Das Tagesgeschäft für Opel muss weitergehen. Daran ändert auch der mögliche Kauf durch den PSA-Konzern nichts. Schließlich will man in diesem Jahr sieben neue Modelle auf den Markt bringen. Dazu gehört auch der Crossland X – ein Gemeinschaftsprodukt mit den Franzosen.
Von Frank Mertens
Das Motto bei Opel heißt in diesem Jahr „7 in 17“: Das steht für sieben neue Modelle in 2017. Diese Strategie steht: Daran ändert auch das Kaufinteresse des PSA-Konzern an dem Rüsselsheimer Autobauer nichts. Dass das Drehbuch der anstehenden Modell-Neuheiten an diesem Montag aber ausgerechnet den Crossland X vorsah, der in Kooperation mit dem PSA-Konzern entstand, war dann aber purer Zufall.
Dass die Opel-Verantwortlichen keine Fragen zum Thema eines möglichen Verkaufs an PSA beantworteten, verwundert nicht. Ohnehin werden die Gespräche nicht in Deutschland, geschweige denn in Rüsselsheim geführt, sondern zwischen Paris und Detroit, dem Firmensitz der Opel-Mutter GM.
Substanzielle Synergien schaffen
Opel-Deutschland-Chef Jürgen Keller bat dann auch um Verständnis, dass man nicht auf die Dinge eingehen werde, die seit dem vergangenen Dienstag die Gespräche bestimmen – und damit war der mögliche Kauf durch den französischen PSA-Konzern gemeint. Doch ganz ausschweigen geht auch nicht, das war Keller bewusst. Entsprechend wies er darauf hin, dass es seit 2012 eine Kooperation mit dem PSA-Konzern gebe, bei der es darum gehe, „substanzielle Synergien“ zu schaffen. Im Rahmen dieser Kooperation werde nun halt auch ein möglicher Verkauf an PSA geprüft. „Es gibt aber noch keine Entscheidung.“ Alles sei noch offen. Dass war dann aber auch alles, was es an diesem Montag in der Event-Location, dem Pier 1, in der Frankfurter Hafencity, seitens Opel zu hören gab.
Keller wies vielmehr auf das erfolgreiche Jahr 2016 hin, in dem Opel fast 244.000 Modelle absetzte und damit auf einen Marktanteil von 7,3 Prozent kam. Seit 2013, so stellte Keller zufrieden fest, habe Opel Jahr für Jahr zulegen können. So soll es auch weitergehen. Damit das gelinge, setze man auf die besagten "7 in 17". „Sieben Modelle allein in einem Jahr. So viele neue Fahrzeuge hat Opel noch nie in einem Jahr auf den Markt gebracht.“
Weiteres Wachstum angepeilt
Vor dem Hintergrund dieses Neuheitenfeuerwerks geht Keller auch von weiterem Wachstum aus, natürlich. „Opel ist auf dem Weg nach vorne.“ Man hätte alles getan, um die erfolgreichen Schritte der Vergangenheit auch in diesem Jahr weiterzugehen. Zu den sieben Modellen, die in 2017 auf den Markt kommen werden, gehört neben dem neuen Opel Ampera-e auch der Insignia, der Insignia Sports Tourer, der Insignia Country Tourer, der Vivaro Life und der Grandland X sowie der Crossland X. Es sind die beiden Modelle, die in Zusammenarbeit mit den Franzosen entstanden sind. Dabei teilt sich der Crossland X, ein SUV im wachstumsstarken B-SUV-Segment, die Plattform mit dem Nachfolger des Citroen C3 Picasso.
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass der Crossland X uns genau so viel Freude machen wird wie der Mokka X“, sagte Keller. So hat sich der Mokka X, der große Bruder des Crossland X, allein im Vorjahr in Deutschland 32.000 Mal verkauft. Ob der Crossland X das Potenzial habe, bei den reinen Absatzzahlen an den Mokka X heranzureichen, darüber schweigt sich Keller aus. Er sagt nur so viel: „Er wird uns viel Freude machen.“ Dass der Crossland X zugleich das wichtigste Modell für Opel in diesem Jahr sei, mag Keller so nicht stehen lassen. „Der Ampera-e- und der Insignia als Flaggschiff der Marke sind ebenso wichtig.“
Hart umkämpftes Segment
Doch schaut man sich das Wachstum des B-SUV-Segments an, dann kann man absehen, dass gerade vom Crossland X der Absatz positiv beeinflusst werden dürfte: Dieses Segment hat sich seit 2010 geradezu verfünffacht – und ein Ende dieses Booms ist nicht in Sicht. Allerdings wird der Crossland X in einem hartumkämpften Segment unterwegs sein – entsprechend hat Opel ihm auch alles mitgegeben, damit er sich auch durchsetzen kann. Dazu gehört nicht nur ein variabler Innenraum mit verschiebbaren Rücksitzen, ein Kofferraumvolumen von 410 bis 1255 Litern, ein Panoramaglasdach für die Wohlfühlatmosphäre, sondern auch Assistenzsysteme wie eine Verkehrszeichenerkennung, Notbrems- und Spurhalteassistent, ein Head-Up-Display oder eine 180 Grad Rückfahrkamera. Natürlich ist auch der Crossland X mit Opel OnStar unterwegs.
Bei den Motoren wird es Benziner und Diesel mit einer Leistung von 81 bis 130 PS geben, die mit manuellem Fünf- und Sechsganggetriebe angeboten werden. Unter den Motoren befindet sich auch ein 1.2 Liter-Dreizylinder-Benziner. Allrad wird nicht im Angebot sein.
Neue Kunden ansprechen
So ausgestattet, soll dieses neue Modell neue Kunden zur Marke bringen, die zwischen 35 und 45 Jahre alt sind. Darunter sollen sich auch junge Familien mit einem Kind befinden, die bisher noch nie in einem Opel unterwegs waren. Zum Preis sagte Opel noch nichts. Doch es ist anzunehmen, dass er sich im Bereich von 16.000 Euro bewegen dürfte.