Demo für Fortsetzung des 9-Euro-Tickets

Sonderzug-Zug zu Lindner

Demo für Fortsetzung des 9-Euro-Tickets
Fortsetzung des 9-Euro-Tickets gefordert: Greenpeace und Campact haben einen Demo-Zug zu Bundesfinanzminister Christian Lindner FDP) organisiert. © dpa

Nach Auffassung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen war das 9-Euro-Ticket ein voller Erfolg. Doch Ende des Monats soll Schluss damit sein.

Dagegen regt sich indes Widerstand. Am Montag brachten die Umweltschutzorganisation Greenpeace und Campact in einem Sonderzug die Unterschriften von 435.000 Menschen zu Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Mit diesen Unterschriften fordern die Unterzeichner eine Fortsetzung des 9-Euro-Tickets, das Ende August nach drei Monaten ausläuft.

„Das 9-Euro-Ticket war ein Riesenerfolg für die Verkehrswende. Ein dauerhaftes Klimaticket kann gerade ärmere Menschen deutlich entlasten und den CO2-Ausstoß im Verkehr senken“, sagte Greenpeace Verkehrsexpertin Marissa Reiserer. „Christian Lindner muss diese Chancen nutzen und über den Abbau klimaschädlicher Subventionen das Geld für ein Klimaticket frei machen”, fügte sie hinzu. Wie Campact-Vorstand Christoph Bautz sagte, wolle man mit dieser Zug-Demo Finanzminister Lindner auffordern, „eines der größten Erfolgsprojekte der Ampel nicht zu kappen. Zudem muss die Ampel Schluss machen mit der Gratismentalität beim Auto. Klimaschädliche Subventionen wie Dienstwagenprivileg und kostenloser Parkraum gehören abgebaut“.

52 Millionen Tickets verkauft

Aus Sicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) war die dreimonatige Sonderfahrkarten-Aktion im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ein voller Erfolg. Rund 52 Millionen Tickets seien über den gesamten Zeitraum bundesweit verkauft worden, teilte der Verband am Montag mit. «Hinzu kommen mehr als zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das vergünstigte Ticket jeweils monatlich über den Aktionszeitraum automatisch erhalten haben», hieß es.

Der VDV führt zusammen mit der Deutschen Bahn die umfangreichste Umfrage zur Nutzung des 9-Euro-Tickets durch, 6000 Menschen werden jede Woche befragt. Dabei kam heraus, dass jeder zehnte Nutzer des Tickets mindestens eine Fahrt mit dem ÖPNV gemacht hat, die er ohne das Ticket im Auto zurückgelegt hätte. Der Verband spricht sich deshalb für eine zügige Anschlusslösung für das Ticket aus. «Wenn wir Verkehrswende und Klimawandel ernst nehmen, dann müssen wir jetzt handeln», teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff mit.

Umweltbundesamt für Nachfolgemodell

Das Umweltbundesamt hat sich mit Blick auch auf Klimaziele für ein Nachfolgemodell des 9-Euro-Tickets zu Beginn nächsten Jahres ausgesprochen. Der Präsident der Behörde, Dirk Messner, sagte am Wochenende der Nachrichtenagentur dpa: „Ein attraktives, deutschlandweit gültiges Nachfolgeangebot zum 9-Euro-Ticket könnte der Türöffner sein, dass die öffentlichen Verkehrsmittel nach und nach als eine attraktive Alternative zum Auto erkannt werden.“ Ein solcher Türöffner sei dringend nötig.

Ein Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket sei sehr sinnvoll, sagte Messner. „Es muss aber damit verbunden sein, dass zugleich in den Ausbau und die Qualitätsverbesserung des öffentlichen Verkehrs investiert wird. Nur so wird ein Schuh daraus, nur so entstehen größere Entwicklungsdynamiken. Die Kapazitäten des öffentlichen Verkehrs sind derzeit begrenzt.“

„Das 9-Euro-Ticket wird millionenfach genutzt“, sagte Messner. „Die Menschen haben dieses Angebot angenommen und sind in öffentliche Verkehrsmittel eingestiegen. Das ist ein Erfolg.“ (mit dpa)

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