Gelungenes Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine

Keine Hemmungen bei der Notbremsung

Gelungenes Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine
Fahrsicherheitstrainings simulieren Notbremssituationen. © DVR

Im Alltagsverkehr wird die Bremse zumeist nur gestreichelt. Doch in Notsituationen muss das Pedal regelrecht getreten werden – auch wenn ein Notbremsassistent mit an Bord ist.

Die Situation der Notbremsung werden viele Autofahrer in ihrem Leben gar nicht erleben. Im Alltagsverkehr ist die Geschwindigkeit begrenzt und auf der Autobahn – natürlich nicht nur dort – sollte genügend Abstand zum Vordermann bestehen. Bei schlechtem Wetter mit Regen oder Schnee oder schlechter Sicht sollte dieser Abstand vergrößert werden, um einem Aufprallunfall vorzubeugen.

Innerhalb geschlossener Ortschaften sollte der Abstand mindestens die Strecke betragen, die das Auto innerhalb einer Sekunde zurücklegt. Bei Tempo 50 wären dies 15 Meter oder rund drei Pkw-Längen, wie der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) mitteilt. Außerhalb geschlossener Ortschaften sollte die halbierte Geschwindigkeit in Metern eingenommen werden, um den absoluten Minimalabstand wenigstens einzuhalten.

Mehr Reaktionszeit durch Notbremsassistenten

Bei Tempo 100 sind dieses dann 50 Meter. Allerdings benötigt der Fahrer rund eine Sekunde Reaktionszeit, falls ein plötzliches Hindernis auftaucht. Damit wären rund 30 Meter aufgebraucht, ehe der Bremsvorgang eingeleitet werden kann. Und die restlichen 20 Meter sind schnell erreicht . . .

Der an Bord befindliche Notbremsassistent warnt den Fahrer bereits frühzeitig vor einem möglichen Aufprall und verschafft somit wertvolle Meter Bremsweg. Zudem unterstützt das System den Fahrer beim Bremsprozess und verstärkt die Bremswirkung, sollte der Fahrer die Bremse nicht richtig durchtreten. Und dieses kräftige Durchtreten ist zumeist der Knackpunkt – zumindest für ungeübte Fahrer, die auf einmal das druckvolle Arbeiten des ABS zu spüren und hören bekommen, was beim ersten Mal vielleicht sogar noch für einen zusätzlichen Schrecken sorgt und denn Bremsvorgang nicht unbedingt beschleunigt.

Empfehlenswerte Fahrsicherheitstrainings

Der Notbrems-Assistent führt in diesem den Prozess selbstständig durch. Experten schätzen, dass durch den Assistenten zwischen 20 und 40 Prozent der Pkw-Unfälle mit Personenschäden verhindert oder die Schäden vermindert werden, sollte auch noch ein zusätzlicher Insassenschutz sich an Bord befinden. Dieser zieht automatisch die Gurte fest und bringt Sitze und Kopfstützen in die richtige Position.

Trotz der Sicherheitsvorkehrungen durch den Notbremsassistenten sollte auch das abrupte Bremsen durch den Fahrer geübt werden. Der DVR empfiehlt deshalb die Teilnahme an Fahrsicherheitstrainings, in der nicht nur Notbremssituationen simuliert werden. Auch das richtige Verhalten, wenn das Fahrzeug auf nasser Fahrbahn ins Schleudern gerät, ist eine gute Erfahrung, um den späteren Verkehrsalltag sicherer begegnen zu können und auch sein Fahrzeug besser kennenzulernen. Denn nur im Zusammenspiel zwischen Fahrer und Assistent minimiert sich das Risiko von Unfallgefahren.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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