«Für mich hat der Corsa Showcar-Dimensionen»

«Für mich hat der Corsa Showcar-Dimensionen»
Opel-Designer Friedhelm Engler im neuen Corsa. © Mertens

Der Opel Corsa ist für den Rüsselsheimer Autobauer nicht irgendein Auto. Auf ihn entfallen annähernd ein Viertel aller Verkäufe.

Wer angesichts dieses Erfolges den Opel Corsa neu entwickelt, der muss behutsam vorgehen. Schließlich sollen die Kunden mit einem expressiven Design nicht vergrault werden.

„Der Corsa ist eine Ikone, da kann man sich nicht austoben, wie man will“, sagt Friedhelm Engler, der für das Design des neuen Corsa verantwortlich ist im Gespräch mit der Autogazette. Dennoch gilt es, auch mutig zu sein. Einem neuen Modell kann schließlich nichts Schlimmeres passieren, als langweilig zu sein. Das kann man von neuen Corsa nicht behaupten, der nun bereits in der sechsten Generation auf den Markt kommt. Seit dem Marktstart der ersten Generation im Jahr 1982 wurden vom Corsa 13,6 Millionen Einheiten verkauft – dieser Erfolg soll sich nun fortsetzen.

Neuer Mut bei Opel

Der Neue wirkt mit seiner coupéhaften Dachlinie und seiner flachen Form weitaus sportlicher als der Vorgänger. „Für mich hat der Corsa Showcar-Dimensionen. Die A-Säule zurückzunehmen, das Auto flacher und breiter zu machen, das hätten wir uns bei den Vorgängermodellen nicht getraut“, sagt Engler.

Von dem neuen Mut der Designer profitieren die Ästheten unter den Kunden. Sie können zukünftig in einem 4,06 Meter langem Kleinwagen unterwegs sein, der sich mit seinem Design von der breiten Masse der so vielen langweilig daher kommenden Konkurrenzmodelle abhebt. Dass Opel den Corsa erstmals auf der neun CMP-Plattform des PSA-Konzern baut, verhilft ihm dazu, dass er nicht nur als Verbrenner auf der gleichen Basis angeboten werden kann, sondern auch als Elektroauto. Entsprechend flexibel kann man bei der Produktion auf die Nachfrage reagieren.

Der Corsa-e, der im Frühjahr kommenden Jahres zu einem Preis von knapp unter 30.000 Euro auf den Markt kommen wird, unterscheidet sich optisch dann auch nicht von seinem Schwestermodell mit Benzin- und Dieselmotoren.

Corsa-e sieht wie der Corsa aus

Der Opel Corsa-e hat eine Reichweite von 330 Kilometer. Foto: Opel

Doch warum? Sollte man als Fahrer eines Elektroautos seiner Außenwelt nicht auch mit dem Design zeigen, dass man elektrisch unterwegs ist? Nein, findet Engler. „Denn wir glauben, dass die E-Mobilität bei den Kunden längst angekommen ist. Ich muss es nicht mehr erklären – auch nicht dadurch, dass ich ein entsprechend designtes Auto fahre“, ist Engler überzeugt. „Das Thema ist durch“, fügt er hinzu. Zudem sei die E-Mobilität längst keine Nische mehr, fügt Engler hinzu.

Ein Autobauer, der für sein E-Auto ein expressives Design gewählt hat, war BMW mit dem i3. Mit ihm beschritt man designtechnisch völlig neues Terrain. Doch letztlich hat das E-Auto der Münchner zu sehr polarisiert. Der ganz große Erfolg blieb für den Stromer aus.

Glänzender cw-Wert

Das Heck des Opel Corsa. Foto: Opel

Wer erkennen will, ob es sich um einen Corsa oder Corsa-e handelt, kann dies neben dem E auf dem Kennzeichen auch an dem „e“ an der B-Säule erkennen. Und wer genau hinschaut, erkennt es auch an den Aerofelgen. Sie sorgen im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen dafür, dass der cW-Wert des Kleinwagens bei 0,29 liegt, ein exzellenter Wert.

Der Corsa-e wurde von Opel-Chef Michael Lohscheller in den zurückliegenden Wochen immer als Volks-Elektroauto bezeichnet. Doch ist ein Auto für annähernd 30.000 Euro wirklich eines für die breite Masse der Bevölkerung? „Ja“, findet Engler. Denn der Corsa-e sei mit seinem Design und seiner Technik ein Auto für eine große Kundenschicht.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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