Ab 2028 will Opel ausschließlich Elektroautos auf den Markt bringen. Neue Stellantis-Plattformen versprechen bis zu 800 Kilometer Reichweite.
Fünf Jahre sind nicht viel, zumindest in der Autobranche nicht. Opel will diese Zeitspanne nutzen, um die Elektrifizierung seiner Modellpalette zu komplettieren. „Wir werden ab 2028 in Europa ausschließlich elektrische Fahrzeuge anbieten“, sagt Opels CEO, Florian Huettl. Anfangs waren für das Kompaktmodell (6. Astra-Generation) in Sachen Elektrifizierung lediglich zwei Plug-in-Hybrid-Versionen vorgesehen, da die von PSA entwickelte EMP2-Plattform nicht für reinen Batterieantrieb konzipiert wurde.
Doch zwischenzeitlich fanden die Rüsselsheimer Ingenieure eine gute Lösung und konnten sogar eine Kapazität von 54 kWh im Boden unterbringen. Nutzen wird der Astra Electric einen neuen, im Konzern entwickelten Elektromotor mit 115 kW (156 PS) Leistung. Er gehört zu den sparsamsten E-Maschinen im Segment. Anteil an der Effizienz haben ebenso die gute Aerodynamik und das relativ geringe Gewicht. Im Datenheft stehen ein Verbrauch von 14,8 kWh je 100 Kilometer sowie eine Reichweite von 418 WLTP-Kilometern.
Alle Stellantis-Plattformen auch für Allradantrieb
Mit dem gleichen Antrieb stattet Opel diesen Sommer seinen Bestseller Corsa aus. Zudem erhält das Einstiegsmodell im Portfolio der Rüsselsheimer erstmals einen 48-Volt-Mildhybrid. Beides dürfte 2024 ebenso unter dem nächsten Crossland X stecken. Das kleine Crossover-Fahrzeug, das wie der Corsa auf der CMP-Architektur basiert, fährt damit zum ersten Mal auch vollelektrisch. Im selben Jahr steht die Nachfolge des Grandland X an – damit einher geht ein Wechsel hin zu neuen Plattformen. Opel wird seine kommenden Modelle auf die Stellantis-Architekturen STLA Small, Medium und Large stellen. Alle sind allradfähig. Im Programm hat Stellantis auch noch die STLA Frame, die für den amerikanischen Pickup-Markt gedacht ist und von Jeep und RAM genutzt wird.
Der Grandland X Electric, für den derzeit das Werk in Eisenach umgerüstet wird, fällt unter Medium. Hier ist weiterhin ein 400-Volt-System vorgesehen. Die Reichweite soll bis zu 700 Kilometern betragen. Das Motorenangebot sieht eine Spreizung von 125 kW (170 PS) bis 180 kW (245 PS) vor. Lediglich 70 kW (95 PS) sind es bei STLA Small. Als maximale Reichweite nennt Opel 500 Kilometer.
Manta Electric wird immer wahrscheinlicher
Vieles deutet darauf hin, dass das zweite Modell auf STLA Medium 2025 der elektrische Manta werden könnte. Im September auf der IAA Mobility in München will man hierzu eine Studie zeigen. Der Manta Electric soll das Thema E-Mobilität stark emotionalisieren. Wie gut so etwas geht, zeigen bereits Mini, Fiat und VW mit dem Cooper SE, 500e und ID.Buzz.
Fehlt nur noch der Nachfolger des Insignia. Das Crossover-Fahrzeug und zukünftige Flaggschiff der Marke dürfte auf STLA Large stehen, für die Stellantis nicht nur Motoren mit Leistungen zwischen 150 kW (204 PS) und 330 kW (448 PS) vorgesehen hat, sondern auch eine 800-Volt-Architektur, kurze DC-Ladezeiten und Reichweiten bis zu 800 Kilometer. Welchen Namen der nächste „Insignia“ tragen wird, darauf gibt Opel nicht den leisesten Hinweis. Gut möglich aber, dass man sich hier wie beim Manta ebenfalls aus der Historie bedienen wird.
Parallel zu den STLA-Plattformen laufen die Entwicklungen zu neuen Batteriezellen. Opel möchte weg von kritischen Rohstoffen wie Nickel und Kobalt. Anoden sollen zukünftig mit Eisen-Mangan-Verbindungen beschichtet werden. Dies reduziert zwar die Kapazität bezogen auf die Baugröße, senkt gleichzeitig aber die Kosten um 20 Prozent. Ein schlagkräftiges Argument, um Elektroautos bezahlbarer zu machen. Profitieren davon dürften Kunden, die nach einem kleinen City-Stromer Ausschau halten. Volkswagen hat mit seinen Marken VW, Skoda und Cupra ein derartiges Fahrzeug bereits für 2025 angekündigt. Gut möglich, dass Opel schon kurze Zeit später ähnliches plant. Denn ab Mitte des Jahrzehnts ist im Stellantis-Konzern die STLA Small-Plattform einsatzbereit. (SP-X)