Deutsche Autoindustrie hält nichts vom norwegischen Weg

Abschied vom Diesel und Benziner

Deutsche Autoindustrie hält nichts vom norwegischen Weg
Die Hersteller geben nach wie vor falsche Verbrauchsangaben. © dpa

Norwegen will bis zum Jahr 2025 keine neuen Diesel- und Benzin-Fahrzeuge mehr zulassen. Die deutsche Autoindustrie lehnt dies wie erwartet ab. Das würde den Weg in eine ökologische Plawirtschaft öffnen, so der Verband der Automobilindustrie.

Die deutsche Autoindustrie lehnt Pläne Norwegens ab, vom Jahr 2025 an keine neuen Benzin- und Diesel-Fahrzeuge mehr zuzulassen. «Die drastischen Maßnahmen, die jetzt die norwegische Regierung plant, haben mit einem marktwirtschaftlichen Ansatz nichts mehr zu tun. Sie bereiten vielmehr den Weg in eine ökologische Planwirtschaft», kritisierte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, am Dienstag in Berlin. Eine rigide Verbotspolitik führe nicht zum Ziel, sondern zu wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen. Die Bedürfnisse des Kunden werden ausgeblendet.

Der bessere Weg, um den Ausstoß des Treibhausgases CO2 zu verringern, seien «passende, zeitlich begrenzte Anreize», die Norwegens bisherige Politik geprägt hätten.

Keine Technikvorgaben machen

«Die Politik war immer dann schlecht beraten, wenn sie Technikvorgaben machte statt Grenzwerte zu definieren. Der Innovationsprozess erfolgt über den Markt», fügte der Verbandspräsident hinzu. Die Ingenieure, Entwickler und Tüftler säßen in den Unternehmen, nicht in der Politik. Das von Norwegen angestrebte Verbot von Verbrennungsmotoren könne für andere Länder, besonders für Deutschland, «kein Vorbild sein».

Norwegen will mit seinem geplanten Schritt den Ausstoß von klimaschädlichen Abgasen verringern. Das ist ein wichtiger Punkt im Nationalen Transportplan, der derzeit im Land heftig diskutiert wird. Der Transportsektor ist für ein Drittel des C02-Ausstoßes in Norwegen verantwortlich. Auch andere Verkehrsträger sollen umgekrempelt werden: Nach 2030 sollen alle neuen Schiffe und Fähren abgasfrei sein, im Flug- und im Schwerlastverkehr soll mehr Biotreibstoff eingesetzt werden.

Das Land mit etwas mehr als fünf Millionen Einwohnern ist in Sachen E-Mobilität bereits führend. In keinem anderen Staat in Europa werden gemessen an der Bevölkerung so viele Elektroautos verkauft. 15 Prozent aller neu zugelassenen Personenwagen fahren mit Strom. Und es sollen noch viel mehr werden. Norwegen, dank großer Öl- und Gasvorkommen reich geworden, gewinnt nahezu 100 Prozent seines Stroms aus umweltfreundlichen Quellen: Wasser und Wind.

Die Anschaffung von Elektroautos wird in Norwegen bereits seit Jahren massiv gefördert, mit Steuererleichterungen und Abgabenfreiheit. Das hat den Verkauf der Stromer mächtig angekurbelt. Doch dem Staat sind damit geschätzt 2,3 Milliarden Kronen (243 Mio Euro) Steuern durch die Lappen gegangen, weshalb die Regierung nun in der Zwickmühle ist. Soll sie den Wandel weiter finanziell unterstützen oder sind die Teslas, VWs und Nissans inzwischen auch ohne Zuschüsse attraktiv? (AG/dpa)

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