Der Opel Adam wird längst nicht mehr gebaut. Wer den Kleinwagen fahren will, muss sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt umschauen.
Er war der „Prinz Charming“ im Angebot von Opel: der Kleinstwagen Adam. Gebaut worden ist er zwischen 2013 und 2019. Mit seinem Aussehen und den vielen Individualisierungsmöglichkeiten begeisterte er viele Käufer. Bleibt die Frage, wie der Kleine beim TÜV abschneidet.
Was dem 3,70 Meter kurzen Adam an Länge und vor allen Dingen am Platzangebot für die Fondnutzer fehlt, macht er mit seinem sympathischen Auftritt wett. Die knappen Abmessungen, dazu Rundungen an den richtigen Karosseriestellen, das leicht gewölbte Dach und die frech gestaltete Front machen den Kleinen immer noch zu einem Hingucker. Den Dreitürer gab es auch in der „Rocks“-Version. Hier imitierte der Kurze mit angedeutetem Unterbodenfahrschutz, robusten Seitenschwellern sowie mit Einfassungen der großen Radhäuser das Design von SUV und mutierte zum putzigen Bärchen.
Im Fond nur Platz für Kinder
Das Platzangebot ist zweigeteilt. Vorne gibt es wenig zu meckern, auf der für zwei Personen vorgesehenen Rückbank sitzen wegen der abfallenden Dachlinie besser nur Kinder. Der Kofferraum fasst mindestens 170 Liter, das reicht für zwei große Getränkekisten. Maximal passen 670 Liter Gepäck in den Adam. Wer einladen will, trainiert auch gleichzeitig die Armmuskeln beim Überwuchten der hohen Ladekante.
Beim Interieur hat Opel nicht gekleckert, sondern geklotzt. Anders als oft in Kleinstwagen üblich, wartete der Adam im Innenraum mit haptisch angenehmen Materialien auf. Zum Marktstart standen drei Vierzylinder-Benziner zur Wahl, ein 1,2-Liter mit 70 PS und 115 Nm sowie ein 1,4-Liter mit 87 PS und 100 PS und je 130 Nm. Sofern man gewillt ist, das serienmäßige manuelle Fünfgang-Getriebe fleißig zu nutzen, kann man mit den Vierzylindern entspannt cruisen. Durchschnittlich fließen hier 5,3 Liter durch die Leitungen.
Dreizylinder mit unter 5 Litern Verbrauch
Auf dem Papier sparsamer sind die die ab 2014 angebotenen 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbos mit 90 PS und 115 PS. Der Normverbrauch (NEFZ) liegt bei 4,2 und 4,9 Litern. Da die Turbos durch ihre Spritzigkeit (je 170 Nm) und dem manuellen Sechsgang-Getriebe aber eher zum flotten Beschleunigen und Fahren animieren, müssen Gebrauchtwageninteressenten – je nach Fahrstil – mit einem höheren Verbrauch rechnen. Wer es sportlich mag, greift am besten zum 1.4er mit 110 kW/150 PS, der als „S“ vermarktet wurde. Er bietet immerhin 220 Nm und eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Als sparsame Alternative stand zudem das 87-PS-Triebwerk auch als Variante mit Autogas zur Verfügung.
Die Adam genannte Basisversion war eher dafür da, den Einstiegspreis vergleichsweise niedrig zu halten. Die war zwar ordentlich ausgestattet, allerdings ohne Klimaanlage, bot aber keinerlei Individualisierungsmöglichkeiten. Diese waren nur mit den Varianten „Jam“, „Glam“ und „Slam“ zu haben. Unter anderem konnten Erstkäufer unter zwölf Außenfarben, drei Dachlackierungen und Felgen in den Größen von 15 bis 18 Zoll wählen. Auch ein elektrisches Faltdach war zu haben. Für die Innenraumgestaltung bot Opel ebenfalls allerlei Extras wie ein Dachhimmel in Schachbrettmuster oder mit LED-Lichtern. Wer ein Fahrrad mit dem Adam transportieren möchte, schaut nach Exemplaren mit einer ausziehbare Veloschublade im Heck. Den NCAP-Crashtest absolvierte der Adam 2013 mit einer Vier-Sterne-Bewertung, ein solides Ergebnis für einen Kleinstwagen.
Beim TÜV meist unauffällig
Die TÜV-Hauptuntersuchung (HU) meistert der Adam etwas besser als der Schnitt aller geprüften Fahrzeuge. Die Prüfpunkte Achsaufhängung, Licht, Bremsbauteile und Auspuffanlage sind meist unauffällig. Probleme hat er aber und – besonders ältere Exemplare – mit Federn und Dämpfung sowie der Lenkung. Die Funktionsweise der Fußbremse gibt ebenfalls bei älteren Modellen Anlass zur Kritik durch die TÜV-Prüfer. Interessenten sollten darauf achten, dass ihr Wunschkandidat nicht mit Öl kleckert.
Wer einen schicken Kleinstwagen sucht, ist beim Opel Adam gut aufgehoben. Der Wettbewerber zu Mini oder Fiat 500 punktet mit schickem Ex- und Interieur und weiß sich meist auch beim TÜV-Prüfer gut zu benehmen. Für ältere Modelle mit hoher Laufleistung werden rund 5.000 Euro fällig. Wer das elektrische Faltdach will, muss tiefer in die Tasche greifen. Ab rund 7.500 Euro werden sie angeboten. (SP-X)