Aufsichtsratschef Girsky: GM steht hinter Opel

Sanierungsplan angenommen

Der Aufsichtsrat des Rüsselsheimer Autobauers Opel hat den Sanierungsplan von Vorstandschef Stracke angenommen. Der Plan ebne Opel den Weg in eine starke Zukunft, so GM-Vize Girsky.

Der Aufsichtsrat hat den von Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke vorgelegten Sanierungsplan angenommen. Mit ihm soll der Rüsselsheimer Autobauer wieder zu nachhaltiger Profitabilität geführt werden. Er fällt aus Sicht der Arbeitnehmer milde aus - es wird auf Kündigungen und Werksschließungen verzichtet.

Wie das Unternehmen am Donnerstag nach der Sitzung des Kontrollgremiums mitteilte, würde der Plan massive Investitionen in die Marke Opel/Vauxhall vorsehen. So sollen in den kommenden vier Jahren insgesamt 23 neue Modelle, 13 neue Motoren und Getriebe sowie weitere Fahrzeuge mit umweltfreundlicher Antriebstechnik wie beim Elektroauto Opel Ampera auf den Markt kommen. Der Ampera kann rein elektrisch eine Strecke zwischen 40 bis 80 Kilometer zurücklegen, ehe ein Verbrennungsmotor die Arbeit übernimmt. Das Ziel der Produktoffensive: Opel soll auch wieder in Segmenten (SUV, Cabrio) vertreten sein, die der Hersteller zuletzt kampflos der Konkurrenz überließ. Im Spätsommer bringen die Rüsselsheimer mit dem Opel Mokka einen Sub-Kompakt-SUV auf dem Markt. Die Erwartungen an ihn sind groß, denn das Segment gehört zu den stetig wachsenden.

Absatz in China verviefachen

Zugleich solle es eine neue Verkaufsstrategie für die GM-Tochter geben, die derzeit besonders unter den schwächelnden europäischen Automarkt zu leiden hat. Im Gegensatz zu Konkurrenz wie beispielsweise VW kann Opel seine Autos nicht außerhalb Europas in Boommärkten absetzen. Entsprechend solle es in Zukunft auch eine neue Exportstrategie geben. 2011 verkaufte Opel/Vauxhall 1,2 Millionen Autos, nur 19.000 gingen in Länder außerhalb Europas wie Südafrika, China oder Israel.

Zm Bestellstart im Juni wird es die Limousine mit sieben Motoren geben.
Die Limousine des Opel Astra Opel

Wie das Unternehmen bereits Mitte Juni mitgeteilt hatte, sollen die Autos mit dem Blitz ab Ende 2012 auch in Australien verkauft werden. In Russland (Opel-Absatz 2011: 67 500) und der Türkei (54 500) will Stracke angreifen, der Absatz in China soll "in den nächsten Jahren" vervierfacht werden - allerdings auf niedrigem Niveau: von 5.000 auf 20.000. Gerade in Russland will Opel mit der Stufenheck-Variante des Astra punkten.

Auf den neuen Vertriebsvorstand der von Opel, Alfred E. Reick, der von VW kommt und am 1. Juli seinen neuen Job antritt wartet damit einen Menge Arbeit. Ohne Exportmärkte dürfte es den Rüsselsheimer schwer fallen, aus der Absatzkrise herauszukommen.

GM bekennt sich zu Opel

Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke
Opel-Chef Stracle vor einem Mokka auf dem Autosalon Genf dpa

„Der heute angenommene Plan ebnet den Weg für eine starke Zukunft von Opel. GM steht hinter Opel und unterstützt das Management und die Arbeitnehmervertreter darin, weiterhin gemeinsam an dem Ziel zu arbeiten, die Kundenzufriedenheit zu steigern und zügig zu Profitabilität zurückzukehren“, sagte Opel-Aufsichtsratschef Stephen Girsky, der zugleich auch Vize beim Mutterkonzern GM ist.

In Zukunft wolle das Unternehmen zugleich seine Kosten durch die Kooperation mit PSA Peugeot Citroen deutlich senken, indem man hier die Synergien bei Material-, Entwicklungs- und Produktionskosten nutze. Der Geschäftsplan wurde auch von der Arbeitnehmenschaftr mitgetragen. Entsprechend zufrieden äußerte sich auch Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug. „Der genehmigte Geschäftsplan 2012 bis 2016 ist eine gute Basis für die Zukunft der Adam Opel AG. Die Unterstützung von GM zeigt, wie wichtig für den Konzern das europäische Engineering und die europäischen Standorte von Opel/Vauxhall sind“, sagte der Gewerkschaftler. „Opel muss sich jetzt auf seine Stärken besinnen, um zu wachsen und auch in einem schwierigen Marktumfeld Arbeitsplätze langfristig zu sichern.“

Dass Sracke in seinem Sanierungsplan auf Kündigungen und Werksschließungen verzichtete, hatte sich bereits vor der Aufsichtsratssitzung abgezeichnet. Das Werk Bochum, um das es immer wieder Spekulationen um eine Schließung nach Auslaufen der aktuellen Zafira-Produktion gegeben hatte, wird erst einmal bis 2016 weiter Autos produzieren. Das sind zwei Jahre länger als geplant. (AG/FM/dpa)

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