den Mitarbeitern mitgeteilt worden sei, dass Lyon «ab sofort» nicht mehr GM-Mitarbeiter sei. «Eine Demission in dieser Form hat es bei GM noch nie gegeben,» zitiert das Blatt einen Insider.

Opel kämpft wie andere auf Europa konzentrierte Hersteller mit einer heftigen Absatzkrise. Der Mutterkonzern GM will die jährlichen Millionenverluste nicht mehr hinnehmen und hat zuletzt Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke und Opel-Entwicklungschefin Rita Forst den Laufpass gegeben.

US-Verkaufschef beerbt GM-Marketingchef Ewanick

Am Sonntag war auch für den umstrittenen Marketingchef von GM nach zwei Jahren Amtszeit Schluss. Joel Ewanick habe das Unternehmen verlassen, teilte der US-Autobauer mit. Ewanick habe die Erwartungen nicht erfüllt, die das Unternehmen an seine Mitarbeiter stelle, sagte ein Firmensprecher, ohne ins Detail zu gehen. Der Spitzenmanager war für das weltweite milliardenschwere Werbebudget verantwortlich.

Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, Ewanicks Abgang habe mit dem vor zwei Monaten geschlossenen Sponsorenvertrag mit dem englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United zu tun. Der Club wirbt für die GM-Hauptmarke Chevrolet. Dagegen wollte Ewanick auf die teure Fernsehwerbung zum Super Bowl verzichten, dem Finale der Profiliga beim American Football.

Ewanick hatte zudem mit seiner Ankündigung für Aufruhr gesorgt, keine Anzeigen mehr bei Facebook schalten zu wollen. Das war kurz vor dem Börsengang des Sozialen Netzwerks, der am Ende gründlich daneben ging. Ewanick selbst erklärte über den Kurznachrichtendienst Twitter, es sei ihm eine Ehre gewesen, mit dem GM-Team zusammenzuarbeiten. "Ich wünsche jedermann bei GM das Beste." Bis auf weiteres übernimmt US-Verkaufschef Alan Batey das Amt. (dpa)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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