Opel Antara: Bescheiden zum Erfolg

Facelift für das Mittelklasse-SUV

Opel Antara: Bescheiden zum Erfolg
Optisch wurde der Opel Antara nur dezent aufgefrischt © Opel

Opel hat dem Mittelklasse-SUV Antara neue Motoren und ein gutes Fahrwerk eingebaut. Eine gänzlich neue Politur wird der Frontera-Nachfolger aber erst zur neuen Generation erhalten.

Von Thomas Flehmer

Die Erwartungen sind geschrumpft. Während bei der Markteinführung des Antara im Jahr 2006 nicht mehr als die Spitzenposition im Segment angesteuert werden sollte, gibt man sich bei der Auffrischung des SUV aus Rüsselsheim bescheidener. Nach knapp 1300 Verkäufen im Jahr 2010 soll der nun aufgepeppte Antara bis zum Ende des Jahres rund 1500 neue Freunde finden, knapp die Hälfte des ebenfalls aufgefrischten Schwestermodells Chevrolet Captiva. Dafür hat Opel die Stellschrauben beim Frontera-Nachfolger besonders im technischen Bereich gedreht.

Zwei Diesel, ein Benziner

Erneuert wurde die Motorenpalette. Zwei Dieselmotoren sowie eine Benziner-Variante stehen zur Verfügung, der Sechszylinder ist dabei aus dem Angebot herausgefallen. Der 2.2 CDTI verfügt in der Basisversion über 120 kW/163 PS, der von uns gefahrene hubraumgleiche Topdiesel verspricht mit seinen 135 kW/184 PS und einem maximalen Drehmoment bei 2000 Kurbelwellenumdrehungen viel Fahrfreude.

Selbst die neue Sechsgang-Automatik trübt diesen Fahrspaß nur wenig. Sicher, der Anzug ist etwas zäh, aber erst einmal im Rollen schalten sich die Gänge schnell hoch.

Ab 28.690 Euro

In 9,6 Sekunden ist der Topdiesel des Opel Antara auf 100 km/h Opel

In 9,6 Sekunden soll der Sprint aus dem Stand bis Tempo 100 absolviert worden sein, die Höchstgeschwindigkeit endet bei 200 km/h. Opel gibt als Verbrauch 6,6 Liter Diesel auf 100 Kilometern an. Mehr Freude verspricht die manuelle Sechsgang-Schaltung. Die Gänge lassen sich gut einlegen, die Schaltwege nicht zu lang. Und wenn es mal gemütlich vorangehen soll, dann cruist der Antara auch im sechsten Gang bei 70 km/h über die Landstraße, auf der Autobahn schafft er es bis Tempo 200 km/h.

Letztendlich wird der Geldbeutel entscheiden, ob man die Basisversion mit Frontantrieb ab 28.690 Euro wählt oder ob für 20 PS mehr und ein um 0,3 Sekunden schnelleres Erreichen der 100 km/h-Marke sowie Allradantrieb mindestens 33.100 Euro investiert werden.

Überzeugendes Fahrwerk

Für den Opel Antara gibt es weder im Gelände noch auf Asphalt große Hindernisse Opel

Während die Selbstzünder in der SUV-Kategorie zumindest in Deutschland stark nachgefragt sind, kommt dem 123 kW/167 PS starken Ottomotor nur eine Nebenrolle zu. Opel rechnet damit, dass die beiden Diesel mindestens 90 Prozent des Absatzes ausmachen werden, für den bei 26.780 Euro startenden Benziner bleiben höchstens zehn Prozent.

Passend zu den neuen Dieseln überzeugt das Fahrwerk, dass aus dem Antara einen richtigen Geländewagen macht, mit dem auch auf deutschen Straßen die Winterschäden nicht unbedingt umfahren werden müssen. Sowohl die Federn als auch die Stoßdämpfer wurden spürbar optimiert und versprechen viel Freude im Gelände. Hinzu kommt eine neue Abstimmung an der Servolenkung, mit der das zwischen 1750 und 1936 Kilogramm schwere Fahrzeug allzeit direkt gesteuert werden kann.

Freude bei der Kurvenjagd

Eine optische Auffrischung erfolgt mit der neuen Generation des Opel Antara Opel

So zeigt das fast hundertprozentig baugleiche Schwester-Modell des Chevrolet Captiva, dass es nicht nur im Gelände die Situationen beherrscht, sondern auch bei der Kurvenjagd keine schlechte Figur abgibt. Die Landstraßenhatz kann wirklich sehr sportlich angegangenen werden, ohne dass die Fahrgäste Angst haben müssen. Für die auf sehr viel Sicherheit bedachten Verkehrsteilnehmer wurde serienmäßig eine Berganfahrhilfe verbaut und auch das ABS-System weiter verbessert.

Während die Technik auf den neuesten Stand gebracht wurde, heben sich die Designer den optischen erfrischenden Auftritt für die neue Generation auf. So wurde die Frontpartie mit einem neuem in Chrom gefassten Kühlergrill und neuen Nebelscheinwerfern verziert. Unterfahrschutz-Bleche vorn und hinten unterstreichen den SUV-Charakter.

Alte Innenraum-DNA

Auf eine neue Innenraumatmosphäre muss der Opel Antara noch warten Opel

Enttäuschung macht sich hingegen im Innenraum breit. Anders als bei den neuen Modellen seit der Insignia-Einführung wurde auf die aktuelle Innenraum-DNA verzichtet. Hier weisen Mittelkonsole, Schalter und Instrumente noch den Biedermeier-Charme auf. Doch bei der neuen Generation wird das dann auch anders sein. Und dann werden vielleicht auch die Erwartungen an den Antara wieder höher geschraubt.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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