Oldtimerfans hoffen auf Ausnahmeregelung

Die angekündigte Einrichtung von Klimazonen in Innenstädten sorgt bei den Liebhabern von alten Fahrzeugen für reichlich Unbehagen. Die derzeitige undurchsichtige Rechtslage schlägt sich auch auf dem Oldtimer-Markt nieder.

Eigentlich gibt es für Liebhaber klassischer Fahrzeuge Grund zum Freuen: Schließlich steht mit der Techno Classica in Essen (29. März bis 01. April) eine der wichtigsten Oldtimer-Messen bevor. Hinzu kommt laut dem Marktbeobachter Classic-Data in Castrop-Rauxel, dass die Zahl der zugelassenen Oldtimer in Deutschland erstmals die Millionengrenze überschritten hat - am Stichtag 01. Januar 2007 waren 1.053.000 der zugelassenen Autos in Deutschland 20 Jahre oder älter. Im Vorjahr waren es noch 920.000. Trotzdem kommt keine Feier-Stimmung auf. «Die Oldtimer-Szene ist im Moment wie gelähmt», sagte Classic Data-Sprecher Frank Wilke. Grund dafür ist die aktuelle Klima-Diskussion.

Warten auf das «Go»

Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Klimazonen der Innenstädte sind es, die derzeit für Unbehagen sorgen. Denn immer noch ist fraglich, ob es für die schönen Abgassünder Ausnahmegenehmigungen geben wird. «Niemand weiß, ob er künftig mit seinem Wagen noch in die Innenstädte fahren darf. Viel fürchten außerdem, dass diese Zonen später noch ausgedehnt werden könnten.»

Bemerkbar macht sich die Unsicherheit laut Frank Wilke vor allem in einer Kaufzurückhaltung. «Das Geld ist bei den Leuten da, das Interesse ebenfalls - aber alle warten auf ein «Go» von höherer Stelle.» Es gebe jedoch mittlerweise Hinweise auf entsprechende positive Tendenzen in Sachen Innenstädte.

Nur wenige Nachrüst-Systeme

Auf die Kaufpreise für Oldtimer hat sich die unsichere Zukunft noch nicht ausgewirkt, so der Experte. Was sich aber ändern könnte, wenn die Situation noch eine Weile so bleibt. Vor allem könnten die Preise für Fahrzeuge im Alter von 20 bis 30 Jahren mit großen Hubräumen sinken. Ein Grund dafür ist, dass sich die Auswahl an Nachrüst-Systemen zur Abgasreinigung vor allem auf noch jüngere Gebrauchtwagen beschränkt. Außerdem sind speziell bei Vergasermotoren die Möglichkeiten sehr begrenzt, die Abgasreinheit wirklich merklich zu verbessern.

US-Modelle besonders gefragt

«Einem Interessenten kann man derzeit insgesamt wohl nur raten, noch etwas abzuwarten, bis die Politik sich entschieden hat», erklärt Frank Wilke. An den grundsätzlichen Trends auf dem Oldtimermarkt wird sich aber auch danach wohl nur wenig ändern. In der Preiskategorie zwischen 15.000 und 20.000 Euro sind es vor allem die offenen Autos der sechziger und siebziger Jahre, die im Mittelpunkt des Interesses stehen. Das gilt nicht nur für europäische Marken: Gerade die Nachfrage nach Modellen wie einem Ford Mustang oder einer Corvette von Chevrolet hat angezogen. (dpa)

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